SCOTTISH GAEL; OR CELTIC MANNERS, AS PRESERVED AMONG THE HIGHLANDERS

Von James Logan. Herausgegeben in London von Smith, Elder and Co., 65 Cornhill 1831

Das Buch “The Scottish Gael; or Celtic Manners, as Preserved among the Highlanders”  war im 19. Jahrhundert das Nachschlagewerk über die schottischen Highlander.  Diese einmalige Publikation  wurde von James Logan nach fünfjährigen Recherchen geschrieben und erstmals 1831 von Smith, Elder and Co., 65 Cornhill London herausgebracht.  

In fünfundzwanzig Kapiteln beleuchtet Logan die keltische Kultur von ihrem geschichtlichen Ursprung, Architektur und Lebensweise, über Waffen, Kleidung und militärischen Taktiken bis hin zu Religion, Lyrik und Musik. Alles in allem eine komplette Beschreibung der keltischen Kultur.

Nahezu alle Institutionen, die sich mit schottischen Lebensweisen beschäftigen, richten sich nach diesem Werk und vieles von dem, was wir heute als schottische Tradition kennen, bezieht sich auf James Logans Nachforschungen.

Erstmals können die Leser auf den folgenden Seiten nun dieses bedeutende Standardwerk in deutscher Sprache nachlesen. Um den Einstieg in das umfangreiche Werk zu erleichtern, beginnen wir hier mit dem Kapitel VI, welches sich mit der Kleidung der Kelten von ihren Ursprügen bis ins 19. Jahrhundert beschäftigt.

SCOTTISH GAEL; OR CELTIC MANNERS, AS PRESERVED AMONG THE HIGHLANDERS

STÄDTE ODER FESTUNGEN

Die britischen Stämme schienen zur Zeit des ersten römischen Niedergangs mehr oder weniger die Stufe überschritten zu haben, auf der die Menschheit nur wenig über den Tieren stand, mit denen sie um die Herrschaft des Waldes wetteiferte und deren Erlegung das Hauptmittel ihrer Existenzsicherung war. Diejenigen, die entweder aus eigenem Entschluss oder Ignoranz die Kultivierung des fruchtbaren Bodens ablehnten, machten wahrscheinlich keine großen Fortschritte in der zivilen oder militärischen Baukunst.

Im frühesten Stadium der menschlichen Gesellschaft boten natürliche oder künstliche Höhlen ausreichend Schutz vor den Unbilden des Wetters und vor der Verfolgung durch Feinde. (In einigen Tumuli oder Steinhaufen Schottlands fand man Skelette in aufrechter Position, weshalb man annimmt, dass sie den Menschen als Unterkünfte dienten.) Bei mildem Wetter oder in Friedenszeiten entspannten sich die Wilden, wie die Tiere des Waldes, an den grünen Ufern oder fanden unter dem dichten Blätterdach des Waldes Schutz. (68)

Als die Menschheit begann, die Herden wildlebender Tiere zu domestizieren, verbesserten sich ihre Bedingungen. In diesem primitiven Zeitalter teilten sich Vieh und Mensch fast die gleichen Unterkünfte, jedoch wurde über die Herden – ihr einziger Reichtum und einzige Existenzgrundlage – eifersüchtig gewacht, und in Zeiten der Gefahr mit größter Sorge beschützt.

Der Erwerb von Reichtümern in Form mehrerer Herden führte zur Aufteilung von Land und zur Ansiedlung eines Stammes an einem bestimmten Ort; durch die Konkurrenz anderer Stämme, die eifersüchtig über ihr Territorium wachten, wurde er aber am Umherziehen gehindert. Diese frühe Gesellschaft beginnt bald damit ein Teil ihres Landes zu kultivieren, wodurch eine stärkere Bindung an den Ort entstand und eine größerer Notwendigkeit, das zusätzlich benötigte Gebiet zu sichern, das auf glücklosere oder wildere Stämme eine so starke Anziehungskraft ausübte. Somit entstanden schon im frühesten Zeitalter diese machtvollen Orte, die Städte eines primitiven Volkes. In vorchristlicher Zeit befanden sich die südlichen Bewohner Britanniens auf dieser Zivilisationsstufe, und etwa ein Jahrhundert später auch die nördlichen Stämme. (69)

Aus den Kommentaren Cäsars wurde gefolgert, dass es auf der Insel keine Städte gab, als er sie besuchte; und nach den Worten Tacitus’, der berichtet, dass die Germanen nicht in Städten leben, sondern nur dort, wo ein Feld oder eine Quelle sie dazu einluden, nimmt man an, dass es diesem Volk völlig an Städten mangelte. Die keltische Rasse hatte in der Tat keine Vorliebe für eine von Mauern umgebene Wohnstätte, aber sie waren vorsichtig genug, viele Befestigungen zu errichten, die den Namen „Stadt“ erhielten, und die aufgrund ihrer Stärke und Größe diesen Namen auch verdienten. Josephus berichtet von zwölfhundert Städten in Gallien (nach den Notitia Imperii waren es nur115); Ptolemäus zählte neunzig in Germanien. Die Semnonen bewohnten hundert Städte, die Suessionen hatten zwölf und die Nervii genauso viele. In Spanien gab es 360 Stück; und zur Zeit der ersten römischen Niederlassungen in Britannien hatten dessen keltische Stämme in England und Wales mehr als hundert. Dio Nicaeus berichtet zu Beginn des 3. Jh., dass weder die Caledonier noch die Meat Städte oder mit Wällen befestigte Forts hatten. In der von ihm gebrauchten Bedeutung hatten sie vielleicht auch keine, doch von Tacitus wissen wir, dass sich unterhalb eines Forts sogenannte „amplas civitates“ befanden. Es gibt allen Grund zu glauben, dass es sogar bei den unterentwickeltsten Caledoniern viele dieser Festungen gab, die woanders mit der Bezeichnung „Stadt“ geschmückt wurden. Die Kelten, die ihre Forts als Rückzugsplätze anlegten, wollten diese wahrscheinlich nicht ihren Feinden offenbaren, von denen sie ständig zu Zusammentreffen auf offenem Feld herausgefordert wurden; und aus diesem Prinzip müssen wir Cäsar die Ignoranz dieser erstaunlichen Orte zuschreiben, die es vor seiner Ankunft auf der Insel zweifellos gab. „Was die Briten eine Stadt nennen“, sagt dieser geschulte Schreiber, „ist ein Gebiet aus Waldland, umgeben von Wall und Graben, zu ihrer Sicherheit und der ihrer Tiere gegen die Einfälle eines Feindes; denn wenn sie einen sehr großen Umkreis mit gefällten Bäumen umschlossen haben, bauen sie innerhalb Häuser für sich und Schuppen für ihre Tiere.“ Diese Beschreibung von ihm ist nicht so zufriedenstellend wie andere, da sie keine so richtige Vorstellung solcher Orte vermittelt. Einige waren zweifellos grobschlächtig konstruiert, da sie hastig errichtet wurden oder nur zur zeitweiligen Besetzung; in den Fällen, wo der dichte Wald fertige und passende Mittel dazu bot, eine starke Barriere aus gefällten Bäumen mit dazugehörigem Graben zu errichten; doch die keltischen Forts waren ein Werk von regelmäßiger und wohlüberlegter Konstruktion und mussten mit erstaunlichem Aufwand ausgeführt worden sein. (69)

Die Nervii schützten sich vor den Angriffen der Römer durch Zäune aus jungen Bäumchen, die gebogen und zusammen mit Dornhecken verwoben wurden. Diese wuchsen dann weiter und erreichten eine beträchtliche Breite – eine Befestigung die von nichts durchdrungen werden konnte; sogar ein Blick hindurch war unmöglich. Als Ambiorix unerwartet angegriffen wurde, suchte er in einem von Wald umgebenen Gebäude Zuflucht, wie es, so der gleiche kluge Schreiber, mit den meisten Behausungen der Gallier der Fall war, die zum Schutz vor der Sommerhitze neben Wäldern oder Flüssen angelegt wurden; weshalb die Römer vorsichtig einen Bogen um die Wälder machten, wo sie so oft in Hinterhalte gerieten.

Die keltischen Städte befanden sich manchmal auf Halbinseln oder im Sumpfland und waren schwierig zu erreichen; die Lieblingsplätze waren jedoch die Kuppen steiler Anhöhen, wo die natürliche Befestigungsstärke noch durch Dämme und Wälle erhöht wurde, die manchmal erstaunlichen Umfang aufwiesen; und trotz Cäsars sarkastischer Bemerkung widerstanden die britischen und gälischen Festungen den andauernden Angriffen der römischen Truppen – den besten Soldaten der Welt; und obwohl diese Orte rau und unkomfortabel waren, verglichen mit den eleganten Städten Italiens und Griechenlands, bestätigten die Angreifer immer wieder, dass sie ausgezeichnete Festungen waren. Laut Dio bewohnten die Briten entweder die Kuppen kahler Hügel oder wohnten in Ebenen, abgesichert durch umgebendes Sumpfland. Letzteres bewahrte nicht sehr viele Überbleibsel früherer Besiedelung (Ambresbury banks in Essex ist das Überbleibsel einer Stadt in der Ebene.). Die Spuren keltischer Baukunst fallen am meisten auf Anhöhen ins Auge, wo die Natur die Bemühungen des Architekten und des Ingenieurs unterstützte. Die Form dieser Verschanzungen stimmte generell mit der Form des Hügels überein, weshalb sie gewöhnlich rund oder oval war. Manchmal gab es auch mehrere Gräben oder Dämme, die an Zahl und Stärke vermehrt an den flacheren Stellen zu finden sind; und die Gegend hat oft eine oder mehrere Einteilungen, von denen man vernünftigerweise annehmen kann, dass sie für die getrennte Aufnahme von Tier und Mensch gedacht waren. Die keltischen Städte waren nicht nur durch hölzerne Schutzwälle gesichert, sie nahmen auch keinen kleinen Raum ein. Alesia und Gergovia werden mit stark befestigten Wällen dargestellt, die auf der Mitte des Hügels rundum errichtet zu sein schienen, etwa zwei Meter hoch und aus großen Steinen bestehend.

Als die Gallier in Betracht zogen Avaricum niederzubrennen, fielen die Bituriger auf ihrer Knie und beteten, dass sie nicht dazu gezwungen sein würden, mit ihren eigenen Händen Feuer an eine Stadt zu legen, die die schönste von ganz Gallien war und gleichzeitig Zierde und Schutz des ganzen Landes. Durch natürliche Gegebenheiten konnte sie leicht verteidigt werden, da sie auf allen Seiten von einem Fluss und Sumpfland umgeben war, bis auf einen sehr engen Zugang. Nach langen Diskussionen wurde ihrer Bitte stattgegeben und geeignete Personen zur Verteidigung des Ortes abgestellt. (70)

In Britannien bestehen die Valla (gälisch: balla = Wall) fast alle aus Erde, manchmal auch aus Steinen, die ohne Mörtel aufeinandergesetzt sind; auch findet man Mischungen aus beiden Formen. Der berühmte Caractacus oder Caradoc berichtet uns, dass er riesige Steinwälle um sein Lager herum errichten ließ. In Schottland, wo dieses Material im Überfluss vorhanden ist, baute man daraus allgemein die Wälle der alten Festungen. Manchmal haben sie nur ein Tor, des öfteren aber zwei; und nicht selten, wie man an einigen davon ersehen kann, wurden sie mit großer Kunstfertigkeit ausgeführt und mit Quermauern gesichert.

Das Herfordshire Beacon, das sich auf dem höchsten der Malvern Hills befindet, ist ein bemerkenswerter Vertreter britischer Hügelfestungen. Ein steil aufragender Wallaus Stein und Erde, umgeben von einem breiten und tiefen Graben, umschließt ein unregelmäßiges Rechteck von 533,4 m mal 335,2 m. Etwas weiter abwärts sind zwei Außenwerke angegliedert, offenbar zur Unterbringung von Rindern, Pferden oder Wagen, und mehrere Dämme und Gräben schützen die Abhänge des Hügels. In Kings Munimenta Antiqua, Stukeleys Itinerarium Curiosum und Hoares Ancient Wiltshire finden wir ausführliche Beschreibungen hinsichtlich verschiedener britischer Städte und Erdwälle. In Schottland sind die beiden Catherthuns in Angus, Barra Hill in Aberdeenshire und viele andere einzigartige Denkmäler caledonischer Fertigkeit, die Kuppen der Hügel mit beachtlichen Erdwällen zu befestigen. Die Ausmaße dieser Wälle rufen Erstaunen hervor, und wir wüssten gerne mit welchen Hilfsmitteln sie errichtet wurden. Die Mühe, in jenem primitiven Zeitalter solche riesigen Bauwerke zu erstellen, muss gigantisch gewesen sein und konnte nur durch die vereinte Kraft ganzer Stämme gemeistert werden.

Ein kuriose Beschreibung des Vorgangs gibt und Cäsar: Die Nervi zogen um ihr Lager einen Wall von ca. 3,35 m Höhe und einen Graben von ca. 4,57 m Tiefe, und da sie keine anderen Werkzeuge hatten, schnitten sie den Torf mit ihren Schwertern und gruben die Erde mit ihren bloßen Händen, die sie dann in ihren Umhängen wegtrugen. In weniger als drei Stunden stellten sie eine Ringmauer von 24 km Länge!

Auf einem Hügel in der Gemeinde Echt, im Bezirk Aberdeen befindet sich eine guterhaltene Befestigung mit steinernen Mauern, die ohne Zement zusammengefügt sind. Diese Festung heißt Barmekin, was von dem alten Wort barme oder bawn abstammt und Damm oder Wall bedeutet und zu Verteidigungszwecken oft dem äußeren Wall einer Festung vorgelagert war. Die Bezeichnung wurde von Gawin Douglas verwendet, und 1509 erhielt John Grant of Freuchie eine Urkunde über die Ländereien und die Feste Urquhart, die ihm vorschrieb, „to big the houses with Barmekin walls.“ Auf der Abbildung (S.245) sehen wir, dass diese Überreste aus fünf kreisförmigen Wällen bestehen mit dazwischenliegenden Gräben, die eine Fläche von ca. 105 qm umschließen, gemäß einer Messung, die ich vor einigen Jahren durchführte. Die innerste Mauer ist die perfekteste, etwa 1,52 m hoch und an der Basis drei bis vier Meter dick. Die anderen scheinen ähnliche Maße gehabt zu haben und die äußerste war aus großen flachen Steinen gebaut, die die Seiten bildeten, wie eine Verkleidung, und die innenliegenden  kleineren Steine sicherten und verstärkten. Große Steine sind auch auf jeder Seite der Öffnungen sichtbar, durch die man Zugang ins Innere erhielt, und die etwa zwei Meter breit sind. Ausgedehnte Linien, die Überreste von Mauern, ziehen sich ein gutes Stück weit nach Norden, begleitet von Grabhügeln und den Überbleibseln von Steinkreisen.

In Irland fand man ähnliche Überreste. Auf dem Gipfel des Gauir Conrigh, einem hohen Berg nahe Tralee, gibt es eine kreisförmige Einfriedung aus aufgehäuften Steinen, von denen einige 3 qm groß sind; und da der Hügel sehr steil ist, ist es ein Wunder, wie sie dort oben hingebracht werden konnten.

MAUERKONSTRUKTIONEN

In Gallien verstand man sich sehr auf die Kunst des Festungsbaues. Bei ihrem Kampf mit den Römern um ihre Freiheit hatten die Kelten nicht die Gesinnung, die ein einfaches und tapferes Volk dazu bewegt, künstlichen Schutz zu verachten und den Kampf auf offenem Feld vorzuziehen. In Gallien gab es zahlreiche Städte, die wie die britischen konstruiert waren, auf den Gipfeln der steilsten und unzugänglichsten Höhen; und sie waren mit solcher Sorgfalt und Stärke ausgeführt, dass sie unüberwindlich schienen und die römischen Generäle außerordentliche Probleme damit hatten, sie abzutragen. Eine Beschreibung dieser Mauern gibt uns Cäsar, der nicht damit zögert, ihrer kunstvollen Errichtung ein ausgesprochenes Lob zu zollen: „Die Wälle bestehen aus langen, in den Boden getriebenen Stämmen, die jeweils 60 cm Abstand voneinander haben und auf der Innenseite der Einfriedung mit dicken Planken verbunden sind, zusätzlich noch durch einem Erdwall verstärkt. Auf der Außenseite der Mauer wurden die Zwischenräume mit mehreren Lagen großer Steine aufgefüllt und mit Mörtel verbunden – eine schöne und nützliche Bauweise, die sowohl Feuer wie auch Rammböcken widerstand und weder zerbrochen noch auseinandergezogen werden konnte.“ (71)

In Keltiberien wurde eine bestimmte Sorte von Mauer errichtet, durch Auffüllen eines hölzernen Rahmens mit Erde. Als Cäsar seine Armee über die Alpen führte, weigerten sich die Bewohner von Larignum aufzugeben, da sie auf die naturgegebene Verteidigungsstärke des Ortes und ihre Befestigungsanlagen vertrauten. Der Imperator befahl den Angriff, und, nach einer hartnäckigen Verteidigung, wurde die Stadt schließlich erobert. Das, worauf die Bewohner hauptsächlich vertrauten, als sie beschlossen, den römischen Waffen zu widerstehen, war ein Turm, von dem es hieß, dass er schon vor dem Burgtor errichtet worden sein soll, und der aus abwechselnd aufeinandergeschichteten Baumstämmen bestand, wie ein Scheiterhaufen, und der so hoch reichte, dass er den gesamten Ort überblickte. Von diesem Turm aus wurden unablässig Steine, Stecken und andere Wurfgeschosse auf die Belagerer geschleudert, die ihrerseits emsig bemüht waren, ihn in Brand zu setzen. Da diese Angriffsweise keine Wirkung zeigte, stürmte man ihn, als man begriff, dass die Festung aus bestimmten Bäumen errichtet war, die sehr schwer entflammbar waren und in der Nähe unter dem Namen Larigna wuchsen, wonach auch der Ort benannt war.

Diese einzigartigen Überbleibsel, in Schottland als „Duns“ bekannt, sind seltsame Denkmäler   der militärischen Baukunst der früheren Bewohner. Ich beschränke mich hier nicht auf jene runden Türme dieser bewundernswerten Bauweise, die durch dieses Wort bezeichnet werden, welche aber, obwohl unzweifelhaft als Verteidigungswerk errichtet, passender weise im folgenden Kapitel beschrieben werden. Die Überreste der einheimischen Festungen heißen bei den Iren Raths; beide Wörter bezeichneten früher einen Steilhang – die natürliche Lage der keltischen Festungen. Auf gleiche Weise bezeichnete das lateinische Arx sowohl eine Hügelkuppe und ein Kastell; und ban, das für eine Verteidigungsmauer stand, wird von den Iren heute noch als Bezeichnung für einen Berg gebraucht.

Das Wort Dun, ursprünglich für den Ort einer Festung jedweder Konstruktion gebraucht, wurde besonders in Schottland diesen erstaunlichen Bauwerken verliehen, die sich in ihrer Bauweise von allen anderen unterschieden.

GESTEINSVERGLASUNGEN

Die Glasierten Festungen haben sehr viel Neugier erregt und müssen auch weiterhin Wunderwerke bleiben, aufgrund ihrer Größe und der Einzigartigkeit ihrer Konstruktion. Die rohe Steinmauer der ursprünglichen Hügelfestung wurde durch einen Verglasungsprozess zu einer unüberwindlichen Felsmasse; doch über die dazu verwendeten Hilfsmittel kann man nur spekulieren. Diese Festungen wurden zuerst 1771 von John Williams erwähnt, einem Landvermesser, und seitdem erschienen mehrere Abhandlungen in verschiedenen Schriftwerken, hinsichtlich der Bestimmung der Mittel, mit deren Hilfe diese einzigartige Erscheinung dieser Überbleibsel bewerkstelligt wurde. Die Mauern bestehen aus Steinen verschiedener Größe, die zu einem bestimmten Zeitpunkt in einem halbflüssigen Zustand waren und folglich so hart sind, dass man Gewalt anwenden muss, um ein Stück davon abzutrennen. Diese Bauweise, die auf Schottland begrenzt zu sein scheint, ist so verschieden von allen anderen, dass es die Aufmerksamkeit der Archäologen auf sich ziehen musste; und die Schwierigkeit, ein Erklärung für die Formgebung der Mauern zu finden, ließ viele glauben, es sei durch Blitzschlag hervorgerufen worden, während andere die Mauern als Krater erloschener Vulkane ansehen und wieder andere darauf schlossen, sie seien durch einen zufälligen Brand verglast worden. Man scheint sich einig darüber zu sein, dass die Menschen, die jene Bauwerke errichteten, den Gebrauch von Kalk und anderen Bindemitteln nicht kannten; und es ist nicht unwahrscheinlich, dass eine zufällige Feuersbrunst die Idee für eine solche Bauweise lieferte, aber weder ein Vorgang wie das Verbrennen von Seetang, noch der Zusatz irgendeiner besonderen Substanz zu dem der Hitze ausgesetzten Material, welches dann die Verschmelzung der Masse produzierte, ist bekannt. Es wird vermutet, dass  gewaltige hölzerne Verteidigungsanlagen die Mauern umgaben, die dann bei einem Brand verschmolzen; doch diese Annahme ist genauso zu beanstanden wie die anderen, auch wenn in manchen Fällen die Mauern nur auf einer Seite mit der Hitze in Berührung gekommen sein dürften. Bei keinem durch Feuer zerstörten Gebäude konnte man solcherart Verschmelzungen erkennen. (72)

Im September 1787 erschien ein Brief im Edinburgh Magazine, so wie Pinkerton uns berichtet, vom gelehrten George Dempster, auf Grundlage von Gordons Manuskript „History of the Sutherland Family“, und er neigt dazu, das angenommene Alter dieser Festungen um viele Jahre zu verringern. Dort heißt es, dass Dun Criech, in Sutherland, zwischen 1275 und 1297 von einem gewissen Paul MacTyre errichtet worden sein soll, einem Helden, dessen Geschichte, sogar vom Schreiber selbst, mehr der Fabel als der Realität zugeschrieben wird, und dessen Geschichten nur vom „ungebildeten Volk“ geglaubt wurden. Von ihm heißt es, er soll „eine Art harten Mörtel“ benutzt haben.“ Es wäre glaubwürdiger, wenn es erwiesen wäre, dass er an seinen Bauwerken selbst Hand angelegt hat.

Die Burg von Dun’a Deer im Distrikt Gariach, Aberdeenshire, ist ein seltsames Überbleibsel dieser verschmolzenen Mauern. Dr. Anderson, der der Untersuchung dieser Überreste viel Aufmerksamkeit widmete, sagt, dass die Steinmasse von Dun die festeste sei, die er je angetroffen hat. Er legte eine lange und eingehende Erklärung bei mit exakten Plänen und Ansichten, und glaubt, dass die Verschmelzung ein künstlicher Prozess war. Die Ansicht, dass diese Ruine, und die schöneren Wälle auf dem Gipfel des Noth, einige Meilen westwärts gelegen, vulkanische Reste seien, ist kaum erwähnenswert. Der Fels, auf dem Dun’a Deer steht, ist eine Art Schiefer, der, wie ich glaube, niemals in erloschenen Kratern vorkommt. Die Ruinen bedecken den Gipfel eines schönen, grünen Hügels und bestanden vorher aus einem Gebäude mit zwei Höfen, umgeben von einem massiven Wall und zwei breiten Gräben, und dort mit zusätzlichen Bauten verstärkt, wo die natürlichen Gegebenheiten am ungünstigsten waren. Letztere sind heute fast verschwunden; aber 128 m des westlichen Walls , im inneren Gebäude, sind etwa neun Meter hoch und über drei Meter dick. Das so gut erhaltene Fragment führte bei Dr. Anderson zu dem Gedanken, dass der obere Teil auf den Resten eines noch älteren Fundaments gebaut wurde, doch neige ich, nach persönlicher Beobachtung, dazu, zu glauben, dass alle Mauern gleichen Alters sind. Eine Hitze, die die Basis der Mauern zum Schmelzen bringen kann, dürfte auf höher gelegene Teile nicht den gleichen Effekt haben; aber wenn es ein späteres Bauwerk gewesen sein sollte, ist es schwierig, die Erscheinungsform zu erklären, denn das Gebäude ist quadratisch, eine Form, die, wie ich glaube, bei anderen auftretenden Formen von Verglasungen unbekannt ist. An einigen Stellen entdecken wir Quadersteine und andere Beispiele guter Steinmetzarbeit. Wenn dieses Bauwerk obengenanntem Prozess unterzogen wurde, ist es vielleicht eines der späteren Exemplare. Dun’a Deer war königlicher Wohnsitz, und es ist eine historische Tatsache, dass Gregor der Große im Jahre 892 hier verstarb. (73)

Die folgenden Auszüge aus Dr. Andersons Schriftverkehr mit der Society of Antiquaries von 1777, die sich auf die bemerkenswertesten Altertümer Schottlands beziehen, dürften wohl interessant sein, aber diese seltsame Theorie ist nicht sehr befriedigend.

Die erste Festung dieser Art, die er untersuchte, befindet sich auf der Kuppe eines steilen Hügels namens Knockferrel, zwei Meilen westlich von Dingwall in Ross-shire; und wie er berichtet, könnte man ihre Beschreibung auf die anderen, gleichen Bauwerke anwenden. Sie ist zum größten Teil auch auf die Festung von Noth übertragbar. Die Festung steht auf dem Kamm eines ovalen Hügels, der auf drei Seiten sehr steil ist. Die Mauern sind rundum direkt am Abgrund errichtet, außer dort, wo man das Gelände betreten kann, wobei das umschlossene Gebiet von etwa 4046 qm fast eben ist. Dabei ist zu bemerken, dass in all diesen Festungen die Stellen, an denen man die Mauern direkt erreichen kann, durch zusätzliche Schutzwälle verstärkt sind, in diesem Fall sind beide Enden so gesichert. „Die am Eingang,“ sagt der Dokor, „hatten eine Länge von etwa hundert Metern und schienen aus gekreuzten Mauern bestanden zu haben, acht bis zehn von ihnen hintereinander; die Überreste davon sind noch klar erkennbar. Durch jede dieser Mauern musste ein Tor geführt haben, so dass die Belagerer dazu genötigt waren, die Tore nacheinander zu erstürmen, bevor sie die Festung erobern konnten. Auf der gegenüberliegenden Seite des Hügels, wo das Gelände beträchtlich steiler ist, scheinen die Außenwerke nicht über zwanzig Meter hinausgegangen zu sein. Nicht weit vom entfernteren Ende befand sich ein Brunnen, der heute verfüllt ist. Die Mauer, auf der Innenseite rund, scheint nur ein Schutthaufen zu sein, der aus losen Steinen besteht; - die verschmolzene Mauer ist nur auf der Außenseite zu sehen. Es erscheint auf den ersten Blick überraschend, dass ein primitives Volk fähig gewesen sein sollte, einen solch einzigartigen Zement zu entdecken; jedoch ist es keine schwierige Sache für jemanden, der mit der Natur dieses Landes, wo diese Bauten im Überfluss vorkommen, vertraut ist, eine einleuchtende Beschreibung der Art und Weise zu geben, wie die dieses Verfahren ursprünglich entdeckt wurde, und die Gründe, weshalb das Wissen darüber wieder verloren ging. Im gesamten nördlichen Teil Schottlands kommt eine besondere Art von erdigem, leicht schmelzbarem Eisenerz im Überfluss vor. (74)

Dieses Erz könnte zufällig mit einigen Steinen vermischt worden sein, an einem Ort, wo ein großen Feuer entzündet wurde, und durch die Hitze wurde das Gestein in eine feste Masse verschmolzen, was einen ersten Hinweis für die Nutzung dieses Prozesses gegeben haben könnte. Die Mauer von Knockferrel ist an der Außenseite rundum mit einer 60 cm dicken Kruste bedeckt, die aus Steinen besteht, welche in die geschmolzene Oberfläche eingetaucht scheinen; einige der Steine sind halbverschmolzen – alle waren aber zweifellos einer beträchtlichen Hitze ausgesetzt. Diese Kruste ist gleichmäßig 60 cm dick, von oben bis unten, und liegt in einem spitzen Winkel auf losen Steinen auf, die sie stützen. Innerhalb der verschmolzenen Kruste befindet sich, parallel zur davor liegenden, eine weitere Schicht von einiger Dicke, die aus losen, versengten Steinen besteht, die aber keine Anzeichen von Verschmelzung aufweisen.“ Der Doktor glaubt, dass die Mauer errichtet und die Zwischenräume mit dem leicht schmelzbaren Erz aufgefüllt wurden: „Es war für den gesamten Endprozess nicht mehr nötig, als rundum ein genügend starkes Feuer zu entzünden, um das Erz zu schmelzen und somit das Ganze in eine zusammenhängende Masse zu verschmelzen, so weit, wie die Wirkung der Hitze reichte.“

Durch welchen Prozess auch immer die Mauern verstärkt wurden, alle diese Bauten sind, bis auf die Verglasungen, anderen Hügelfestungen ähnlich; sie sind auf Anhöhen errichtet, haben das gewöhnliche Beiwerk wie Brunnen, Tumuli, Straßen, etc., und sie haben alle Mauern aus Stein, ohne Zement.

FESTUNGEN

In dem aufwändigen Werk Kings wird von vielen Burgen in England, die unbekannten Alters sind, behauptet, sie stammten aus Zeiten, lange vor der Invasion der Sachsen. Der Schreiber unterstützt seine Lieblingshypothese, indem er einige dieser Bauwerke  „phönizischen Siedlern oder anderen östlichen Völkern“ zuschreibt, gibt aber zu, dass auch die Briten sie errichtet haben könnten. Die Beispiele, die er anführt, sind den Kastellen der Römer oder anderen Eroberern der Insel völlig unähnlich, und wir können sicher davon ausgehen, dass sie von keltischen Einwohnern konstruiert wurden, während ihrer Unabhängigkeit. Diese Bauwerke befinden sich generell in abgelegenen Teilen des Landes, auf schwer zugänglichen Höhen, und wir können folglich annehmen, dass sie den zerstörerischen Angriffen der schmutzigen Plünderer lange entgehen konnten. Um solche soliden und massiven Bollwerke zu schleifen, wäre eine Arbeit gewesen, die ihrer Errichtung gleichgekommen wäre. Um irgendein Gebäude den frühen Briten zuzuschreiben, muss dazu gesagt werden, dass dafür weder ein Beweis gegeben, noch einer Ruine irgendein bestimmtes Datum zugeschrieben werden kann, doch der eigentümliche Stil dieser Kastelle, ganz verschieden von den Varianten, die in bekannten Epochen eingeführt wurden, gibt ihnen zweifellos einen Anspruch auf hohes Alter. (75)

Wir wollen das Thema über Militärbauten der südlichen Kelten nicht verlassen, ohne einige der turmartigen Überreste zu beschreiben, die britischer Herkunft sein sollen, aber ein unbekanntes Alter haben. Daraus bietet Launceston Castle in Cornwall ein kurioses Beispiel. Auf der Kuppe eines hohen, konischen Hügels weisen die Mauern des Turmes eine Dicke von drei Metern auf, während der freie Raum im Durchmesser 5,84 m nicht überschreitet. Dieser Turm ist von drei kreisförmigen Steinmauern umgeben, eine vierte wurde um den Fuß des Hügels gezogen auf dem der Turm steht. Die Errichtung dieser Bauten muss mit sehr großem Arbeitsaufwand verbunden gewesen sein.

Kastell Corndochon, auf der Kuppe eines hohen Felsens nahe Snowdon gelegen und einige Überreste bei Caerleon in Wales werden von Mr. King als britische Versuche gedeutet, die römische Architektur zu imitieren; und Carn-bre in Cornwall soll von den Einheimischen errichtet worden sein, bevor die Eroberer die Insel wieder verließen. Brynllys Castle, in der Grafschaft Brocknock, das in einer Gegend liegt, die keine solchen Felswände aufweist wie diejenige, in der Launceston errichtet wurde, ist besonders massiv gebaut, denn seine Grundmauern ähneln mehr einem künstlichen Felsen. Es ist zu beobachten, dass bei den meisten Turmfestungen in ganz England und Wales von nachfolgenden Besatzern Neuerungen eingeführt wurden, die der architektonische Kritiker leicht von den originalen Ausführungen unterscheiden kann. Ein Durchlesen der „Introduction to the Beauties of England and Wales,“ oder das Studieren der Werke Brittons über die englische Architektur wird jeden dazu befähigen, die vorherrschenden Stile der verschiedenen Epochen voneinander zu unterscheiden. (76)

VERTEIDIGUNGSMETHODEN

Die riesigen Verschanzungen, die die Kelten aufwarfen und die massiven Mauern, die sie an den unzugänglichsten Stelen errichteten, und die immer noch wundervolle Denkmäler ihrer Baukunst sind, bezeugen die Sorgfalt, die sie auf die Konstruktion von Festungen aufwandten, die in der Lage waren den Angriffen der Feinde standzuhalten. Dieses Volk hatte in der Tat eine Abneigung dagegen in Städten zu wohnen, doch waren sie deren Nutzen gegenüber nicht abgeneigt, und manchmal waren sie gezwungen, sich in sie zurückzuziehen, wo sie sich mit verschiedensten Mitteln in verzweifelter Entschlossenheit  verteidigten, Mauern, Türme, Stollen und andere Bauwerke errichteten, die ihren Feinden Bewunderung abnötigten. Als sie in der Stadt Avaricum oder Bourges von den Römern belagert wurden, von denen sie mit unglaublichem Mut angegriffen wurden, zeigten sie eine solche Entschlossenheit und Tatkraft, dass sie die Angriffsversuche ihrer Feinde lange Zeit durchkreuzen konnten. Mit langen Seilen wendeten sie die Haken der Belagerer ab, und wenn sie sie geschnappt hatten, zogen sie sie mit Hilfe von Maschinen in die Stadt. Auch bemühten sie sich, das Gestell zu unterminieren, das vor den Wällen errichtet wurde; und durch verschiedene Findigkeiten und unablässige Mühe machten sie die Anstrengungen der Römer zunichte. Sie errichteten entlang ihren Wällen Türme und bedeckten sie mit groben Fellen, um sie vor der Verbrennung zu schützen. Während sie Tag und Nacht Ausfälle machten, steckten sie entweder die Gerüste in Brand oder überfielen die Arbeiter und verwickelten sie in einen Kampf. Als die römischen Türme immer höher wuchsen, erhöhten auch sie emsig ihre Türme an den Mauern – und fuhren damit fort, ein Stockwerk nach dem anderen zuzufügen, damit sie nicht niedriger waren. Sie griffen auch die Bergwerke an, indem sie manchmal die Stollen entweder mit großen Steinen verfüllten, die Bergleute mit glühendem Pech übergossen oder sie mit angespitzten Pfählen angriffen. Cäsar berichtet, dass sie sehr geschickt darin waren, die gegen sie errichteten Gerüste und Türme zu unterminieren und niederzureißen. Mit dieser Erfindungsgabe und Lernfähigkeit, durch die sie sich auszeichneten, imitierten sie bald die Römer und begannen, diesen Teil der Militärtaktik zu verstehen. In der Zeit des Vitellius, berichtet Tacitus, benutzten die Germanen den Sturmbock, ein Hilfsmittel, das für sie gänzlich neu war, aber einem Volk, dass seine Städte auf solch bewundernswerte Art befestigen konnte, mangelte es wahrscheinlich auch nicht an Angriffsmethoden. Die Kelten und Belgae, erfahren wir von Cäsar, verwendeten die gleichen Methoden beim Angriff auf eine Stadt: sie umrundeten die Mauern und hörten nicht eher damit auf, mit ihren zahlreichen Schleudern Steine zu schleudern, bis sie die Belagerten von den Mauern gefegt hatten; dann formierten sie sich zur „Schildkröte“(Armeeformation bei der die Schilde so nach außen und über die Köpfe gehalten werden, dass der Trupp vollständig hinter ihnen verborgen ist, wie unter einem Panzer) und marschierten auf das Tor zu. Die Caledonier hatten lange Haken, mit denen sie die unglücklichen Soldaten von den Mauern der Stadt Severus herunterzerrten. Als die Gallier unter Ambiorix Ciceros Lager angriffen, warfen sie heiße Erdklumpen und erhitzte Wurfspieße auf die Römer.

ABNEIGUNG GEGEN STÄDTE

Ungeachtet der Überreste so vieler Verschanzungen, die erstaunlich stark konstruiert waren und über die gesamte Insel verstreut sind, ist es gewiss, dass die Kelten mehr Wert auf die Tapferkeit des Einzelnen legten als auf die Stärke von Wällen. Gegen Städte, als dauerhaft bewohnte Orte, hatte dieses Volk eine Abneigung; aber die Sicherheit ihrer Frauen und Kinder und der Schutz ihrer Viehherden erforderte Befestigungen. In diesen Rückzugsgebieten verbrachten die Krieger wahrscheinlich die Zeit, die sie nicht im Krieg oder bei der Jagd verbrachten, mit ihren Familien und deponierten dort ihr Eigentum, das sie besaßen; aber die Gesellschaft war zu barbarisch für ein sesshaftes Leben, und wenn ihre Territorien angegriffen wurden, marschierten die Krieger mit Eifer, um den Angriff zurückzuschlagen. Es war ein unglücklicher Umstand, wurden sie in ihren Rückzugsgebieten überrascht; und um dem vorzubeugen, trafen sie Vorkehrungen. „Sie mieden die Städte als zu eng und lagerten daneben mit Netzen und Schlingen, in der Annahme, dass das Vertrauen in die Sicherheit der Befestigung schädlich für die eigene Tapferkeit und den Ruf als Krieger sei. Als die Tencteri Abgesandte zu den Bewohnern Kölns schickten, um sie zu ermahnen, ihre alten Sitten und Methoden wieder aufzunehmen, die ihnen die Römer ausgeredet hatten, sagten sie: „Zerstört die Mauern eurer Stadt, diese Wälle eurer Knechtschaft, denn sogar Tiere, die von Natur aus wild und wütend sind, werden durch Gefangenschaft dazu gebracht, ihre Kühnheit und Lebendigkeit zu vergessen.“ In einer Ratsversammlung aller Gallier wurde bestimmt, die eigenen Städte zu zerstören, und in einem Tag wurden mehr als zwanzig von der Größe Bituriges niedergebrannt. Der Gebrauch von Maschinen, ohne die stark befestigte Orte nicht angegriffen oder richtig verteidigt werden konnten, nahm in dem Maße zu, wie die Tapferkeit des Einzelnen abnahm, wovon die Römer ein treffendes Beispiel gaben. Die Kelten verschmähten diese Mittel zur Eroberung, obwohl sie genügend Erfindungsgeist besaßen, um sie zu konstruieren. Der Muc der Gälen war wie der Pluteus: er fuhr auf drei Rädern und war bedeckt mit Zweigen, Haartuch und grobem Fell. (77)

Da die Kelten nicht gerne Belagerungen durchstanden, hatten sie auch keine große Neigung, und auch selten darin Erfolg, eine Stadt anzugreifen. Einmal belagerten sie Agrippina, in der der Imperator Julian lag, mit nur ein paar Truppen, doch erforderte dieser Teil der Kriegskunst mehr Zeit als ihre Ungeduld erlaubte, und nach dreißig Tagen zogen sie sich zurück, „ untereinander leise darüber murrend, wie eitel und unklug sie über die Belagerung einer Stadt gedacht hatten.“ Die Armee der heldenhaften Bonduica vermied es eifrig, die römischen Forts anzugreifen.

DUNS ODER SIGNALTÜRME

Die Duns in Schottland wurden generell so konstruiert, dass man von einem zum anderen blicken konnte, so dass Mitteilungen über Gefahren schnell durch die Lande getragen werden konnten. Das Signal war Feuer, das auch auf Felsen und Steinhaufen, die auf Erhebungen für diesen Zweck errichtet wurden, entzündet wurde. Nach irischen Chroniken wurden bestimmte Personen dazu abberufen, sich um diese Feuer zu kümmern, die auch für die Seefahrer entzündet wurden. Martin berichtet von zahlreichen Felsen auf den Inseln, auf denen die „Warnflamme“ entzündet wurde, wobei jedem Feuer ein Wächter beigestellt wurde, der bei einem Angriff oder anderer Gefahr Alarm gab; und die Verwalter der Inseln machten oft Rundgänge, um diese Stationen zu kontrollieren. Fand er einen der Wachen schlafend vor, so zog er ihm die Kleidung aus; die persönliche Bestrafung dagegen war allein Vorrecht des Häuptlings.

In den Duns wurde ein Wächter, Gockman genannt, platziert, berichtet Dr.Macpherson, dieser ließ in bestimmten Abständen Rufe verlauten, um seine Wachsamkeit zu demonstrieren; und gemäß keltischer Sitte musste er alle Informationen in Reimen rufen. Neben ihm stand ein großen Horn mit geistigem Getränk gefüllt, wahrscheinlich um seine Muße zu beflügeln. Martin schreibt über Mac Niel’s Castle, das auf der Insel Kismul, nahe Barra liegt, dass auf ihrem Dach ein Wächter Tag und Nacht stationiert war. Daneben gab es noch einen Wächter, der sein Amt so gewissenhaft ausübte, dass Martin trotz allen Flehens, kein Zutritt zum Gebäude erhielt. Diese Männer bekamen ihr Gehalt sehr pünktlich an zwei Zahltagen, und es ist noch kein Jahrhundert her, dass diese Sitte außer Gebrauch kam.

So könnte man an dieser Stelle noch vieles über die keltischen Methoden des Festungsbaues erzählen. Die Künste des Lagerbaus und der Architektur dieser Entwicklungsstufe, auf der die Kelten so lange verharrten, sind so eng miteinander verflochten, dass in den vorhergehenden Berichten es unmöglich war, sie voneinander zu trennen. Bei einem rauen, kriegerischen und umherziehenden Volk kann die Architektur nur langsame Fortschritte machen; und ihre Herkunft entstammt den Bemühungen des unkultivierten Menschen, sich gegen den Zorn seiner Feinde zu verteidigen. Die Kelten befestigten zuerst die Kuppen steil aufragender Erhebungen durch Erdwälle, grobe Steinwälle und hölzerne Verschanzungen, bevor sie in der Lage waren, die geschickt konstruierten Mauern zu errichten, welche die gallischen und britischen Städte umgaben. Die Gallier häuften Bollwerke aus rohen Steinen an, bevor sie die Verglasungen und kreisförmigen Festungen zustande bringen konnten, die uns so außerordentlich viel Bewunderung abnötigen; und sie gebrauchten ihr architektonisches Können zuerst als militärische Ingenieure und für das Allgemeinwohl, bevor sie es für häusliche Zwecke und das eigene Wohl einsetzten.  (78)

KAPITEL VIII.

ÜBER DIE ARCHITEKTUR DER KELTEN

In der Kunst des Turmbaues hat sich gezeigt, dass die frühen Kelten keineswegs zurückgeblieben waren. Der Stand der Gesellschaft gab nur wenig Ermutigung zum Studium der einheimischen Architektur dieser Völker, und die Einfachheit ihres Lebens erforderte nicht die Annehmlichkeiten, die diese nützliche und verspielte Kunst bot.

Die kleinen Hütten der Gallier und Briten waren allein für die Bedürfnisse der Menschen da, und sie waren zu schlicht konstruiert, um irgendeinen nennenswerten Platz übrig zu lassen. Das Hirtenleben erforderte nicht die Errichtung fester Wohnstätten; beim Durchwandern eines Landes ist es nutzlos, viel Arbeit in ein Gebäude zu stecken, das bald wieder abgebrochen werden muss. Die Freiheit eines Nomadenlebens ist dem unkultivierten Menschen angemessen. Die Fenns, berichtet Tacitus, schützten sich mit den Zweigen der Bäume, und sie bevorzugten diese raue und trostlose Existenzstufe gegenüber dem mühsamen Ackerbau, der Konstruktion von Häusern und der ständigen Last der Besitzverteidigung.

Cäsar beschreibt Britannien als voll von Häusern. Dio sagt, die Caledonier lebten in Zelten, womit er die einfachen, mit Binsen gedeckten Hütten aus Flechtwerk meinte, von denen Strabo eine besondere Beschreibung gab. Die Häuser der Briten, sagt er, habern eine runde Form, konstruiert aus Pfählen und Flechtwerk, mit sehr hohen, spitzen Dächern an deren Spitze die Pfähle zusammenliefen. Diodorus beschreibt sie als größtenteils mit Ried oder Stroh gedeckt, Materialien, aus denen die Karthager ihrer Zelte bauten.  (79)   Wir stellen fest, dass die Häuser der Gallier und Briten aus Holz bestanden, und da der Gebrauch von Ziegelsteinen und Mörtel unbekannt war, verputzte man sie mit Lehm oder einer Art roten Erde, von denen letztere aus England beschafft wurde. Vitruvius berichtet, dass in Gallien, Spanien und Lusitanien die Häuser aus Eichenholz, Schindeln und Stroh gebaut waren. In Gallien wurden bestimmte Riedgräser zum Dachdecken verwendet; und wenn sie sorgfältig ausgeführt waren, so Plinius, würden sie eine Ewigkeit halten; laut Aristoteles hatten sie die wertvolle Eigenschaft, nicht so schnell entflammbar zu sein. Eine bestimmte Steinsorte wurde ebenfalls für diesen Zweck verwendet, die auf dem Kontinent unter dem Namen Knappstein oder Pierre de liais immer noch in Gebrauch ist. Er ist von weißer Farbe und lässt sich so leicht wie Holz bearbeiten; da er manchmal sehr bunt war, nannte man die Häuser Pavonacea, da sie so bunt wie Pfauenfedern waren.

Holz ist ein für architektonische Zwecke so geeignetes Material, dass es oft sogar dort eingesetzt wurde, wo es nicht unbedingt notwendig war. In ganz Großbritannien und Irland errichtete man noch in vergleichsweise jüngerer Zeit eine Menge Bauwerke aus Holz. Im neunten Jahrhundert waren die Häuser in den schottischen Highlands gewöhnlich aus Flechtwerk und auch die Wohnhäuser der Chiefs waren oft auf gleiche Art und Weise gebaut. Wir stellen fest, dass im Jahre 1228 ein gewisser Gillescop in Moray viele hölzerne Burgen niedergebrannt hatte. Starke Bollwerke waren oft aus augenscheinlich leichtem Material konstruiert. Gir. Cambrensis berichtet, dass in der Regierungszeit Hen I. Arnulph de Montgomery eine Burg bei Pembroke baute, deren Schutzwall aus Weiden und Torf bestand. Die Hauptresidenz der walisischen Könige hieß aufgrund seiner Erscheinung Weißer Palast, da er aus entrindeten Ruten errichtet war. Eine Art Flechtwerk oder Kombination aus Zweigen und bearbeitetem Holz sowie Erde oder Lehm, war eine übliche Baumethode der Gälen, sowohl in Schottland als auch in Irland, und unter dem Namen „die schottische Art und Weise“ bekannt. Ein auf diese Art errichtetes Gebäude war die im Jahre 652 von Finan, Bischof von Lindisfarne, erbaute Kirche, die vollständig aus zugesägten Eichenbrettern bestand und mit Ried gedeckt war.  (80)

Die Schotten waren in der Tat die ersten einheimischen Architekten, welche die Herstellung quadratischer Balken erfanden, die sie für große Bauten und Gemeinschaftsgebäude verwendeten. Auf diese Weise wurde die erste Kirche auf Iona erbaut, nebst vielen anderen, von denen keine Beschreibung existiert. Im Jahre 1172, als St. Bernard eine Steinkirche in Irland als Neuheit beschreibt, wurde Henry II. in Dublin in einem Langhaus aus Flechtwerk empfangen, das, wie wir erfahren, nach der Sitte des Landes erbaut war. William of Malmesbury erzählt von einer Kirche aus seiner Zeit, die aus Reisig oder Weidengeflecht bestand; und eine Handschrift im Britischen Museum besagt, dass die religiösen Bauten anfangs alle „ex virgatis torquatis“ gebaut waren.

ETYMOLOGIEN

Sir James Hall, zeigte in seinem wissenschaftlichen und genialen Werk über die Herkunft der gotischen Architektur, von der er glaubt, sie stamme von den Korbweidengebäuden ab, den Fortgang dieses schönen Stiles und sammelte viele merkwürdige Fakten, welche die primitive Bauweise darstellen, von Bede als „in more Scotorum“ beschrieben, die heute noch in einem seltsamen Exemplar, der Kirche von Grenestede, weiterlebt, in der Grafschaft Essex. Eintausend Eichen aus den Bergen bildeten die Halle des Crothar, einem irischen Häuptling, doch keines der Häuser des Fingal war aus Holz, so heißt es, außer Tifiormal, die große Halle, wo sich alljährlich die Barden trafen, um ihre Kompositionen wieder erklingen zu lassen. Durch irgendein Missgeschick brannte sie nieder, und ein damaliger Poet hinterließ eine kuriose Auflistung ihrer Einrichtung. (81)

Die Gälen haben die alte Methode des Hausbaues nicht aufgegeben. In manchen Landesteilen ist sie immer noch üblich, aber nicht mehr so vorherrschend wie früher. Spelman, der zur Mitte des 16. Jh. lebte, berichtet, dass Weidenhäuser die übliche Hausform der Iren darstellten. Die Rapparier, in der Zeit König Williams III., lebten in Hütten, die aus den Ästen der Bäume bestanden, die mit einem Ende in den Boden gesteckt waren und mit dem anderen auf einem Erdwall auflagen. Das einfache Volk hatte auch Hütten, die vollständig aus Flechtwerk bestanden, das mit Lehm verputzt war. Und diese groben Verschläge, wie Sir W.Petty sagt, konnten in drei Tagen gebaut werden. Auf Jurah und den anderen Hebrideninseln sind die Hütten immer noch hauptsächlich aus diesem zerbrechlichen Material konstruiert, und in vielen Teilen des schottischen Festlandes folgt man der gleichen Sitte. Man findet es bequem für Wohnhäuser, und es wird sehr gern für Scheunen und andere landwirtschaftliche Gebäude genommen.

Die bescheidenen Behausungen der antiken Stämme nannten die Briten bod oder bwth, das ein Cottage oder eine Behausung bezeichnete. Im Gälischen ist bothan ein Cottage und wird besonders für die kleinen Häuschen benutzt, die als Sommerwohnung in den Hügeln errichtet werden. Diese verschiedenen keltischen Wörter zeigen die Herkunft des englischen booth und wurden für die einfachen Behausungen gebraucht, die auch die Bezeichnungen Zelt und Hütte erhielten. Die Übersetzer des Ossian gaben dieses Wort durch verschiedene Ausdrücke wieder: „The hunter shall hear from his booth,“ „No hut receives me from the rain,“ etc.

Befand sich der Wohnsitz eines Briten in der Ebene, hieß er Lann, von Lagen oder Logan, eine umschlossene Ebene oder ein flacher Platz. Lag er auf einer Anhöhe, so hieß er Dun, die Herkunft des lateinischen Dunum, das den Namen so mancher keltischen Stadt ersetzte. Durum bezeichnete den Platz an einem Flussufer. Magus entstammt offenbar von magh, eine Ebene, und Bona könnte von boun, rund, abgeleitet sein. (82)

Aiteach, eine Behausung, stammt ab von gälisch ait, Platz, und davon das lateinische aedes. Das gälische peillichd und das cornische peillic bezeichnen eine aus Erde und Zweigen gebaute Hütte. Dieses Wort stammt von feile oder peile ab, ein Fell oder eine Bedeckung, und ist die Herkunft des englischen fell, felt und vielen anderen Wörtern. Das lateinische domus scheint aus domh, Wohnung, hervorgegangen zu sein.

Es wurde zuvor schon erwähnt, dass das Nomadenleben der Kelten nicht die Errichtung dauerhafter Behausungen erforderte. Die Hügelfestungen waren bekannte Rückzugsgebiete in Zeiten der Gefahr; während die Stämme in anderen Fällen ihre groben Zelte nur zur vorübergehenden Unterkunft errichteten anstatt als festen Wohnsitz.

Das war freilich in frühester Zeit, aber als sie später damit begannen, sich die süßen Früchte eines zivilisierteren Lebens schmecken zu lassen, blieben ihre Behausungen grob und eindruckslos. Die Wohnsitze der britischen Häuptlinge beschreibt Whitaker als aus Holz bestehend, wobei die Wohnhäuser und Wirtschaftsgebäude einen quadratischen Hof bildeten; dennoch erwähnte er die Ruinen einiger Steinbauten, die in Manchester und Aldborough gefunden wurden, mit quadratischem Grundriss, zwei Meter breiten und einen Meter tiefen Mauern, aus gewöhnlichen Pflastersteinen bestehend, auf die eine Lage größerer Blöcke gelegt wurde; alles verbunden mit Lehm.

Die quadratische Form dieser Ruinen zeigt natürlich wenig Hinweise auf eine britische Herkunft. Die Kelten blieben dem kreisförmigen Grundriss treu, zumindest so lange sie noch unabhängig waren. Unter der Unterjochung durch die südlichen Stämme, wurden sie dazu veranlasst, ihre alten Sitten aufzugeben und die ihrer Eroberer anzunehmen; ihrer Häuser, wie wir von Tacitus wissen, wurden dann nach dem Vorbild der Römer gebaut.

Steinkonstruktionen sind dennoch kein Beweis dafür, dass die Ruinen nicht britisch sind. Wir sind durch die walisischen Archäologen davon unterrichtet, dass Morddal Gwr Gweilgi, Steinmetz in Ceraint ap Greidinawl, zuerst die Briten die Konstruktion aus Stein und Mörtel lehrte, doch die Chroniken dieses Landes reichen zu weit ins Reich der Fabeln zurück, als dass man ihnen in jeder Beziehung Glauben schenken könnte. Von Henry of Huntingdon würde hervorgehen, dass Steingebäude im Fürstentum vor der Herrschaft Edward I. nicht sehr verbreitet gewesen waren, doch die Einwohner waren durchaus in der Lage, solche Gebäude zu konstruieren. (82)

Man kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass in allen Teilen der Insel, wo Steine reichlich vorhanden waren, das Fundament der primitiven Hütte daraus bestand. In den meisten Teilen Schottlands kann man kleine kreisförmige Ruinen sehen, die natürlich die Überreste der keltischen Hütten sind. Sie stehen manchmal in großer Anzahl an einem Ort, oft in der Gegend von Festungen.(Diese Orte werden von den Iren Longphorts oder Camps genannt, nach dem Wort long =  Zelt) Ein bemerkenswerter Fall tauchte in Cornwall auf, der in den „Beauties“ für diese Grafschaft erwähnt ist. Der Durchmesser der historischen caledonischen Häuser ist gewöhnlich ca. neun Meter, doch sind einige beträchtlich größer, und die Tür ist stets zur aufgehenden Sonne gerichtet. In Glen Urquhart, nahe Loch Ness, gibt es zahlreiche dieser Fundamente, von denen ein erwähnenswertes „die Burg“ genannt wird und sehr viel größer ist als die anderen. Daneben gibt es eines mit einer doppelten Ringmauer, die offensichtlich dazu gedacht war, getrennte Räume zu bilden. Viele ähnliche Überbleibsel kann man auch in der Nachbarschaft zu Fort George oder Ardnasoer entdecken.

PIKTISCHE HÄUSER

Der gegenwärtigen Überlieferung zufolge sind dies die Überreste piktischer Häuser. Im gälischen heißen sie Larach tai Draonich, (oder taod = tai fhod = Schutt eines Hauses),die Fundamente der Häuser des Draoneach, was zu dem Glauben führte, dass es sich dabei um Häuser von Druiden handelte. Das rührt von der Ähnlichkeit des Wortes mit Druinich her, was einen Druiden bezeichnet, doch ist es offensichtlich, dass diese Gesellschaftsschicht nicht so zahlreich vertreten war, dass sie so viele Häuser benötigte. Einige kreisförmige Überreste auf der Isle of Skye und anderswo, so klein wie nötig, um für eine Einzelperson zu genügen, könnten in der Tat Häuser von Druiden gewesen sein, und in Tai nan Druinish ist ihr eigentlicher Name erhalten geblieben, aber die wahre Bedeutung von Draoneach ist Bauer, ein Wort, das die Bewohner des östlichen Schottlands, wo die Landwirtschaft zuerst betrieben wurde, von ihren Nachbarn in den Highlands übernahmen, die weiterhin ein Volk von Viehhirten blieben. (83)

Sei es, dass Draonaich die Urform von Cruithnaich ist, der Name, den die Iren den Pikten gaben, sicher ist, dass letzteres Volk von seinen Brüdern in den Hügeln unterschieden wurde, die sie die Scuit oder Scaoit nannten, wegen ihres Umherziehens mit den Herden; und es ist nicht weniger wahr, dass die Bauern bis zum heutigen Tag von den Gälen Draonaich genannt werden. Es ist ein Beleg dafür, dass die Bewohner dieser Häuser sich selbst zu Bauern machten und folglich Gebäude errichteten, die über einen längeren Zeitraum Bestand haben sollten, so dass in kaum einem Fall keine Zeichen für Bodenbearbeitung in deren Umgebung zu finden sind.

Eine weitere seltsame Gruppe dieser unauffälligen Ruinen findet sich im Kirchspiel Dalmaek, Aberdeenshire, die darauf hinweist, dass es jeden Grund für die Annahme gibt, dass es sich hierbei um den Ort Devana zu handeln scheint, die Hauptstadt der Taixali. Die Highland Society erhielt eine Benachrichtigung über diesen bemerkenswerten Ort von dem späteren Professor Stuart des Marishall Colleges, der die Überbleibsel als Ansammlung von einigen hundert einzelnen Kreisen beschrieb, 30 bis 60 cm hoch und von 3,65 m bis 6 oder 9 m im Durchmesser, über ein Gebiet von mehr als 1,5 km Länge verstreut. Die davon an einem Ort zu beobachtende Anzahl zeigt, dass es eine Siedlung oder dauerhafte Wohnstätte gewesen sein muss. Einige Vorsicht, so sollte man erwähnen, ist notwendig, um diesen Ort von einer keltischen Stadt zu unterscheiden, denn viele Überbleibsel mit ähnlicher Erscheinung könnte man zu militärischen Feldlagern aus jüngerer Zeit zählen.

Die Anordnung der Hütten erfolgte scheinbar ohne viel Planung. Die Germanen, so Tacitus, platzierten ihre Häuser in gegenüberliegenden Reihen; jedes hatte einen bestimmten Freiraum rundum. In einem der Bardengedichte lesen wir, dass es zwölf Häuser im Lager des Fingal gab und in jedem Haus zwölf Feuer. Dies scheint zu beweisen, dass es bei den Gälen eine festgelegte Ordnung gab. Die Aufstellung der Hütten oder Zelte innerhalb der Festung oblag wahrscheinlich einer Einzelperson, die als Quartiermeister fungierte; in den Highlands hatte solch ein Offizier anscheinend die Macht, die Standorte der Hütten der Untertanen zu bestimmen. Dieses Mitglied ihrer Gesellschaft wurde von den meisten Chiefs bis zum Beginn des letzten Jahrhunderts beibehalten, und er war, neben anderen Privilegien, dazu berechtigt, die Felle aller getöteten Tiere zu erhalten. (84)

Der königliche Palast von Wales war von niedrigeren Gebäuden umgeben, die sich aus Küche, Schlafhaus, Kornspeicher, Kapelle, Lagerhaus, Backhaus, Stall und Hundehaus zusammensetzten. Wer immer den Palast niederbrannte oder auf andere Art und Weise zerstörte, musste ein Pfund und achtzig Pence zahlen; und die Strafe für jedes der anderen Häuser waren 120p, insgesamt 5 Pfund, 6s, 8d, oder etwa 160 Pfund unserer heutigen Währung.

UNTERIRDISCHE WOHNSTÄTTEN

In der Frühzeit der Gesellschaft wurden natürliche Höhlen im Kriegsfalle als Verstecke benutzt oder als Verwahrungsort für Korn und andere wertvolle Gegenstände. Dass die Briten solche Rückzugsgebiete nutzten, darüber kann es keinen Zweifel geben, und dass sie die natürlichen Gegebenheiten ausbauten, ist durch viele seltsame Überbleibsel offensichtlich. Einige Höhlen auf den Westlichen Inseln und in ganz Britannien weisen Kochstellen auf, in den Fels gehauene Sitze, etc.; und einige sind nicht nut gut ausgeleuchtet, sondern noch in verschiedene Wohnräume unterteilt.

Unterirdische Wohnungen scheinen von den primitiven Völkern ausnahmslos für Verstecke ausgewählt worden zu sein. Josephus erwähnt sie im Galilee, und während der Kreuzzüge zogen sich die Bewohner zum Schutz in sie zurück. Die Kimmerer lebten in unterirdischen Höhlen, und die Germanen zogen sich im Winter in Höhlen zurück, die mit Dung bedeckt waren, und in denen sie auch ihr Korn lagerten. Sogar in der Zeit des Kirchurus lebten sie gelegentlich an diesen Orten, und heute noch verbringen dort die Zigeuner dieses Landes ihre Winter.

Die einmaligen Höhlen bei Hawthornden, nahe Edinburgh, boten dem berühmten Alexander Ramsay, Dunbar, Haliburton und anderen zu verschiedenen Zeiten einen sicheren und nicht unbequemen Unterschlupf. Eine bemerkenswerte Höhle wurde 1735 bei Auxerrre entdeckt; und in der Picardie wurde eine riesige Höhle in Form eines Andreaskreuzes offengelegt. Die unterirdischen Arbeiten und Höhlen der Briten kann man bei Blackheath und Crayford in Kent sehen, bei Royston, in Hertfordshire, in Essex, in Cornwall, nahe Guilford, bei Nottingham und in anderen Landesteilen. Ein seltsamer Ort dieser Art wurde vor kurzem bei Grantham entdeckt, in das weiße Felsgestein geschlagen, in dessen Inneren man eine Handmühle fand, mit Weizen und Gerste in schwarzer Tönung, wahrscheinlich mit Asche vermischt. Die große Höhle in Badenoch, wo neun der besten Männer der Cumins von Alexander Macpherson erschlagen wurden, allgemein „die Rachevolle“ genannt, misst 90 qm und ist 10m hoch. Seltsame unterirdische Wohnungen kann man in vielen Teilen Irlands finden, generell in der Nähe von Festungen. Die Seitenmauern bestehen gewöhnlich aus großen, mit einem Ende in den Boden gerammten Steinen, die Decke aus waagerechten Platten. In vielen Fällen besteht die Decke aus mehreren Steinen, die sich gegenseitig überlappen, bis eine kleine Lücke übrigbleibt, die von einem größeren Stein bedeckt ist, so dass sich eine Art Gewölbe bildet. Einige dieser seltsamen Bauwerke erreichen beachtliche Ausmaße und sind in verschiedene Wohnungen oder Zellen unterteilt. (Eine Ansicht und ein Plan eines einzigartigen Überbleibsels dieser Art bei Annaclough Mullach, Kilsleby, Armagh, befindet sich in der Archaeologia). (85)

Dass einige davon Begräbnisstätten gewesen sein könnten, ist nicht unwahrscheinlich, aber ihr Hauptzweck war zur Lagerung von Korn und anderer wertvoller Habe der Ureinwohner und als deren gelegentliches Versteck in unsicheren Zeiten. Es war eine weithin bekannte Sitte der Keltenvölker solche Orte zu Kornspeichern umzufunktionieren, und Varro beschrieb diese als oft sehr geräumig und bewundernswert geeignet für diesen Zweck.

Im Norden Schottlands finden sich zahlreiche künstliche Höhlen, von der Konstruktion her ähnlich denen in Irland. Sie heißen in den Lowlands Eird-houses und werden als Verstecke der Urbevölkerung betrachtet. Sie haben manchmal beachtliche Ausmaße und sind lang und eng; aber um sie geräumiger zu machen, sind sie in späteren Epochen im hinteren Teil ausgebaut worden. Die Seitenwände sind aus gewöhnlich aus kleinen Steinen und ohne Zement aufgebaut, während die Decke aus großen Steinen besteht, die auf den Seiten aufliegen. Die Eingänge der meisten von ihnen stellen sich heute als einfaches Loch oder als Öffnung dar, doch sind manche gekünstelter. In der Nähe von Tongue, in Sutherland, gibt es einige, bei denen der Gang aus großen Steinen geformt ist, die gegeneinander geneigt sind und sich gegenseitig stützen.

Das Aussehen dieser Eird-houses am Ausgang, wenn sie überhaupt sichtbar sind, ist die einer leichten, grünen Erhebung, und außer wenn man gezielt danach sucht, würde es schwierig sein, sei zu entdecken. In den Gemeinden Achindoer und Kildrummy in Aberdeenshire sind sie zahlreich vertreten. Ich habe in diesen Landesteilen einige untersucht, aber ich muss zugeben, dass ich nicht so viele gesucht hatte, wie der spätere Professor Stuart behauptet gefunden zu haben – nicht weniger als vierzig oder fünfzig! Er behauptet völlig zu Recht, dass noch nie so viele davon an einem Ort gefunden wurden. In allen, die er durchsuchte, fand er nichts als Holzasche und Holzkohle, und die in einigen Höhlen vorhandenen Öffnungen zum Abzug des Rauches könnten von späteren Bewohnern stammen.

In der Gemeinde Golspie, Sutherland, wurden unterirdische Wohnstätten entdeckt, mit einem kleinen Eingang von etwa 75 cm im Quadrat, der sich nach drei Metern auf etwa einen Meter erweitert und sich ein paar Meter weiterwindet bis zu einem Raum von etwa 36 qm und drei Metern Höhe, der von großen flachen Steinen bedeckt ist, die zur Mitte hin zu einem mühlsteinähnlichen Stein reichen mit einem Loch in der Mitte, wahrscheinlich für den Rauchabzug. Von dieser Kammer aus führt ein Gang zu noch weiteren, die aber jetzt nicht mehr zugänglich sind, weil sie durch die darüber liegende Erde verschüttet sind. (85)

Grob wie die allgemeinen Behausungen der Urstämme waren, und unwichtig, wie die Hausarchitektur betrachtet wurde, waren doch die Wohnhäuser der Häuptlinge von besserer Konstruktion. Adomnan erwähnt Burgen als Wohnsitz der piktischen Könige, und viele Bauten stammen zweifellos aus ihrer Epoche. Die Existenz von Palästen dieser Könige bei Abernethy in Perthshire wurde von Mr. Small in einem Werk erwähnt, dass einer Untersuchung dieses Themas gewidmet war.

DUNS

Die Duns, wie sie eigentlich heißen, oder jene kreisförmigen Gebäude in Schottland, ohne jeglichen Zement gebaut und gewöhnlich mit Doppelmauern, sind Objekte von großem archäologischen Interesse und bewundernswerte Beispiele keltischer Architektur. Diese Gebäude sind in beträchtlicher Anzahl über ganz Schottland verstreut, aber in den meisten Fällen existieren heute nur noch wenige Überreste ihrer seltsamen Mauern.

Der Autor des „Caledonia“ erwähnt, dass nicht eine von ihnen einen Namen aus den piktischen oder britischen Sprachen trägt und dass sie nur in den Landesteilen zu finden sind, wo sich die Skandinavier niederließen. Im Grundriss und inneren Aufbau ähnliche Gebäude fand man in der Tat auf Orkney, Shetland und in den Teilen Schottlands, wo diese Völker ansässig waren; aber warum konnte es nicht sein, dass sie die Konstruktionen der Kelten nachahmten? Oder dass sie Gebäude in Besitz nahmen, die vor ihrer Ankunft errichtet worden waren? Der gelehrte Mr. Grant, of Corimony, welcher der Erforschung dieser antiken Gebäude viel Aufmerksamkeit widmete, drückt sich, was dies betrifft, so aus: „ Dass die Dänen oder Norweger und die Gälen gleichermaßen in der Lage waren, solche Gebäude zu errichten, dafür gibt es keine plausiblen Gründe, dies mit irgendeinem Gedanken in Zweifel zu ziehen; aber dass diese Türme von den einheimischen Gälen gebaut wurden und nicht von Fremden, scheint auch nicht im geringsten Grade wahrscheinlich zu sein. Sie haben eine ungewöhnliche Bauweise und sind ganz verschieden von den antiken Bauwerken, die man auf den Inseln finden kann, die in Besitz der Dänen waren.“ (86)

Ein Autor, der nicht geneigt ist, den Kelten viel zuzugestehen und der natürlich aufmerksam die Landesgeschichte studiert hat, aber dennoch durch seine Voreingenommenheit irregeführt wurde, sagt demzufolge: „Es hat sich in jedem Fall herausgestellt, dass es bei den Sitten, Gebräuchen, Kriegswaffen und den gewaltigen Bauten der ursprünglichen britischen oder keltischen Bewohner, und denen ihrer frühen Eroberer erhebliche Übereinstimmungen gefunden, und es dürfte auch keinen Grund dafür geben, bei den Gebäuden, die sie zum Zwecke der Verteidigung errichteten, einen Unterschied zu machen.“ Zwei Fragen dürfen gestellt werden: die Norweger griffen auch andere Länder an und unterwarfen sie; sahen wir sie dort irgendwelche kreisförmigen Festungen bauen? Fand irgendwo in Europa runde Türme, außer in den von den Gälen bewohnten Gebieten? Wenn einige der Duns Namen tragen, die auf norwegische oder dänische Erbauer schließen lassen, so seien davon viele andere unterschieden, die fraglos keltische Namen tragen. Diejenigen von Glenelg, ohne noch viele weitere aufzuzählen, haben entsprechende Namen wie Calman, Conal, Telve und Troddan, die rein gälisch sind und ihnen wahrscheinlich schon vor der Einführung des Christentums verliehen wurden.

Diese bemerkenswerte Ähnlichkeit der Gebäude, von denen Caistell Troddan, das vollendetste, dargestellt in der Vignette am Anfang des Kapitels, in Glenbeg zu sehen ist, oder besser gesagt, war, einem kleinen Tal, dass in den Glenelg, Invernessshire, ausläuft. Vier solcher Einzelgebäude mit einer Länge von anderthalb Kilometer waren zu sehen, die eine wahrhaft bewundernswerte Konstruktionsmethode demonstrierten. (87)

Die erwähnte Festung ist immer noch etwa 9 m hoch und ist einmal, so wird angenommen, etwa 12  Meter hoch gewesen (Dr. MacPherson schätzte sie auf 10,36 m und Gordon, der sie etwa fünfzig Jahre zuvor besuchte, beschrieb sie als 10,5 m hoch.); sie hat einen freien Raum von 9 m Durchmesser. (Der Durchmesser dieser Gebäude schwankt zwischen 5,18 m und 4,57 m.) Zwei Wände, jede 1,20m dick, wurden in 1,20m Abstand voneinander errichtet. Die innere steht senkrecht, während die äußere so geneigt ist, dass sie die innere Mauer an der Oberkante berührt. Der Zwischenraum ist mit senkrechten flachen Steinen unterteilt, die in beide Mauern eingelassen sind. Nach Meinung einiger alter Männer schraubten sich diese Gänge ursprünglich spiralförmig nach oben, wie jene an der Ostküste, aber eher scheinen sie verschiedene Wohn- oder Lagerbereiche unterteilt zu haben, wie in Abb. C (S. 263). Am Treffpunkt beider Mauern befindet sich im Inneren eine Reihe großer, flacher, vorspringender Steine, und etwa 2,50m tiefer war eine zweite, ähnliche Reihe, die durch militärische Baumaßnahmen zerstört wurden.

Auf der Außenseite gibt es keine Fenster oder sonstige Öffnungen, außer der Tür, die zu einem kleinen, kreisförmigen Steinbau führt, ähnlich dem beschriebenen. Die Fenster, von denen zwei von den übrigen getrennt sind, beginnen in fast vier Metern Höhe. Sechs Reihen der ersteren sind alle ca. 45cm breit, einige sind 60cm und andere 1m hoch.

„Der Bau dieser Gebäude,“ sagt Mr.Grant, „muss mit immensem Arbeitsaufwand verbunden gewesen sein. Die Steine, aus denen diese Gebäude errichtet sind, haben vielfach ein hohes Gewicht und große Ausmaße; und sie müssen aus anderen Landesteilen über große Entfernungen herangeschafft worden sein. Im gesamten Tal, in dem diese Türme standen, wurde solches Gestein gefunden. Steine von ähnlicher Größe, Form und Ausmaß, so heißt es, fände man nahe der Gipfel der hohen Berge, die eine Seite des Tales formen. Der große Berg Ben Nevis, nahe Fort Wiliam, ist ca. 1640m hoch. Dieser Berg hat keine konische Form, die in eine scharfe Spitze ausläuft, wie viele andere der höchsten Berge Schottlands, sondern der Gipfel ist eine Ebene, die das Gestein, aus dem die Glenelg-Türme erbaut sind, im Überfluss bietet. Alle Steine sind Parallelogramme mit flachen Seiten; ihre Kanten sind gerade und enden in regelmäßigen Winkeln; sie können exakt ineinander gepasst werden, und zwar so, dass die obenliegenden Steine beide Enden der darunter liegenden Steine rund um das Gebäude bedecken.

„Zwei dieser Türme sind noch übrig, wenn auch nicht vollständig; die anderen beiden sind durch unheilige Hände zerstört und abgetragen worden, um die Kasernen von Bernera zu bauen, die am Grund des größeren Tales des Glenelg stehen. Diese seltsamen Steine, mit solch bewundernswertem Können zusammengefügt und mit solch wundervollem Arbeitseifer von unseren fernen Ahnen zusammengetragen, waren nun mit normalen, unregelmäßig geformten Steinen vermischt und vor dem Auge durch Zement und Mörtel verborgen worden, nach Art und Weise der fortschrittlicheren Zeit und ihrer Baukunst. Somit wurden diese seltsamen Zeugen der Vergangenheit auseinandergerissen und hinweggefegt, um die scheußliche Habsucht derer zu befriedigen, die im Dienste der Regierung stehen. Schändliche Barbarei! (88)

Es bleibt zu hoffen, dass der Eigentümer dieser einzigartigen Denkmäler einfacher Architektur in Zukunft besonderes Augenmerk auf die Erhaltung ihrer Überreste legt, die für den wissbegierigen Blick einfach ein herrliches Vergnügen bieten.“

Diese Empfindungen eines begeisterten und gelehrten Archäologen müsste jeder kultivierte Verstand nachempfinden können. Es ist leider viel zu oft zu bedauern, dass die interessanten Überreste antiker Kunst in die Hände jener fallen, die weder Ehrfurcht vor den Werken des Altertums haben, noch Bewunderung für die Genialität früherer Zeitepochen hegen. Arthurs Ofen, dieses einzigartige und kuriose Exemplar antiker Architektur, das in der Nähe des Flusses Carron stand, wurde bis auf die Grundmauern abgerissen für den Bau eines Mühlenteiches! Dieses ehrwürdige Denkmal, auf dem Stukeley und Gordon Eingravierungen fanden, hatte eine runde Form. Die Mauern waren nach innen geneigt, nach Art einer Kuppel, aber nicht geschlossen, sondern mit einer beträchtlichen Öffnung in der Mitte, die zusammen mit einer Rundbogentür und einem Fenster den Innenraum erhellte. Man nahm an, es sei ein römischer Tempel, errichtet zu Ehren des Terminus. Horsley hält es für ein Grabmal, und Pinkerton glaubt, dass es als Vorbild für die Duns diente. Es hat natürlich den gleichen Charakter und ähnelte manchen Gebäuden in Irland, die kurz beschrieben werden sollen:

Die beiden folgenden Abbildungen von zwei dieser Gebäude, Dun Dornghil in Strathmore, Gemeinde Durnes in Sutherland (A) und die Burg of Mousa (B) (S. 263), wahrscheinlich norwegisch, zeigen keine größeren Abweichungen als eine gröbere Bauweise der letzteren. Die Treppen dieser Duns waren manchmal, wie schon erwähnt, in einer einfachen Wendelform ausgeführt, wie die im Gebäude von Mousa; aber generell scheinen sie wie in der folgenden Abbildung gewesen zu sein. (S. 263)

Dun Dornghil, fälschlicherweise Dornadilla genannt, ist am Ende dieses Kapitels dargestellt. In der Erinnerung der Menschen war es etwa zehn Meter hoch, ist aber jetzt stark verfallen. Nicht ein Stein dieses Baus „ist mit dem Hammer geformt, noch wurde irgendein Material dazu verwendet, die Mauerfugen zu füllen; dennoch sind die Steine höchst kunstvoll zusammengefügt, scheinbar ohne Zwischenraum, und mit großer mathematischer Genauigkeit aufeinandergesetzt.“

Der folgende, diesbezügliche Vers, wurde von den Bewohnern überliefert:

Dun Dornghil Mac Duiff

Or an taobh ri meira don strha

Secht mille o manir

Er an rod aracha na fir do Gholen.

Übersetzung:

Der Dun of Dornghiall, Sohn des Duff,

Gebaut im Gebiet des Strath, nahe Rea,

Sieben Meilen vom Ozean entfernt,

Und auf dem Weg, den die Krieger nach Caithness nehmen. (89)

Castle Coul, auf einem Felsen beim schwarzen Wasser von Strathbeg, in der Gemeinde Clyne, im selben Land gelegen, ist ein weiterer bemerkenswerter Bau ähnlicher Konstruktion. Die Mauern sind jetzt nur noch ca. 3,30m hoch; am Boden sind sie etwa 4m dick und bilden einen Raum von etwa 8m Durchmesser. Die Steine sind groß und sauber aufeinandergesetzt, ohne jeglichen Mörtel; wobei sich das Gebäude um 22cm pro Meter nach oben verjüngt.

In der Mitte der Mauer befindet sich auf jeder Seite der Eingänge, die etwa einen Meter hoch und 70cm breit sind, eine kleine Abteilung von etwa 2 x 2m und 1,5m Höhe, die wahrscheinlich einmal als Wachraum diente. Zwei Meter von den Grundmauern entfernt sind die Überreste einer weiteren, die den Dun umfriedete. Diese, aus großen Steinplatten bestehend, die sich bis zu den Burgmauern ziehen, hatte wahrscheinlich den Zweck eines zusätzlichen Schutzes gegen Angriffe. Es heißt, dass an diesem Ort das Vieh untergebracht wurde, nachts und wenn das Land angegriffen wurde. Das Wasser des Flusses wurde mittels eines Grabens um die Burg herum geleitet.

In der Gemeinde Dunse, im Bezirk Berwick, steht eine Ruine namens Edwin’s Hall, von der man annimmt, dass sie von den Pikten errichtet worden war, und die, laut Beschreibung (in Henderson’s View of the Agriculture of the County), zur selben Klasse der oben beschriebenen Duns gehörte, dabei aber nur eine Anlage aus drei Mauern zeigt, deren Konstruktionsmethode extrem sinnreich und ungewöhnlich ist. Wie alle ähnlichen Gebäude liegt auch dies auf einer Anhöhe. Cockburn Law, das Gebiet, in dem diese Burg liegt, befindet sich 274m über dem Meeresspiegel. Die kreisförmigen Mauern sind über zwei Meter dick und umschließen einen Innenraum mit 12m Durchmesser. Die Steine sind hauptsächlich harte Basaltsteine und ohne Mörtel zusammengefügt, aber in einer Art Schwalbenschwanzverbindung miteinander verzinkt. (90)

Nach Darstellungen auf einer der vorhergehenden Seiten könnte es so scheinen, als hätte es in früheren Zeiten in Irland keine Steinbauten gegeben. Solche Bemerkungen muss man in einem allgemeinen Sinn sehen, oder mit soviel Toleranz, dass es nicht widersprüchlich wirkt. Die schon erwähnten unterirdischen Wohnungen waren einfache, aber erfolgreiche Versuche in der Steinmetzkunst; und obwohl einige der Archäologen dieses Landes glauben, dass das Domliag, oder Steinhaus von St. Kianan, dass erste seiner Art war, gibt es manchen Grund, eine andere Ansicht in Erwägung zu ziehen. Viele seltsame Gebäude sind über diese interessante Insel verstreut, die, wegen ihres einzigartigen Stils und unbekannten Verwendungszweckes, aller Wahrscheinlichkeit nach von extrem hohem Alter sind. Auf der Insel Skelig, vor der Küste von Kerry, befinden sich die Übereste mehrerer Räume, die kreisförmig und überwölbt gebaut sind. Kein Zement oder was auch immer wurde verwendet, sondern die Steine sind miteinander auf sehr geniale Art und Weise verzinkt. Auf der Insel Innis Mackellan, gegenüber Dunmore Head, und bei Gallerus gibt es ähnliche Räume; und bei Fane, alles in derselben Grafschaft, stehen die Ruinen eines weiteren(Luckombe’s Tour. Auf Ithaka steht ein Gebäude, dass diesem ähnlich ist und Grants Vorstellung über den Ursprung der Gälen unterstützte. Gedichte und Übersetzungen aus dem Gälischen von Mr. Donald MacPherson.). Diese Gebäude sind absolut wasserdicht und folglich wurde bei ihrem Bau miteinkalkuliert, den Unbilden des Wetters über Jahrhunderte zu widerstehen. (91)

RUNDTÜRME

Die Rundtürme, die es in Irland so zahlreich gibt, und von denen schon Giraldus Cambrensis sagt, dass sie sehr alt seien, sogar schon zu seiner Zeit, fanden nicht nur wegen ihres Alters Beachtung, sondern erregten die Bewunderung und Neugierde von allen, die sie betrachteten. Ihre Einzigartigkeit und das Geheimnis, das ihren Ursprung und ihre Konstruktion umgibt, lenkte viel Aufmerksamkeit auf sie und rief viele kuriose Spekulationen über ihren scheinbaren Nutzen und ihre angebliche Entstehungsepoche hervor.

Man nahm an, dass sie als Gebäude zur Bewahrung des heiligen Druidenfeuers dienten. Es hieß auch, sie wären Wohn- und Prüfungsstätten für die Anhänger der Druiden, die durch religiöse Zeremonien und Entbehrung von Stockwerk zu Stockwerk aufstiegen, indem sie das Weltliche in sich abtöteten und an Heiligkeit gewannen, sich von der Gesellschaft absonderten und einen hohen Ruf erlangten, vielleicht auch übernatürliche Kräfte. Diese Annahme, die manche Unterstützung erhalten könnte von dem was Tacitus über die Prophetin Veleda berichtet, nämlich dass sie niemandem erlaubte, sie zu sehen, sondern in einem hohen Turm lebte, wobei sie einen Anhänger hatte, der zwischen ihr und allen Antragstellern vermittelte, was auf die Fragesteller anscheinend gar keinen Eindruck machte, ist dennoch reine Mutmaßung. Die vorherrschende Meinung wird von Mr. Higgins als völlig übertrieben betrachtet, aufgrund der Tatsache, dass das Kruzifix und andere Bildhauerwerke, die symbolisch für das Christentum sind, auf den Mauern auftauchen. Das ist keine exakte Schlussfolgerung, es sei denn, dass zuerst zufriedenstellend festgestellt würde, dass diese Abbildungen Teil der ursprünglichen Arbeit waren. Natürlich taucht hier ein starkes Argument auf, zugunsten eines Zusammenhanges der Türme mit dem Christentum, dass sie immer in Nachbarschaft von Kirchen stehen und dass diese Kirchen stets ohne Turm sind. Man sollte dennoch nicht vergessen, dass christliche Gebetsstätten auf den Fundamenten antiker Tempel errichtet wurden; (man glaubt, dass der Turm bei Cashel das älteste Gebäude auf dem Felsen ist) und es ist offensichtlich, dass dort, wo schonein Turm existierte, keine Notwendigkeit bestand, noch einen Kirchturm zu bauen, dessen Hauptzweck das Tragen der Glocken war. Dass die Türme für diesen Zweck geeignet waren, scheint klar, durch ihren Namen Cloghad oder Glockenturm.    (92)   Für diese Benennung entschied man sich, da sie so lange als solche verwendet wurden; doch es wurde behauptet, ihr schmaler Durchmesser mache sie ungeeignet für einen Glockenstuhl. Die Höhe dieser Türme schwankt zwischen zwanzig und vierzig Metern. Die Mauern sind in der Regel einen Meter dick und der umschlossene Raum hat etwa drei Meter Durchmesser. (Bei Kineigh, in der Nähe von Inniskeen, gibt es eine Kirchenruine mit einem Turm, der bis zu einer gewissen Höhe einen sechseckigen Grundriss hat.) Sie sind aus Steinen erbaut, die etwa 30 mal 30 cm messen und sehr genau passen, mit nur wenig Zement. Die Innenseite ist manchmal bemerkenswert glatt, und das Mauerwerk ist so gut, dass Fälle auftraten, wo sie umfielen und unversehrt auf dem Boden lagen, wie ein riesiges Kanonenrohr. Die im besten Zustand befindlichen Türme haben ein konisches Dach aus Stein, das gewöhnlich Fenster besitzt, die in die vier Himmelsrichtungen weisen. Im Inneren sieht man gewöhnlich die Kragsteine, auf denen die hölzernen Böden mit etwa vier bis sechs Stockwerken lagen. Die Tür befindet sich allgemein in beträchtlichem Abstand vom Boden, manchmal in 4,5m Höhe oder mehr; und das ist eine ihrer unerklärlichsten Eigenheiten.

Angenommen, dass diese Türme nach Einführung des Christentums errichtet wurden, ist es nicht möglich, dass sie als Wachtürme genutzt wurden, durch die der anrückende Feind schon auf große Entfernung ausgemacht werden konnte und in die sich die Geistlichen mit ihren Relikten und anderen wertvollen Gegenständen schnell zurückziehen konnten? Der höhergelegene Eingang zeigt, dass der Zugang erschwert werden sollte, und ist auch ein wohlbekanntes Kennzeichen für die Festungsbauten anderer Völker. Ein unterirdischer Gang zwischen der Kathedrale von Cashel und dem zugehörigen Turm bekräftigt die Ansicht, dass es sich hierbei um einen Schutzturm handelt. Übereinstimmend mit dieser Nutzung wäre die Einrichtung einer Alarmglocke, die beim Herannahen von feindlichen Völkern, oder wilden Stämmen, die den Respekt vor der Geistlichkeit oder den Rechten der Kirche noch nicht gelernt hatten, geläutet würde. In Schottland, und ich glaube, auch in Wales, haben die Türme alter Kirchen mit Zinnen versehene Brustwehren und andere Einrichtungen, die in der Hinsicht gebaut wurden,  Angriffen standzuhalten; und die Geschichtsbücher lehren uns, dass das heilige Gebäude nicht immer seine Insassen vor der Wut eines barbarischen Feindes schützte. In Schottland existieren noch zwei Rundtürme, die in jeder Hinsicht denjenigen in Irland entsprechen. Beide stehen in Gebieten der alten Pikten, und Abernethy, wo einer von ihnen zu finden ist, war einst die Hauptstadt ihres Königreiches. Der Turm hier ist etwa 22 m hoch und hat neuerdings ein Bleidach erhalten. Die Steine, aus denen er erbaut ist, wurden von den Lomond-Hügeln hergebracht, die etwa 7,5 km entfernt sind, und in regelmäßigen Reihen angeordnet, ohne viel Zement. (92)

Rev. Andrew Small erwähnt den Brauch, dass die Steine von einer Person zur nächsten weitergegeben wurden, wodurch das Gebäude in einem Tag fertiggestellt wurde; um dies zu bewerkstelligen, so errechnete er, waren etwa 5 000 Menschen nötig. Für ihn ist es „sonnenklar“, dass dieser Turm die Begräbnisstätte der piktischen Könige ist. Beim Graben wurden eine Urne und acht bis zehn Schädel zusammen mit anderen menschlichen Skelettteilen ausgegraben, nebenbei auch einige Knochen von Hunden. Der Turm bei Brechin besteht aus sechzig regelmäßigen Lagen Bruchstein, in einer helleren Farbe als bei der daneben befindlichen Kirche. Er ist bis zum Sims etwa 17,5 m hoch und hat ein niedriges Steindach mit vier Fenstern. Mit der alten Kathedrale steht sie über eine Tür in Verbindung, die sich, wie jene in Abernethy, an der Nordseite befindet, aber vielleicht nicht an ursprünglicher Stelle. Beide haben einen Außenumfang von etwa 14,5 m, der, von einigen Ausnahmen abgesehen, größer ist als der in Irland.

BURGEN

Die Burgen von Dunstaffnage, Inverlochy, und viele andere sind unbestreitbar von hohem Alter. Es ist wahr, dass die Überbleibsel nicht sehr deutlich Kennzeichen primitiver Architektur zeigen. Gebäude wurden immer wieder repariert und erneuert, bis alle Spuren der Ursprungsausführung verlorengegangen waren; es wäre aber ungerecht, zu bestreiten, dass die in der Geschichte erwähnten Gebäude an der Stelle dieser nie existierenden Bauten standen. Sowohl Pikten als auch Caledonier waren dazu in der Lage, Gebäude von ausreichender Größe und Stärke zu errichten, für die Unterbringung und Sicherheit ihrer Prinzen.        

Die Gälen hielten nicht an der kreisrunden Form fest, in der ihre Vorfahren die Häuser bauten, sondern konstruierten sie in einem Oval, das manchmal ansehnliche Ausmaße annehmen konnte. Wegen der Überfülle des Materials sind sie gewöhnlich aus Stein, mit großer Genauigkeit gebaut und den Umständen gemäß entweder mit oder ohne Mörtel fertiggestellt. Grassoden und Steine, in abwechselnden Schichten, wurden zuerst in einer Art Fischgrätmuster gelegt. (93) Eine Art Mauer, aus Erde und Stroh, miteinander vermischt und Achenhalrig genannt, ist in Banff und Morayshire vorherrschend. Die Inneneinrichtung ist einfach. Jedes Ende bildet einen abgetrennten Raum, das Mittelteil ist mit hölzernen Betten, Schränken, etc. ausgestattet. Dies wird im schottischen als „die But und Ben-Enden“ bezeichnet, was von den sächsischen Wörtern „be out“ und „be in“ abstammt, die für die allgemeinen und besseren Wohnungen gelten (Die Holländer haben ebenfalls Buten und Benen).

COTTAGES

Die Cottages in Schottland werden ohne großen Aufwand gebaut und sind generell das Werk ihrer Besitzer. Ein alter Korporal in Sutherland, der etwas von der Welt gesehen hatte und einen Geschmack für etwas Besseres als die übliche Art Haus zu entwickelt haben schien, wurde gefragt, wie er sein Haus bauen würde, worauf er antwortete, dass es einen schönen Raum haben sollte, falls es zwei Pfund kostete! Nur wenige Häuser, außer denen der Chiefs und Geistlichen, haben ein weiteres Stockwerk oder gar eine Decke. In vielen Teilen der Highlands ist es schwierig, genügend langes Holz für Latten zu beschaffen. Die Stämme sind rohe Zweige, die über die Latten gebreitet sind; und für höhere Widerstandsfähigkeit werden sie zu Beginn miteinander verflochten und das ganze Dach fest mit Flechtwerk versehen. (94)

Eine gewöhnliche Dachbedeckung bei den schottischen Häusern ist Feil oder Divot, d.h. ein dünnes, und mit großer Genauigkeit ausgeschnittenes Stück Grassoden, mit Hilfe eines eigens dafür verwendeten Gerätes namens Flaughter Spade. Der Soden wird, wenn er allein verwendet wird, wie Dachschiefer verlegt, mit der größten Sorgfältigkeit und der Regelmäßigkeit von Fischschuppen. Generell wird der Soden mit Heidekraut bedeckt, einem Material, das so billig und dauerhaft ist, dass es überrascht, es nicht überall in Verwendung zu finden. Es kann allein für sich gebraucht werden und mit sehr geradem Bauholz. Auch bereitet es wenig Mühe, es in gutem Zustand zu halten; und ist die Bedeckung gut ausgeführt, ist es dem Schiefer gleich und wird 100 Jahre halten, falls das Holz nicht nachgibt. Viele Kirchen waren früher mit Heidekraut gedeckt, an einige kann ich mich selbst noch erinnern, und die Versorgung vom Land erfolgte zu diesem Zweck oft in großen Mengen. Sein einziger Nachteil ist, dass es schwerer ist als Stroh oder Binsen. Farn oder Rainneach kommt direkt nach dem Heidekraut, ist aber viel geringwertiger und hält nicht länger als zwölf bis fünfzehn Jahre. In Argyle scheinen die Häuser hauptsächlich damit gedeckt zu sein. Ein mit Stroh gedecktes Dach hat den Vorteil, dass es im Winter wärmer und im Sommer kühler hält als die anderen Dächer.

Die Böden sind allgemein aus Lehm oder Mörtel, gut durchgehärtet, aber oft sind sie auch zum Teil mit Steinen ausgelegt. Das Ben-Ende bei den Häusern der besseren Art hat manchmal einen Holzboden, und auch die Decke ist oft aus demselben Material. Die Fenster sind klein und nur wenig an der Zahl, und Glas ist ein Material, das bei ihnen leicht verzichtbar ist. Der Raum wird hauptsächlich durch das Feuer im Kamin erhellt, welcher, in den altmodischen Häusern, wo das Feuer in der Mitte des Wohnraumes loderte, sich im Dach darüber befand. In vielen Highland-Cottages findet man diese Situation noch heute vor, eine Position, die den Bewohnern erlaubt, darum herum zu sitzen und eine so wünschenswerte Einrichtung, da dort, wo die Feuerstelle bei den modernen Grundrissen eingerichtet ist, an einem Ende, oft hinreichend Platz für Sitzgelegenheiten zwischen Feuer und Wand reserviert sein muss. In den ursprünglichen Hütten war die bequemste Stelle für das Feuer die Mitte des Wohnraumes. (95) Die Waliser hatten seine Position zur Zeit des Cambrensis noch nicht geändert, der uns berichtet, dass es die Mitte des großen Gebäudes innehatte und Männer, Frauen und Kinder auf Binsen gebettet um das Feuer herum lagen und schliefen. Kamine waren für die damaligen wie die heutigen Kelten gleichfalls unbekannt. Heutzutage haben sie den künstlichen Rauchabzug übernommen, aber eine Öffnung im Dach, über der manchmal ein niedriger Kamin aus Holz oder Weidengeflecht sitzt, ist gewöhnlich alles, was als notwendig erachtet wird, so uneffektiv es generell ist. Ein Reisender aus heutiger Zeit, der diese Landesteile besuchte, äußerte, dass Kamine eine voreilige Verbesserung seien, denn die nach alter Art gebauten Cottages wären für die auf der gleichen Stufe gebliebenen Bewohner derselben genügend komfortabel. (95)

HÄUSER

Die Häuser der Gallier waren im Innern mit Lehm verputzt; manchmal so verschiedenartig und so sauber und klar, dass es wie Farbe aussah (Tacitus). Die Briten zogen bei der Ausschmückung ihrer Häuser Einfachheit vor und versetzten den Lehm nur mit Kalk. Die alten Iren schienen ihre hölzernen Gebäude mit einfachen Malereien zu verzieren.

Die Möblierung der Häuser war üppiger, als man zuerst annehmen würde. Wenn wir sehen, wie sehr man sich in früheren Zeiten auf die Kunst des Holzbaues, des Töpferns, etc. verstand, muss es einleuchten, dass die Wohnhäuser der Kelten nicht jener Dinge ermangelten, die dem häuslichen Wohlergehen dienlich waren. An dieser Stelle erscheinen nun einige Bemerkungen über den allgemeinen Stil ihrer Wohngebäude notwendig, bevor wir, insbesondere, damit fortfahren, ihren Lebensstil aufzuzeigen. Wie man es von diesem rauen und kriegerischen Volk erwarten könnte, hatten die Kelten einige eigenartige und barbarische Sitten, ihr Haus zu verzieren und einzurichten. Sie hängten die Überbleibsel ihrer Feinde zusammen mit Fellen und anderen Teilen der von ihnen getöteten Tiere in den Vorhallen ihrer Häuser auf. Die Köpfe der edelsten ihrer Feinde, die im Krieg gefallen waren, wurden abgeschnitten und nach der Einbalsamierung mit Zedernöl und anderen Substanzen sorgfältig in Truhen deponiert, um dann Fremden unter großer Prahlerei präsentiert zu werden. Sie erklärten stolz, dass weder ihre Väter, noch sie selbst, auch nicht gegen viel Geld, sich davon trennen würden, sogar wenn das Gewicht in Gold aufgewogen würde. Die Caledonier waren ebenfalls dafür bekannt, ihre Feinde zu enthaupten, aber ob sie diese aufhoben, um damit ihre Häuser zu schmücken, wissen wir nicht.

Eine poetische Beschreibung ist in der Tat nicht als glaubwürdige und nüchterne Schilderung anzuerkennen, sie könnte aber dazu tendieren, die Existenz von Künsten aufzuzeigen, die dem zivilisierten Leben eigentümlich sind, bei einem Volk, dass für viele nur etwas über den Wilden steht. Die Kammer der Everallin, der Gattin Ossians, war „bedeckt mit dem Gefieder der Vögel, ihre Türen waren gelb vor Gold und die Türpfosten waren aus polierten Knochen.“ Wir haben bekräftigende Beweise gefunden, dass die alten Gälen noch mehr kunstvolle Verzierungen schaffen konnten als diese, und bei nächster Gelegenheit werden wir insbesondere ihre Fertigkeiten in verschiedenen Künsten untersuchen. (96)

KAPITEL  IX.

VON TIEREN UND JAGDGEBBRÄUCHEN

DIE JAGD

Die Jagd ist eine der Haupttätigkeiten des auf der barbarischen Kulturstufe stehenden Menschen. Mit Ausnahme des Krieges ist es beinahe ihr einziges Trachten, und die Notwendigkeit, ihr als vorrangiger Weg zur Existenzsicherung nachzugehen, bezwingt die Trägheit, die für unzivilisierte Völker so charakteristisch ist.

Die Kelten waren berühmte Jäger, und sie verfolgten das Wild nicht nur zum Zweck der Nahrungsbeschaffung, sondern auch als angenehmer Zeitvertreib, passend zu ihrem emsigen und rastlosen Wesen. Es gab auch einen Vorteil der Jagd, der vielleicht einen Einfluss darauf hatte, sie dazu anzuspornen: sie verringerte die Zahl der Raubtiere, mit denen ihre dichten Wälder angefüllt waren, und denen ihre Viehherden so sehr ausgesetzt waren; und dies wurde auch von den Highlandern als triftiger Grund angeführt, warum ihnen erlaubt werden sollte, ihre Waffen zu behalten. Die Produkte der Jagd boten den Kelten auch dann noch eine reichliche Versorgung mit Wildbret, als sie schon lange nicht mehr allein davon abhängig waren. Die alten Caledonier hatten zahlreiche Herden domestizierter Tiere und bauten nur unzureichend Korn an. Ihre Nachfahren bauten die Landwirtschaft aus, bevorzugten aber die Jäger- und Hirten-Kulturstufe auf der sie bis zum 16. Jh. stehen blieben und betrieben weiterhin ihre Vorliebe sowohl zur Vogeljagd als auch die Jagd, bis das Entwaffnungsgesetz ihre Situation änderte. Allan MacDougal, ein moderner Barde, bedauert diese Änderung in Zeilen, die ein literarischer Freund ins Englische übersetzte:

„Cha n’eil abhachd feadh na beann,

Tha gionanich teann fo smachd;

Tha fear no croichde air chall,

Chaigh gach eilid a’s mang as.

Cha  ‘n fhaighar ruagh-bhochd nan alt

Le cu seang gachuir le strath;

An eiric gach cuis a bh’ ann

Feidirich na’n gall sgach glaichd.”

„Der freudlose Jäger lässt traurig seinen Kopf hängen,

Nie mehr erwidern die Hügel das Echo seiner Stimme;

Um den stattlichen Hirschen zu treffen, mit seinem roten Mantel,

Nie mehr erfreut das springende Dammkitz

Nie mehr hört man die Stimme aus der tiefen Kehle

Des schlanken Windhundes, der das Reh verfolgt;

Aber anstelle aller damaligen Freuden,

Schlecht gelaunte Hirten, die pfeifend ihres Weges ziehen,

Sieht man in jedem Tal, Oh, welch bitterer Anblick!“  (97)

„Sealg is sugradh nan glean“ (Die frühere Jagd und Ausgelassenheit im Glen), ein Lieblingslied der Bergbewohner, hält die Erinnerung an andere Zeiten am Leben.

Der Highlander verachtete das Hirtenleben als ein Zeitvertreib, aber niemand konnte so viel Achtsamkeit für die Lebensbedingungen und das Weiden seiner Viehherden aufbringen. Die Aufsicht über die Rinder wurde den jungen Männern zwischen Kindheit und Mannesalter übertragen, während das Hüten der Ziegen und Schafe die besondere Aufgabe der Mädchen war.

Dass in Europa in früherer Zeit viele Tierrassen existierten, die in diesen Regionen heute nicht mehr zu finden sind und bestimmte Lebewesen, deren Spezies heute ausgestorben sind, ist wohlbekannt. Es soll hier nicht das Gebiet der kuriosen Vielfalt fossiler Überreste untersucht werden, die schon so oft ausgegraben wurden – die Überreste einer vielleicht vorsintflutlichen Welt; aber es ist nötig, die Tiere zu besprechen, die früher diese Gegenden bevölkert haben mussten. Man stellte fest, dass Britannien und die umgebenden Inseln zu früherer Zeit eine ausgedehnte Varietät wilder Tiere aufgewiesen hatten. Es wurden die Knochen einer großen Bärenart, von Hyänen, Elefanten usw. entdeckt. Die Welsh Triads gaben bekannt, dass ersterer die Inseln bevölkerte, bevor diese zur dauerhaften Wohnstätte menschlicher Individuen wurden. Guillim behauptet, der Bär wäre von Britannien nach Rom gebracht worden, aber er gibt für seine Behauptung keine Gewähr. Der Bär war in Spanien sehr verbreitet, wo sein Fleisch als wohlschmeckende Speise gelobt wurde. Der Biber, ein Tier, dass noch zu einem späteren Zeitpunkt besprochen werden soll, bevölkerte lange Zeit die britischen Flüsse und Seen und wurde erst zur Zeit des Giraldus Cambrensis seltener. In der walisischen Geschichte heißt dieses Tier efaine, im Gälischen wird es als beathadach bezeichnet.

ELCHE

Eines der einzigartigsten Tiere, die früher auf diesen Inseln lebten, ist der Elch, aber die Zeitperiode, in der er lebte, wurde nicht genau bestimmt. Sogar die irischen Legenden, deren Alter in die wahrscheinliche Ära zurückreichen könnten, scheinen diese Tiere als Bewohner von Erin, wo ihre Überreste schon so oft ausgegraben wurden, nicht zu kennen. In einer wissenschaftlichen Mitteilung Dr. Hibberts, die ich das Vergnügen hatte, bei einer Zusammenkunft der Society of Antiquaries of Scotland als Vorlesung zu hören, wurde behauptet, dass sie noch nicht so lange ausgestorben sind, wie allgemein geglaubt wird. Bei dieser Gelegenheit wurde bemerkt - von welchem Fachmann, kann ich jetzt nicht sagen – dass die Norweger früher gewöhnlich von den Orkneys auf das schottische Festland übersetzten, um Rentiere (!) zu jagen. Wenn dies stimmt, muss sich das Klima gewaltig verändert haben. Es ist viel zu warm für dieses abgehärtete Tier, dass früher in großen Mengen im Hyrcinischen Wald, im heutigen Deutschland anzutreffen war, den sie schon lange verlassen haben, um kältere Regionen aufzusuchen. (98)

Ob der Elch durch eine allgemeine Viehseuche dahingerafft wurde oder durch den Menschen ausgerottet, bleibt Spekulation. Von einigen wurden Überreste gefunden, die den Anschein haben, als hätten sie tiefe Wunden erhalten, die wahrscheinliche Todesursache. Von den Geweihen dieses Tieres, das oft in Irland, Schottland und der Isle of Man ausgegraben wurde, findet man manchmal einzelne und manchmal mehrere zusammen; nicht selten befinden sie sich noch am Schädel. Diese enormen Geweihe maßen zwei Meter in der Länge und 4,50 Meter von Spitze zu Spitze. Die einzige, dem Elch ähnelnde Tierart, die heute noch existiert, ist die in Amerika, die denselben Namen trägt. Das Alce des Kontinents war nach Beschreibungen der Antike ein sehr ähnliches Tier. Es war so außerordentlich scheu, dass es sehr selten gefangen oder getötet wurde; und um es zu überraschen war die größte Schlauheit vonnöten, da es nicht wie anderes Wild normal gejagt werden konnte. Laut Pausanias war es eine Mischung aus Kamel und Hirsch; es scheint der Elch gewesen zu sein, von dem in verschiedenen Teilen Großbritanniens oft Knochen gefunden werden. Der Elch ist in mehreren Gedichten der alten Barden erwähnt. In Bezug auf diese Quelle, genauso wie auf wenig bekannte Überlieferungen, dürfte der Skeptiker einwenden, dass Lon dubh, ein Begriff, der heute die Amsel bezeichnet, ursprünglich der Name für den Elch war, von denen Ossian einige gesehen zu haben schien.

WÖLFE

Wölfe waren von alters her auf dem Kontinent und den britischen Inseln sehr zahlreich. Das Eintreiben ihrer Köpfe als Tribut an die Briten und die Auferlegung einer bestimmten Anzahl als Wiedergutmachung für Verbrechen führte zur Ausrottung dieses wilden Waldbewohners. Der Wolf ist in Schottland seit 1697 ausgestorben, als der letzte vom berühmten Sir Ewen Cameron of Lochiel getötet wurde. Die Gesetzte, die den Baronen auferlegten „den Wolf und seine Welpen zu bejagen, viermal im Jahr und so oft sie sie sehen;“ und „der Scherrif und Bailie haben sie dreimal im Jahr zu bejagen“ mit dem Recht, das Land zur Unterstützung zu mobilisieren, beweisen, wie zahlreich sie damals im Norden gewesen sein mussten, und zeigen die Sorge der Regierung, diesen furchterregenden Feind des schottischen Bauern auszurotten. Diese Erlasse, und die Belohnung für ihre Köpfe, beschleunigte ihre Ausrottung, seit der das Wort fiadhchoin, wörtlich: Wildhunde, veraltet ist.  (99) Malcolm Laing glaubte ein gutes Argument gegen die Authentizität der Gedichte Ossians gefunden zu haben, da sie sich über Wölfe ausschweigen; aber die Publikation der Originale hat diesen Einwand entkräftet, der aus einer Ignoranz der gälischen Sprache hervorgeht. Im ersten Buch des Fingal finden wir „das Knurren der Wölfe aus ihren Höhlen (Gadhair is fiadhchoin nam carn)“, und in den Gedichten der Clans Uisnich (S’air chuilen na fiadhchoin) und Cuthon werden sie auch erwähnt. Faol, das in alten Gedichten und verschiedenen Handschriften auftaucht, ist seitdem schon lange außer Gebrauch gekommen, ist aber in der Kombination faoilteach oder faoltmhi = der Wolfsmonat erhalten geblieben, der die letzten vierzehn Tage des Winters und die ersten des Frühlings umschließt. Mada = Hund und alluidh = wild, grimmig, bilden den gegenwärtigen Namen des Wolfes bei den Highlandern. Von den Wölfen heißt es, dass es sie in Irland noch bis zum Beginn des letzten Jahrhunderts gab, wobei das Moor von Kilcrea ihr letztes und am wenigsten zugängliches Rückzugsgebiet war. Derrick spricht im Jahre 1581 von keinem anderen Wildtier. Mr. Adams, ein englischer Edelman,  während der Unruhen im 17. Jahrhundert aus seinem Haus vertrieben, wurde in den Wäldern von Wölfen angegriffen, und die gesamte, aus vierzehn Personen bestehende Gruppe wurde getötet.

Den Lupus cervarius, von den Galliern Raphium genannt, fand man in ihren ausgedehnten Wäldern vor, und viele wurden in Rom, in Pompej, als Kuriosität der Natur zur Schau gestellt. Sie waren nicht die einzigen bemerkenswerten Tiere ihrer Art: es gab eine sehr große und wilde Art von Kreaturen, genannt Wolfshunde, eine Kreuzung aus beiden Arten. Große Rudel von ihnen zogen in den Wäldern umher, und das Einzigartigste war, dass ein besonderer Hund als ihr Anführer fungierte, dem alle anderen folgten und sich seiner Führung unterwarfen, und so das ganze Rudel eine Art Ordnung aufwies. Sie schienen dem irischen Wolfshund ähnlich gewesen zu sein.

FÜCHSE, WILDKATZEN, WILDSCHWEINE

Füchse, genannt Madadh ruadh =  rote Hunde, oder Sionach und Cat fiadhaich = Wildkatzen sind in Schottland noch zahlreich vertreten. Sie sind zwar aufgrund der Bejagung durch örtliche Fuchsjäger weniger zahlreich als ehedem, aber diese Herren werden die Notwendigkeit ihres Zeitvertreibes durch Ausrottung der Art wahrscheinlich nicht aufheben können. Die Wildkatze ist extrem wild und fügt dem Federvieh viel Schaden zu. Aus königlichen Genehmigungen ging hervor, dass dieses Tier einst in ganz England verbreitet war.  (100)

Wildschweine waren in den Urwäldern Großbritanniens sehr zahlreich vertreten, wo sie in der natürlichen Wildnis umherstreiften und ihre Bejagung eine Lieblingsbeschäftigung. Die einheimische, domestizierte Rasse ist schon lange mit anderen vermischt. In Sutherland, glaube ich, gibt es noch Überbleibsel der einheimischen Rasse, die von kleiner Größe war. Auf der Insel Man blieben sie wildlebend, oder halb-domestiziert, bis heute, und streifen ohne Einschränkung in den Wäldern und Bergen umher. Sie werden purrs genannt und haben ganz den Geschmack von Wildschweinen (Agric. Report). In den unbewohnten Gegenden Deutschlands scheinen diese Tiere noch in einem natürlichen Zustand zu leben. Die alten Gallier schienen ihre Domestizierung versucht zu haben, aber Athenaeus berichtet, dass sie über Nacht auf den Feldern bleiben durften und alle anderen in Größe, Stärke und Schnelligkeit übertrafen, wobei sie nur etwas weniger gefährlich als Wölfe waren.

HIRSCHE

Die in Schottland einst so zahlreichen Hirsche sind in ihrer Zahl sehr zurückgegangen, und der Hauptgrund für ihr Verschwinden ist der Rückgang der Wälder. In vielen Teilen sind die Berge, früher mit Rotwild und Rehen bedeckt, kein Rückzugsgebiet mehr für sie. Die fortschreitende Schafzucht hat sie in die unzugänglichen Gebiete der Highlands verschlagen. Ihre alten Lebensräume werden nun vom Schäfer und seinem Hund durchkreuzt, vor denen sie zu den entfernten Höhen geflohen sind, und in vielen Gebieten trifft man jetzt sogar einzelne Versprengte nur noch selten an. Das Unerfreuliche für den Sportsmann ist vielleicht weniger bedauerlich für den Bauern, dessen Getreidefelder durch diese Tiere hätten geplündert werden können, ohne die Erlaubnis zu haben, sie zu töten.

In den zerklüfteten Bergen von Brae Mar finden zahlreiche Rotwildherden immer noch Schutz in den Überbleibseln des caledonischen Waldes, wo man manchmal Herden von zwei- bis dreihundert von ihnen sehen kann. Man nimmt an, dass sich über dreitausend in dem zu Mar Lodge gehörenden Jagdgebiet aufhalten, einem Sitz des Earl of Fife, das etwa 30 qkm misst. Im Rea-Wald, in Sutherland, gibt es vielleicht zweitausend Rothirsche etc. und etwa zweihundert Damhirsche finden auf zwei einsamen Inseln im Loch Lomond ein behagliches Obdach.

Auf dem Berge Arkel, im Wald von Dirimore in Sutherland, gab es laut Sir Robert Gordon eine besondere Hirschart. Sie hatten alle gegabelte Schwänze, einen Meter lang, wodurch sie leicht von anderen unterschieden werden konnten. Durch Bede erfahren wir, dass Irland für seine Hirschjagd berühmt war, aber ab dem Beginn des 16. Jh. wurde der Hirsch in diesem Land selten, und der Rehbock soll unbekannt gewesen sein. Es gibt ein gälisches Sprichwort: S’fiach aon fhiach `s Mhona` liath, a dha dheug an Gäig, zu deutsch: Ein Hirsch in den Grauen Bergen ist soviel wert wie ein Dutzend in Gäig oder in den Grampians allgemein; natürlich eine Übertreibung, aber es sollte nur die überragende Größe der in der Grauen Schlucht zu findenden Hirsche aufzeigen.

DER CALEDONISCHE OCHSE

Der caledonische Ochse soll besonders im Norden beheimatet sein. Die Überreste dieses Tieres findet man oft tief im Boden, und bemerkenswert ist, dass sie in den meisten Fällen ohne Hörner gefunden werden. Der Schädel eines dieser Tiere wird im Britischen Museum aufbewahrt, von dem man darauf schließen kann, dass sie mit dem europäischen Hausochsen verwandt waren, aber von größerer Statur. In Craven in Yorkshire, Chillingham Park in Durham und Drumlanrig in Schottland gibt es noch Exemplare dieser seltsamen Tiere. Große Mengen Rinder mussten in den unzugänglichen Wäldern und Bergen noch lange in einem natürlichen Zustand gelebt haben. Gildas erzählt, dass zu seiner Zeit wilde Bullen mit Hilfe von starken Netzen gefangen wurden. (101)

Diese besondere Art des Wildrindes, von denen die Triaden sprechen, gehörten zu den ersten Lebewesen dieser Insel und hießen Yohan-banog = Ochse mit großem Buckel. Es schienen Büffel gewesen zu sein, die im Gälischen bo-alluidh heißen = Wilder Ochse. Cäsar berichtet, dass es in Germanien einen Bullen gab, aus dessen Vorderschädel ein einzelnes Horn wuchs!

SCHAFE

Das Schaf, Caoraich, musste, wie andere Tiere, ursprünglich wildlebend gewesen sein, aber die Zeitepoche, in der es in diesem Zustand in Schottland lebte, liegt zu weit zurück, um sie genau zu bestimmen. Donald Munro berichtet, dass er auf den Hebriden Schafe sah, „die herrenlos weideten und insbesondere keinem Menschen gehörten;“ und auf Orkney werden sie von Brand als wild beschrieben, doch sind diese Erklärungen unbedeutend, denn obwohl sie in streunenden Herden gelebt haben könnten, waren die Schafe damals, aufgrund der kleineren Höfe, zahmer als sie es heute sind.

ZIEGEN

Die Ziegen, Gabhair, haben sich ihre wilde Lebensweise bis fast in unsere Zeit hinein bewahrt.

HASEN

Der Hase war ein Ureinwohner Großbritanniens und eines der Tiere, die zur Weissagung benutzt wurden. Die Religion der Briten verbot folglich seine Verwendung als Nahrung, und er wurde gelegentlich zum Zwecke der Weissagung getötet. In den Bergen Sutherlands und anderen Hochlagen findet man den Berghasen, der sehr viel seltener als die allgemein verbreitete Rasse ist, schneeweiß im Winter und im Sommer durch ein paar dunkelgraue Haare auf dem Rücken gekennzeichnet.

KANINCHEN

Die Kaninchen, Coinean, scheinen in Großbritannien eingeführt worden zu sein, wahrscheinlich aus Keltiberien, wo sie besonders zahlreich waren. Auf den meisten der Westlichen Inseln sind sie immer noch unbekannt. Die Kleinsten findet man auf Isla, die Größten auf der Insel Man.

ILTISSE UND WIESEL

Iltisse, Wiesel und andere Tiere der gleichen Sorte, die im Süden Großbritanniens verbreitet sind, findet man auch in Schottland. Gordon hat eine Liste mit den Arten aufgestellt, die in Schottland zahlreich sind.

Eine amphibische Spezies, dem Anschein nach eine Art Ratte, genannt Beathach an’ fheoir, findet man in den Wasserstrudeln der höheren Regionen, und sie bewohnt die grünen Vegetationsflecken rund um die Quellen. Wenn ein Pferd ein Grasstück beweidet, das kurz zuvor von diesem Tier abgeknabbert wurde, schwillt es an und stirbt nach kurzer Zeit, wobei sein Fleisch blaugefärbt vorgefunden wird, wie bei einer Quetschung. Ich glaube, dass über dieses Tier von Naturforschern bis jetzt noch nicht geschrieben wurde. (102)

RATTEN

Die Überlieferung, dass St. Patrick durch seinen Segen Irland vor der Belästigung gefährlicher Reptilien geschützt haben soll, ist wohlbekannt, hat sich aber später als nicht ganz den Tatsachen entsprechend herausgestellt. Einige Teile Schottlands schienen lange Zeit frei von Ratten. Badenoch soll so glücklich gewesen sein, und in Sutherland, so Robert Gordon, wird keine Ratte leben, und falls welche eingeführt werden sollten „sterben sie augenblicklich, sobald sie die Luft dieses Landes atmen, und, was seltsam ist, es gibt viele von ihnen in Caithness.“ Es ist sicher, dass sie vor 1798 in diesem Landesteil unbekannt waren, aber von einem Schiff, das dann bei Ceanteadwell, im Kirchspiel Clyne, strandete, retteten sich ein paar Ratten an Land und fanden in einer Mühle Unterschlupf, wo sie sich vermehrten und sich bald über das ganze Land verbreiteten. Birt sagt, dass er noch nie von Ratten in den Hügellanden gehört hatte, außer in Coul na Kyle, in Strathspey, wo sie 1723 aus London eingeführt wurden und danach als Glücksboten galten.

The Calf, ein Felsen in der Nähe der Insel Man, war früher berühmt für sein Angebot an jungen Seevögeln, die als große Delikatesse galten; doch als unglücklicherweise ein Schiff an ihm Schiffbruch erlitt, gingen die Ratten an Land und löschten diese Vögel aus. Auf Man selbst gibt es keinerlei Füchse, Maulwürfe, Schlangen oder Kröten; und Elstern, Frösche, Rebhühner und Moorhühner wurden vor vielleicht nicht ganzhundert Jahren importiert. Ein Land darf sich glücklich schätzen, diese schädlichen und unansehnlichen Tiere nicht zu besitzen, welche die Einwohner anderer Länder belästigen; aber keinem Ort dieser Inseln ist solches Unheil geschehen, wie es bei einer unglücklichen gälischen Stadt der Fall war, wo die Einwohner durch eine ungeheure Menge an Fröschen gezwungen waren, sie zu verlassen. Auch war die Zahl der Ratten nie so ungeheuerlich, wie bei dem armen deutschen Baron, dessen sehr isoliert gelegener Turm ihn nicht davor schützen konnte, von diesen widerlichen Tieren getötet zu werden. (103)

HÜHNER UND GÄNSE

Die Briten hatten eine Menge Hühner und Gänse, gälisch = geadh, walisisch = gwyz. Die Religion erlaubte es Ihnen nicht, sie als Nahrung zu verwenden, aber die Menschen hielten sich zahlreiche davon in ihren Häusern. Falls deren Eier ebenfalls unter das Verbot fielen, mussten die Briten einzig durch ihren Aberglauben dazu gebracht worden sein, sie um sich zu scharen. Durch Plinius, der die germanischen Gänse pries, geht nicht hervor, dass dieses Volk es sich verbat, sie zu essen. Diejenigen der Highlands sind halbwild und ziehen sich gelegentlich auf die Seen und Lochs zurück.

DER CAPERCAILZIE

Der Capercailzie, (Capercaillie) oder Auerhahn, den man einst in mittelmäßigen Mengen in den schottischenWäldern vorfand, sieht man heute nur noch in den abgelegensten und unzugänglichsten Bergregionen, und man triff ihn so selten an, dass einige Leute annehmen, er könnte in hundert Jahren ausgestorben sein. Erist größer als das schwarze schottische Moorhuhn, dass heute ebenfalls schon sehr selten geworden ist. Vom Schneehuhn, dem Moorhuhn und anderem Wild weiß man, das es in den Mooren und Gebirgen Caledoniens sehr zahlreich ist.

DER ADLER

Der Adler, Iolar, jener majestätische Bewohner der zerklüfteten Steilhänge, ist seit undenklichen Zeiten das Zeichen für Stärke und Unabhängigkeit. Die Federn seiner Schwingen waren die Zeichen der keltischen Häuptlinge und wurden vom Abenteurer als höchsten Lohn betrachtet. Dieser edle Vogel ist dennoch sehr tödlich für das Geflügel, und sogar junge Lämmer sind vor seinen kühnen Angriffen nicht sicher. Zwei Adler hatten in der Nähe des Hauses eines Herrn aus Strathspey ihren Horst gebaut, und die Mengen an Wild, die sie sammelten, waren wahrhaft erstaunlich. Kamen unerwartet Gäste, musste dieser Herr nur jemanden zum Adlerhorst schicken, um sogleich eine üppige Menge Hasen, Kaninchen, Moorhühner, Rebhühner, Schneehühner, Schnepfen, etc. zu besorgen. (104)

SINGVÖGEL

Die Schotten lieben, genau wie die Deutschen, Singvögel und töten sie nur selten. Von der Nachtigall, die heute den nördlichen Teil der Insel verlassen hat, nimmt man an, dass sie einst häufig die schottischen Wälder aufsuchte. Ihr gälischer Name drückt auf schöne Weise ihren süßen Gesang und den Charakter des Vogels aus. In Ros an ceol, die Rosenmusik, wird die Melodie als der Sänger angesehen, da man die erstere hört, wenn letzterer unsichtbar ist.

DER DRUID-DUBH

Der Druid-dubh, fälschlicherweise Lon-dubh genannt, oder Bergamsel, ist, wie ich glaube, den alpinen Regionen der schottischen Highlands eigentümlich. Er ähnelt in allem, außer der Farbe, dem Silvia sialis der Alpen, der von Bellonius und anderen erwähnt wird. Das Weibchen ist größer als die normale Amsel, und die Rückenfedern heben sich durch einen schönen, dunkelgrünen Schimmer ab. Das Männchen unterscheidet sich durch einen etwa zwei Zentimeter breiten, schneeweißen Kragen oder Ring um seinen Hals, und von allen anderen Vögeln durch seinen lauten und klaren Gesang.

DER CNAG

Vom Cnag oder Lair fligh, einem papageienähnlichen Vogel, der seinen Bau mit dem Schnabel in Baumstämme hackt, glaubt man, dass er einzig in der Grafschaft Sutherland vorkommt.

Die zahlreichen Seevögel, die man an den Küsten Schottlands und denen der Inseln findet, und die lange Zeit die Nahrungsgrundlage der Bewohner mancher Landstriche bildeten, werden mit besonderer Geschicklichkeit gefangen, und auf die abenteuerlichste Art und Weise, die nur von den kühnsten und erfahrensten Einheimischen ausgeübt wird.

Die Kelten hatten eine Voreingenommenheit gegenüber Fisch, die wahrscheinlich von ihrer Ehrfurcht dem Wasser gegenüber herrührte. Die Gälen behielten diese Antipathie, und ungeachtet der zahlreichen Lochs, Flüsse und Meeresarme, die ihr Land durchziehen, legten die Highlander nie viel Wert auf Angeln oder andere Methoden, um die Flossentiere zu fangen. An vielen ihrer Seen wurde niemals Fischzucht betrieben.

Die Gallier beschäftigten sich sehr emsig mit der Jagd und betrieben verschiedene Methoden, um sich das Wild zu sichern. Der Bedarf an Nahrung ist ein starker Antrieb für die Jagd, die nicht immer eine erfreuliche war; und wie sehr auch immer ein raues und temperamentvolles Volk mit der Jagd verbunden gewesen sein dürfte, können wir es mit Tacitus halten, dass sie in Friedenszeiten sich dem Schlaf und dem Essen hingaben.

HUNDE

Hunde wurden von den Galliern sowohl für die Jagd als auch für den Krieg eingesetzt. Die keltischen Hunde waren ausgezeichnet in der Jagd, und diejenigen der Briten übertrafen alle anderen. Sie waren so hoch angesehen, dass große Mengen von ihnen nicht nur nach Gallien, sondern auch nach Italien exportiert wurden, da sie von den Römern sehr geschätzt wurden. Sie zeichneten sich durch Flinkheit aus, eine Qualität, für die alle keltischen Hunde berühmt waren. Die der Belgier, Segusier und Sicambrier kamen im Wert direkt hinter den britischen. (105)

Vossius äußert, dass das lateinische catulus = kleiner Hund, ein gallisches Wort sei. Lewis, in seiner History of Britain, leitet das römische cynegii = Hundehalter, vom britischen ci =  Hund, ab. Ovid verwendet gallicus canis für den Windhund, und die heutigen Beagles wurden agassaeos und vertragos genannt

Die Hunde der Schotten waren in ganz Europa berühmt. Ihre Verwendung bei der Jagd machte sie für die Stämme Caledoniens unbezahlbar, und führte zu einer tiefen Verbundenheit zwischen dem Jäger und seinem treuen Gefährten, von dem man glaubte, dass er seinen Herrn in die „himmlische Halle“ der ewigen Ruhe begleite. Ein schönes Klagelied des Umad, eines alten Kriegers, über Gorban, seinen Hund, ist in dem Gedicht des „Manos“ überliefert, und es zeigt sehr deutlich die Liebe der Highlander zur Jagd und die Wertschätzung für ihre Hunde, wodurch diese alte Dichtung heutzutage am bekanntesten bei ihnen ist.

Die Gelehrigkeit und Anhänglichkeit des Hundes mag vom Vertrauen seines Herrn und dessen uneingeschränkter Aufmerksamkeit herrühren. Buffon schreibt im Hottentot-Oxen diese Charakterzüge dem zu, dass sie Heim und Herd mit ihrem Besitzer teilten und seine tägliche Zuwendung genossen. Die Caledonier hielten große Rudel Hunde, und die Namen einiger der berühmtesten sind bis heute überliefert. Bran und Sgeolan waren die Lieblinge Fingals, und in Glenlyon, Perthshire, wird auf seinen canabhacan oder Pflock hingewiesen, an dem seine Hunde angebunden waren. Auf der Insel Sky gibt es einen Stein, der von Cathullin für den gleichen Zweck gebraucht wurde. Die irischen Windhunde, die zur Wolfsjagd verwendet wurden, waren laut Beschreibung größer als ein Fohlen.

Der Hirtenhund ist, wie ich glaube, ein schottische Besonderheit. Der Instinkt dieses Tieres ist herrlich, und seine Dienste sind unbezahlbar. Er holt die größten Schafherden aus den fernen Bergen, ohne Anleitung und ohne dass ein einziges Tier dabei verloren geht!

Es ist wahrscheinlich, dass die Kelten bei der Jagd Pferde einsetzten, nachdem sie domestiziert wurden, aber sie dürften sich auch oft daran erfreut haben, diese Tiere selbst zu jagen; da sie in den nordeuropäischen Ländern vormals wild vorkamen und in großen Herden umherzogen. Sogar in späteren Zeiten mussten diese Tiere noch eine Freiheit genossen haben, die dem Wildleben gleich kam. Das ist in einigen Teilen Schottlands fast noch der Fall, sowie auf den Orkney- und Shetland-Inseln. All, ein gälisches Wort für Pferd, ist schon lange außer Gebrauch und nur noch in cab-all erhalten, für ein gezähmtes Pferd oder eine Stute.

Neben dem Beistand von Pferden und Hunden, bemühten die Gallier zur Sicherung ihrer Beute auch die Unterstützung von Gift für ihre Waffen. Mit einer Sorte, welche die Römer venenum cervarium nannten, bestrichen sie ihre Pfeile bei der Hirschjagd; limeum, oder Hirschtod, wurde auf die gleiche Art verwendet. Auch tauchten sie die Spitzen ihrer Waffen in den Saft der Nieswurz, aber im Bemühen, ihren Schuss möglichst wirksam zu machen, achteten sie darauf, dass das Tier nicht verletzt wurde. Sie schnitten sofort das Fleisch um die Wunde herum aus und versicherten nicht nur, dass das Wildbret unversehrt war, sondern auch, dass es sehr viel feiner sei, wenn man es mürbe mache. (106)

Eine antike Skulptur, eine Wildschweinjagd darstellend, wurde in der Provinz Narbonne entdeckt. Das Tier schien sehr groß zu sein und wurde von zwei Jägern zu Fuß angegriffen, jeder mit einem etwa einen Meter langen Wurfspeer oder Venabulum bewaffnet, der in der rechten Hand gehalten wurde, während sie in der linken ein Stück Stoff trugen, von denen eines dazu gedacht war, es dem Tier in den Schlund zu drücken, wenn es seine Gegner mit offenem Maul angreifen sollte. Dies ist auf der Vignette am Anfang dieses Kapitels abgebildet, nur dass eine der Figuren weggelassen worden ist. Im Portfeuille von M. Lenoir gibt es eine Darstellung eines ähnlichen Angriffes durch einen einzelnen Jäger, der seine Hand anstelle in ein Tuch in seinen Sagum wickelt.

Die Wildschweinjagd war bei den alten Gälen besonders beliebt. Dies kam vielleicht durch die besondere Gewandheit, die beim Angriff auf ein so wildes Tier nötig war; denn wir erfahren von Ossian und anderen Barden, dass ein Krieger seine Geschicklichkeit sehr wertschätzte, mit der er das Wildschwein durch den Speer erlegte; und einer ihrer Köpfe gilt als Symbol von besonderer Kühnheit bei der Jagd, da es eine Trophäe ist, die unter beträchtlicher Lebensgefahr erlangt wurde. (107)

DIE JAGD

Bei den alten Schotten war die Jagd eine Beschäftigung mit größter Wichtigkeit. Während der Herrschaft der Pagan war sie mit deren Mythologie verknüpft, da sie glaubten, dass sie im Himmel, als Belohnung für ihre Tapferkeit, die Freuden der Jagd in vollendeterem Maß genießen würden, als dies auf Erden jemals möglich wäre. Laut Arrian opferten die Kelten der Diana, der Jägerin. Ob die Gälen Grianus oder Baal anriefen, um ihre Jagdzüge segne zu lassen, wissen wir nicht genau, aber in deren Ausübung vollkommen zu sein, war die sichere, ja die einzige Garantie für zukünftige Berühmtheit und die Fähigkeit zum Regieren. Ein junger Häuptling musste sein Talent zur Führung von Militäroperationen durch die Leitung eines großen Jagdraubzugs unter Beweis stellen; eine Praktik, die den Letzten der Fions noch lange überlebte. Das Ausmaß der Hochland-Feldzüge gegen die wilden Bewohner der dichten Wälder und zerklüfteten Gebirge war erstaunlich. Fingal, so heißt es in einem alten Gedicht, soll 1000 Jäger gehabt haben; nachfolgende Häuptlinge wurden sogar von einem noch größeren Gefolge unterstützt. Bei den Oberhäuptern verschiedener früher Clans war es üblich, sich zu einer bestimmten Zeit in Begleitung zahlreicher Anhänger an festgelegten Orten zu treffen, um einen rigorosen Feldzug gegen alle Bewohner des Waldes zu starten, was immer zu einem Abschlachten im Übermaß führte, aber so versessen die Hochländer auf die Jagd waren und so nützlich sie für ihre Existenz war, verfolgten sie diese aber nicht zum Nachteil wichtigerer Beschäftigungen. „Obwohl die Jagd,“ so ein altes Sprichwort, „eine gute Hilfe ist, sorgt sie doch nur für ein armseliges Auskommen.“ Die großen Jagdtreffen waren die Mittel, um einen sozialen Austausch zwischen weit voneinander entfernt lebenden Stämmen aufrecht zu erhalten. Es war auch ein Mittel, die Chiefs und Anführer des Landes zusammenzubringen und ihnen dadurch zu erlauben, Differenzen beizulegen, künftige Verhandlungen festzulegen, etc. Auch konnten sie bei diesen Treffen viele Dinge unter sich regeln, die von größerer Wichtigkeit waren als der vorgebliche Grund, aufgrund dessen sie sich versammelten. Ein allgemeines Jagdtreffen war die Methode, bei der die größten Unternehmungen angeregt und ausgearbeitet wurden, ohne dass jenseits der Berge Argwohn erregt wurde.

Jagden wurden auch oft als Höflichkeit bei Freundschaftsbesuchen gegeben und dabei die Untertanen in passender Anzahl herbeizitiert. Der Chief konnte natürlich durch Erbrecht seinen Clan einberufen, der neben der besonderen Verpflichtung, mit ihrem Vorgesetzten zu jagen, auch Knechte waren, die jagten, bewirteten, Ausschau hielten und Wache schoben. Die Ritterlichkeit der alten Caledonier bewegte jene dazu, einen Fremden durch die Gefahr der Jagd zu ehren; mit anderen Worten: er durfte sich dem größten Risiko aussetzen, und bekam somit die Gelegenheit den größten Ruhm zu erwerben. (108)

In den walisischen Gesetzen des Griffith ap Conan war die Jagd in drei Bereiche aufgeteilt: Helfa holet, die Jagd in der Gesellschaft, Helfa cyfarthfa, die Treibjagd und Helfa cyffredyn, die gewöhnliche Jagd oder jene, bei der eine Person, die eine andere Person trifft, welche gerade ein Tier erlegt hat, die Hälfte davon fordern darf. Laut schottischen Chroniken wurden die Jagdgesetze von Dornadilla festgelegt, einem der Könige oder Chiefs aus der sagenhaften Epoche in der Landesgeschichte. Auch ohne solche Hinweise sind wir von der Wichtigkeit, welche die Jagd bei den Kelten besaß, genügend überzeugt. Mit der Jagd ist viel Aberglauben verbunden, aus dem Glauben heraus, dass sie einen Teil der Vergnügungen der Toten bilde, worüber auch einige seltsame Fragmente aus der Dichtung der Barden existieren. In Scots Entdeckung der Hexerei wird empfohlen, um Jäger und Hunde vor dieser bösen Kunst zu schützen, solle der Ast einer Eiche abgeschlagen werden, über den dann alle hinwegschreiten müssten. Einer der ältesten Glauben ist jener, dass der Wald voller übernatürlicher Wesen bevölkert sei, die sich auf Kosten der Menschen amüsieren. Ein gewisser früherer Schriftsteller sagte, dass die Highlander alle von Natur aus gute Schützen wären. Ihr Geschick ist einzig durch Aufmerksamkeit und Übung erworben, was sie lange Zeit berühmt dafür machte, sicher und genau zu zielen. Fast 200 Jahre vorher wurde über sie folgendes geschrieben: „In der ersten Reihe standen Highlander, allgemein Redshankes genannt, mit ihren über die Schultern geworfenen Plaids, jeder von ihnen mit Pfeil und Bogen bewaffnet und einem Breitschwert an ihrer Seite. Sie sind so gute Scharfschützen, dass sie einen Hirsch in seinem Lauf töten können; es ist der Hauptteil ihres Daseins, die Felle in großen Mengen zu verkaufen und sich vom Fleisch zu ernähren.“  (109)

Ein kurioses Beispiel über die Annehmlichkeiten der Jagd ereignete sich vor etwa siebzig Jahren. Ein Wilderer ging seiner Lebensweise lange unentdeckt nach, obwohl er sehr viel Wild tötete und seine Gewohnheit wohlbekannt war, doch dieser alte Hase zögerte sein Schicksal hinaus, indem er die Waffe seiner Ahnen benutzte, den geräuschlosen Pfeil und Bogen; und er war vielleicht der letzte, der ihn für diesen Zweck benutzte. Nach seiner Gefangennahme rühmte er sich seiner Bogenschießkunst, worauf der Duke of Athol auf einen Hirsch zeigte, und von ihm wünschte, dass er ihn im rechten Auge treffe. Daraufhin gab der Highlander einen besonderen Pfiff von sich, das Tier schaute herum und wurde sofort von einem Pfeil am gewünschten Punkt getroffen.

Es haben sich einige interessante Beschreibungen keltischer Jagden erhalten. Im Gedicht des „Fingal“ wurden dreitausend Hunde, die sich sowohl in Flinkheit wie auch in Wildheit auszeichneten, freigelassen, und von jedem heißt es, dass er zwei Hirsche tötete; eine eher übertriebene Zahl, möchte man meinen. Im Gedicht von „Dermid“ gibt es einen Vers, der die Jagdmethoden beschreibt, der aber zu unserem Leidwesen nicht übersetzt worden ist. Taylor, der Wasserpoet, feierte diesen edlen Sport in kräftigem Vers:

„Durch Heide, Moos, zwischen Fröschen, Sümpfen und Nebeln,

Zwischen schroffen Felsen und von Donner geschüttelten Hügeln,

Werden Hasen, Hirsche, Böcke, Rehe von Mensch und Hund gejagt,

Wo die Jagd in zwei Stunden achtzig fette Hirsche tötet.

Lowland, dein Zeitvertreib ist so niedrig wie deine Lage,

Der Highlander Spiele und Gesinnung sind erhaben und groß.“

Die Kelten, so erfahren wir von Pausanius, umrundeten die Ebenen und Berge mit ihren Stricken und Netzen. Die Highlander kreisten auf gleiche Art und Weise einen Hügel oder ein großes Landstück ein, und indem sie von allen Seiten aus mit „schrecklichen Rufen“ voranschritten, schlossen sie die Tiere auf kleinem Raum ein und hoben sie mit ihren Breitschwertern so geschickt nieder, dass sie das Fell nicht verletzten. In anderen Fällen platzierten sie sich teils in der Ebene, teils an einem Bergabhang, und mit lauten Schreien trieben sie die Wildherden zum Chief und seiner Gesellschaft, die an gewünschter Stelle warteten, um den Sport zu genießen. Das ähnelt den spanischen Batidas, wo einige hundert Leute das Wild sammelten und durch einen Engpass trieben, wo der König mit seiner Begleitung in einer aus Zweigen oder Ästen konstruierten Laube oder Hütte warteten und die Tiere töteten, während sie vorbeiliefen.

DIE KÖNIGLICHE JAGD

König James V. machte im Jahre 1528 eine „Proklamation an alle Lords, Barone, Edelmänner und Landbesitzer, sich bei Edinburgh zu vergleichen und mit dem König nach Teviotdale zu ziehen; und forderte alle Edelmänner mit guten Hunden auf, sie ihm zu bringen, damit er in besagtem Land jagen könne. Der Earl of Argyle, der Earl of Huntley, der Earl of Atholl und die übrigen Highlands taten dies und brachten ihre Hunde mit, um mit dem König zu jagen.“ Seine Majestät zog somit „mit 12 000 Männern zur Jagd und zog jagend durch das ganze Land“ und tötete, wie Lindsay hörte, 18 Hirsche. Im nächsten Jahr ging er in Athol auf die Jagd, begleitet von Königin Margaret und dem Botschafter des Papstes, wo er drei Tage blieb, durch den Earl aufs Edelste unterhalten, und tötete währenddessen „die Zahl von dreißig Hirschen, zusammen mit anderen kleineren Tieren wie Reh, Rehbock, Wolf, Fuchs und Wildkatzen.“

Dieser letzte Jagdzug verlief unter so vielen außergewöhnlichen Umständen, dass Lindsays Aufzählung derselben interessant ist: „Als der Earl of Athol von der Ankunft des Königs hörte, traf er alle Vorkehrungen betreff eines Prinzen, auf dass er mit genau den gleichen Annehmlichkeiten versorgt sei, die er auch zu Hause in Edinburgh genoss. Deswegen, wie ich sagen hörte, bildete der edle Hof des Earl einen kuriosen Palast für den König, seine Mutter und den Botschafter, die dort genauso ehrenvoll beherbergt wurden, wie auch schon in England, Frankreich, Italien oder Spanien, in Anbetracht der Zeit, die sie dort für Jagd und Freizeit verbrachten. Dieser war auf einer hübschen Wiese errichtet, ein Palast aus grünem Holz, von grünen Birkenruten umwunden, sodass er sowohl unten, wie auch oben grün war; es war in vier Quartiere aufgeteilt und hatte mitsamt Dach drei Stockwerke. Die Böden waren mit grünen Teppichen und Blumen belegt, so dass niemand genau wusste, ob er sichnicht ineinem Garten befand. Des weiteren befanden sich zwei Türme rechts und links des Tores, und in demselben ein großes hölzernes Fallgatter, davor eine Zugbrücke und ein großer Wassergraben mit etwa fünf Metern Tiefe und zehn Metern Breite. Auch war dieser Palast im Inneren mit feiner Tapete behangen und durch feine Glasfenster erhellt, so dass dieser Palast mit allen Notwendigkeiten, eines Prinzen würdig, versehen war, so wie es auch in seinem eigenen Königspalast der Fall war. Des weiteren traf dieser Fürstenhof alle Vorkehrungen für den König und seine Mutter, dass sie alle Sorten Fleisch, Getränke und Delikatessen bekamen, die zu dieser Zeit in Schottland in Stadt und Land zu bekommen waren, wie Ale, Bier, Wein, etc; und auch die Teiche rund um die Burg waren voller schmackhafter Fische, wie Lachse, Forellen, Hechte, Aale und alle anderen Sorten wohlschmeckender Fische, die man in frischem Wasser findet und alle fertig für das Bankett. Da es auch anständige Dienstboten gab und die Hallen und Kammern mit kostbarem Bettzeug und Geschirr, einem König gemäß, ausgestattet waren, fehlte es ihm an nichts, was er nicht auch zu Hause hatte. Der König blieb über einen Zeitraum von drei Tagen und Nächten zur Jagd in dieser Wildnis, samt seiner Begleitung. Ich hörte davon, dass es den Earl of Athol tausend Pfund pro Tag gekostet haben soll.“ Das ganze kostbare Gebäude wurde bei des Königs Abreise absichtlich niedergebrannt! (110)

DAS JAGDTREFFEN

Ein anderer historischer Schreiber beschreibt ein großes Highland-Jagdtreffen folgendermaßen: „Im Jahre 1563 hielt der Earl of Athol, ein Prinz von königlichem Blut, mit viel Aufwand und hohen Ausgaben ein Jagdtreffen ab, zur Unterhaltung unserer erhabensten und gnädigsten Königin. Unser Volk nennt dies eine Königliche Jagd. Ich war damals ein junger Mann und bei diesem Ereignis anwesend. Zweitausend Highlander, oder wilde Schotten, wie man sie hier nennt, wurden dazu eingesetzt, alle Hirsche aus den Wäldern und Hügeln von Atholl, Badenoch, Mar, Murray und den umliegenden Landen  hin zum Jagdplatz zu treiben. Da diese Highlander leichte Kleidung trugen und sehr flink waren, liefen sie so geschwind hinauf und hinunter, dass sie in weniger als zwei Monaten 2000 Rothirsche, nebst Rehen und Damhirschen zusammengetrieben hatten. Die Königin, die hohen Herren und andere hielten sich im Tal auf, als alle Hirsche in ihre Richtung getrieben wurden. Glaube es mir, die ganze Herde bewegte sich wie in einer Schlachtformation vorwärts. Dieser Anblick beeindruckt mich noch heute und auch fürderhin, denn sie hatten einen Anführer, dem sie dicht folgten, wohin er sich auch wandte. Dieser Anführer war ein sehr schöner Hirsch von stattlichem Wuchs. Dieser Anblick erfreute die Königin sehr, doch bald sollte sie es mit der Angst zu tun bekommen. Als der Earl, der an solche Anblicke gewöhnt war, zu ihr sagte: „Seht Ihr den Hirsch, der sich vor der ganzen Herde befindet? Von diesem Hirsch geht Gefahr aus, denn sollte ihn entweder Angst oder Wut von diesem Hügelkamm treiben, so soll sich jeder selbst in Sicherheit bringen, denn es wird nicht abgehen, ohne dass wir Schaden erleiden; da der Rest der Herde diesem Einen folgen wird, und nachdem sie uns niedergetrampelt haben, öffnen sie sich damit einen Weg zum Hügel hinter uns.“ Was passierte nun einen Moment später, als diese Ansicht geäußert wurde? Die Königin beorderte einen der besten Hunde, um ihn auf den Hirsch loszulassen. Dieser Hund verfolgte ihn, der Leithirsch bekam Angst, floh auf dem gleichen Weg wie er gekommen war, die gesamte Herde hintendrein und brach dort durch, wo der größte Trupp Highlander stand. Diese konnten nichts anderes tun, als sich flach ins Heidekraut werfen und die Hirsche über sich hinwegtrampeln lassen. Der Königin wurde berichtet, dass mehrere der Highlander verwundet und zwei oder drei getötet wurden, und die gesamte Herde wäre wohl entkommen, wären nicht die Highlander, durch ihre Fertigkeit in der Jagd, auf die Strategie verfallen, den hinteren Teil der Herde abzutrennen. Diese von der übrigen Herde abgetrennten Tiere wurden nun von den Hunden der Königin und denen der Edelleute gerissen. An diesem Tag wurden 360 Hirsche getötet, nebst 5 Wölfen und einigen Rehen.“

Wurde ein einzelner Hirsch verlangt, machten sich der Wildhüter und einige seiner Helfer mit ein wenig Hafergrütze oder anderer Verpflegung zu den Hügeln auf und legten sich dort auf die Lauer, manchmal mehrere Tage und Nächte hintereinander. Pirsch nennt man diese Art der Jagd durch Einzelpersonen, und, da die Tiere scheu sind, sind unglaubliche Geduld und Mühe nötig, um die Beute zu erlangen. Ein Hirschjäger watete drei Kilometer weit durch tiefes Wasser und kroch eine beträchtliche Wegstrecke weit auf seinem Bauch, um unentdeckt zu den Tieren zu gelangen.

Der Förster war ein wichtiges Mitglied des Clan und genoss einige Vorrechte. Bei der Rückkehr eines jungen Chief von seiner ersten öffentlichen Jagd wurden all seine Waffen, Kleider und andere Gegenstände, gemäß einer uralten Sitte, dem Förster übergeben. Sir Robert Burnet of Crathes in Aberdeenshire beschäftigt einen Highlander als einen der Unterstützer seines Clans, dessen Ahnen im Norden schon die Förster des Königs stellten. (111)

DIE FALKENJAGD

Es scheint, dass die Falkenjagd ein Zeitvertreib der alten Briten war. Helfa, die Jagd, bezeichnet auch die Falkenjagd und Ossian erwähnt „einhundert Falken mit schlagenden Flügeln.“ Nach dem Gesetz von Hwyel Dha bekam der Falkner kostenloses Land, saß an vierter Stelle neben dem König, schlief in der Scheune und hatte eine handbreit große Wachskerze, die er beim Füttern seiner Vögel benutzte und um seinen Weg zu Bett zu finden. Er erhielt ein gedörrtes Schaf und wurde mit nur so viel Wasser versorgt, dass er gerade seinen Durst stillen konnte, damit seine Unterhaltskosten gering gehalten werden konnten. Die Herzen und Lungen aller in der königlichen Küche geschlachteten Tiere wurden ihm zum Füttern seiner Vögel überlassen, auch musste er sein Pferd immer bereit haben. (Plinius beschreibt die Falkenjagd der Thraker, bei denen Falkner und Falke sich die Beute teilten.) (112)

Rederch, König der Waliser von Strathclyde, zählte Falken, Hunde und geschickte Jäger zu seinen wertvollsten Geschenken.

KAPITEL X

VOM SCHÄFERSTAND UND DER LANDWIRTSCHAFT

Die Rinder der Gallier waren sehr zahlreich, stellten ihren Hauptbesitz dar, und laut Cäsar lebten einige von ihnen gänzlich von deren Fleisch und Milch. Die keltische Rasse hing sehr am Schäferdasein, da dessen Freiheit zu ihrem kultivierten Leben passte und ihrer unabhängigen Denkweise angenehm war. Die Einwohner Britanniens, zur Zeit des ersten römischen Niedergangs, waren zum größten Teil auf dem Stand des Schäferdaseins, und auch noch lange nach dieser Epoche legten weiterhin viele der Stämme, wie ihre Vorfahren, fast einzig und allein Wert auf ihre Viehherden und verachteten die sklavische und wenig vorteilhafte Bearbeitung des Bodens. Große Teile der Insel wurden nur zum Beweiden genommen, und diejenigen, welche die Bergregionen bewohnten mussten weiterhin in Abhängigkeit von den Produkten ihrer Herden leben. Obwohl der Wohlstand der Highlands immer aus Rindern bestanden hat, haben sich die Dichter nie zu stürmischen Lobpreisungen des Schäferstandes hinreißen lassen, aus dem Grund, weil die Unterrichtung der Männer gänzlich militärisch war, während das Viehhüten den Frauen und Jugendlichen überlassen wurde. Cäsar vermerkt die große Zahl der Rinder, die in Britannien gezüchtet wurden, und Solinus behauptet, dass Irland damit überschwemmt wäre. In Germanien waren sie nicht weniger reichlich vorhanden, da die Einwohner große Freude an der Zahl ihrer Herden hatten, die laut Tacitus ihren einzigen Wohlstand bildeten. Dennoch waren die Tiere von nur kleinem Wuchs, da sie der Erscheinung der Tiere nicht viel beizumessen schienen, wogegen die Gallier so viel Entzücken an ihnen fanden, dass sie dachten, man könne nie zu viel für einen schönen Ochsen bezahlen.  (113)

Zur Zeit des Severus lebten die Völker jenseits des Adrianswalls hauptsächlich von der Milch und dem Fleisch ihrer Herden, die sie sich durch die Jagd verschafften. Es gilt als sicher, dass in dieser frühen Zeit die einfachen Stämme des Nordens zahlreiche Herden domestiziert hatten, denn es war typisch für sie, den römischen Truppen Rinder und Schafe in den Weg zu treiben, um Teile des Haupttrupps abzutrennen und diese dann aus dem Hinterhalt heraus anzugreifen. Ein Streit, der um den Bullen auf der Heide bei Golbun geht, bildet das Thema eines Gedichtes im „Fingal“. Vor der Ankunft der Sachsen soll Nordwales für die Beweidung der königlichen Rinder angeeignet worden sein, drei Herden mit je 21 000 Tieren. Rinder und Schafe waren einstmals Schottlands größter Reichtum; die Anzahl der Tiere, die heute für die englischen Märkte gezüchtet werden, sind immens, und man könnte uneingeschränkt von vielen der Waliser, Iren und schottischen Highlandern behaupten, dass wie bei den alten Gälen die Rinder ihr einziger Reichtum sind.

Die Wildtiere, welche die Wälder der Briten und Gallier bewohnten und den keltischen Jäger mit Nahrung versorgten, sind schon beschrieben worden. Die Haustiere können hier nur kurz angesprochen werden. Diejenigen, welche weitere Informationen über die verschiedenen gezüchteten Rassen der nördlichen Landesteile Großbritanniens wünschen, werden für detailliertere Angaben hier auf die Agricultural Reports, Transactions of the Highland Societies, die Statistical Returns und ähnliche Werke verwiesen.

Es existiert der Glaube, dass die Bewohner Schottlands in alter Zeit eine Hirschrasse domestiziert hatten, und die Überlieferung hat so etwas wie eine Bestätigung erfahren. Eine Mitteilung von H. Home Drummond, Esq. an die Wernerian Society of Edinburgh beschreibt ein großes Geweih eines Hirsches, dass im großen Blair Drummond Moss gefunden wurde und dass in ein kreisförmiges Loch eines Holzes eingesetzt war. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass diese Tiere gezähmt wurden, so wie die Rentiere bei den heutigen Lappländern. (114)

Der caledonische Ochse war beträchtlich größer als der heutige, wie man an Schädeln erkennen kann, die oft in größerer Tiefe gefunden werden. Bei Drumlanrig, einem Sitz des Duke of Queensberry, wurde noch eine Herde weißer Wildrinder erhalten. Das gälische bual, ein Büffel oder anderes Hornvieh, scheint von bu-all oder bo alluidh = Wilder Ochse abzustammen. Die Rassen der Hochlandrinder und ihre Vorzüge sind wohlbekannt.

ZIEGEN

Die Ziege, eine so nützliche Rasse in einem Bergland, hat sich in Schottland heutzutage in der Zahl sehr vermindert. In Inverness, Sutherland, Caithness und anderen nördlichen Grafschaften gab es einst zahlreiche Herden aus Ziegen, von denen jeder Bauer, vor etwa fünfzig Jahren, 20 bis 50 Stück besaß. Sie durchstreiften die Berge in fast uneingeschränkter Freiheit und gaben gutes Fleisch, während im Sommer Käse entweder allein aus ihrer Mich gemacht wurde oder aus einer Mischung mit Kuhmilch.

Ihr Fell war ein sehr früher Exportartikel und konnte auch in jüngster Zeit immer noch einen Schilling von einem fahrenden Händler entlocken. Ein Reisender, der jüngst die Inseln besuchte, berichtete, das die Ziegen dort fast schon verschwunden wären. Die Ziege ist ganz besonders für zerklüftetes Gelände geeignet, da sie Stellen beweiden kann, wo sich das ängstlichere Schaf nicht hintraut, und sich auch gegen den Fuchs zur Wehr setzen kann, der für letzteres so gefährlich ist. Es ist kurios zu sehen, dass der Hirsch zwar unbefangen mit Ziegen äst, aber eine starke Abneigung gegenüber Schafen zeigt. (115)

SCHAFE

Schafe bildeten einen beträchtlichen Anteil am Herdenreichtum der Kelten. Aus dem schon im Vorhergehenden Angesprochenen würde hervorgehen, wenn wir den zweifelhaften Bericht von D. Munro zugrundelegen, dass zu seiner Zeit noch viele von ihnen wild lebten, so wie sie auch bis heute noch auf den Orkney- und Shetland-Inseln leben sollen. In diesen Erklärungen findet man dennoch die Unkenntnis der Weide- und Schafhaltung. Heute findet man jeden Berg mit Schafen bevölkert, die wild wie die Hirsche leben und allem Anschein nach herrenlos, und wo es keine Füchse oder andere Raubtiere gab, die ihnen zusetzten, konnte man dies auch früher schon beobachten, wobei die Tiere jedes Besitzers durch Ohrmarken oder andere Kennzeichen unterschieden wurden. Die in der Wildnis lebenden Herden wurden im Verlauf des Sommers und Herbstes vier- bis fünfmal zusammengetrieben, und dieses Einsammeln ähnelt genau den damaligen Jagdgebräuchen. Der Weidegrund wird vorsichtig umstellt, so früh am Tage wie möglich, und wenn das Rufen der Männer und das Gebell der Hunde zur gleichen Zeit erschallen, wovon die scheuen Tiere aufgeschreckt werden, treibt man sie zusammen in eine enge Schlucht mit hohen Wänden. Das ursprüngliche Schaf unterschied sich sehr von unserem heutigen. Das Vlies war eine Art Daunen, gemischt mit langen, geraden Haaren, der Schwanz war kurz, schmal, lief spitz aus und war mit langem silbrigem Haar besetzt. Sie waren bemerkenswert zahm und sehr schmackhaft, wahrscheinlich wegen der ausnahmslos betriebenen Sitte, sie im Haus zu halten. Die Schafrassen wurden so oft gekreuzt und vermischt, dass die ursprüngliche Rasse kaum noch auszumachen ist. Die Urrasse war klein und schwarzbraun, besonders im Gesicht, aber trotz ihrer Zähigkeit und einiger anderer Qualitäten sind heute nur noch sehr wenig von ihnen übriggeblieben. Von Cambrensis erfahren wir, dass in Irland sie Schafe hauptsächlich schwarz waren. Einige der ursprünglichen schottischen Schafe existieren noch in Galloway und einige wenige sind noch in verschiedenen Teilen der Highlands zu finden. Ein Reisender unserer Tage dachte, sie gäbe es nur auf den Insel Hirta oder St. Kilda (Ein Sprichwort, durch das die Insel bezeichnet wird, lautet: Irt na`n caoiraich feann = Hirta des haarigen Schafes, wird wahrscheinlich zur Bezeichnung einer speziellen Rasse benutzt.), aber es scheint sie auch auf Orkney und Shetland zu geben, und man nimmt an, dass sie ursprünglich aus Norwegen eingeführt wurden.  Ihre Fütterung war einfach, ihr Fleisch schmackhaft und ihre Wolle weich; um sie zu erhalten, soll man sie einfach aus dem Fell herausgezogen haben, eine Praktik, die sich, wie ich glaube, im traditionellen Wissen der Highlander nicht bis heute erhalten hat, die zwar einen passenden Namen für die Schafschere haben, aber keinen für normale Scheren. (116)

Es ist noch nicht lange her, dass sowohl Schafe wie auch Ziegen dem Hausvorstand übertragen wurden und daher als einziger Besitz der Ehefrau galten, die dem Mann gegenüber als zweitrangig betrachtet wurde; und diese Gesinnung war so stark, dass sich kein Mann dazu herabgelassen hätte, an der Schafschur teilzunehmen. Die Highlands sind wunderbar zur Schafzucht geeignet, da die duftenden Kräuter der Hügel höchst schmackhaftes Schaffleisch erzeugen. Vor vielen Jahren strebten die Bewohner verschiedener Landesteile eine Aufwertung ihres Viehbestandes an. Vor der Mitte des 16. Jahrhunderts „waren alle Distrikte der Grafschaft Aberdeen bekannt für ihre zahlreichen Schafherden, welche die feinste Wolle lieferten.“ Viele Eigentümer in den Highlands haben neuerdings ihre Aufmerksamkeit fast einzig und allein der Schafzucht zugewandt, und sie verfolgten ihr Ziel mit soviel Eifer, dass ganze Distrikte entvölkert wurden, um sie eventuell in Schafweiden umwandeln zu können! Wie weit dies für die Grundbesitzer von Vorteil sein könnte, ist nicht vorauszusehen, aber deren Verfahrensweise ist sehr zu beanstanden. So viele Einwohner zum Abwandern zu zwingen und somit das Land eines großen Teiles des besten Weidelandes zu berauben, ist mit Sicherheit ein nationales Übel. Regimenter können im Ernstfalle in solchen Gegenden nicht mehr rekrutiert werden, wo man jetzt nur noch die großen Herden der einsamen Schäfer sieht. Der Piobrach mag nun durch die leeren Täler klingen, aber keine eifrigen Krieger werden den Aufrufen mehr antworten. Die letzten Noten, die noch in manchem Tal erklängen, wären die traurigen Melodien der verbannten Clansleute – Cha till, cha till, cha till, sin tuile „wir kehren wieder, wir kehren wieder, wir kehren wieder, niemals mehr.“ Die Notwendigkeit für diese Vertreibung der Untertanen ist zweifelhaft, denn der Präsident der Board of Agriculture hat durch ein Experiment bewiesen, dass die Rasse der Cheviotschafe, die bei den Bauern so hoch angesehen sind, auch im kargsten Bergland angesiedelt und gezüchtet werden könnten und ein Großteil der früheren Bewohner wieder auf ihre Besitzgründe zurückkehren könnte. (117)

Das Schaf stand immer im Zusammenhang mit unseren Vorstellungen des Schäferdaseins und wegen seiner harmlosen Natur und seinem großen Nutzen, war es immer ein Liebling der Schäfer und Thema bäuerlicher Lieder, und es muss bemerkt werden, dass, während Rinderdiebstahl nicht als entehrend betrachtet wurde, ein Schafräuber bei den Highlandern als unehrenhaft galt. Obwohl ein scheinbar einfältiges Tier, könnten viele Beweise für seinen starken Instinkt angeführt werden. Die Anhänglichkeit an ihren Geburtsort ist bemerkenswert. Sie sind bekannt dafür, große Entfernungen zurückzulegen, um die Schauplätze ihrer Jugend wiederzusehen und sich ihren Nachkommen wieder anzuschließen.

SCHWEINE

Das Schwein, gäl.: muic, war in den Lowlands einstmals zahlreich vertreten, aber die Highlander schienen ihm wenig Aufmerksamkeit zu schenken, da sie ihm erlaubten, wild zu leben. Die Rasse ist mit anderen vermischt worden und hat durch die Bemühungen der Highland-Society sehr an Größe zugenommen, aber das ursprüngliche Tier, das von kleiner Statur war, ist ausgestorben, außer vielleicht auf der Isle of Man und in der Wildnis von Sutherland, wo einige wenige übriggeblieben sind. Die Schotten haben immer noch eine Antipathie gegenüber dem Schwein, ob aus der Zeit der frühen Kelten oder des frühern Christentums ist schwer zu bestimmen, und obwohl diese Abneigung im Verschwinden begriffen ist, ist sie noch lange nicht ausgelöscht. Im Agricultural Report der Grafschaft Banff ist beschrieben, dass lebende Schweine noch nie auf irgendeinem der Märkte des nördlichen Landesteils verkauft worden sind. Viele Orte zeigen durch ihren Namen, dass diese Tiere dort einstmals zahlreich vorhanden gewesen sein mussten, wie die Isle of Muc, Glen Muic, Mucross, etc. (118)

WEIDEWIRTSCHAFT

Diejenigen, die sich um Rinder kümmerten, wurden von den alten Briten Cheangon, Gefolgsleute, und Paruis, Herdenmenschen, genannt, wodurch, so glaubt man, einige Stämme von den Römern Cangi und Parisii genannt wurden. Ziegenherden bezeichnete man als Gabr und Gabrant oder Gabrantic. Die walisischen Gesetze stellten allen Rindern eines Ortes ein Weiderecht aus. Die Aoireannan der Highlander sind die „Rinderhüter“ und eine Art Bauernknechte, deren Dienst es ist, ein bestimmtes Stück Land zu bearbeiten und sich um die darauf befindlichen Rinder zu kümmern. Sie hatten die Erlaubnis zwei Milchkühe und sechs Schafe weiden zu lassen und bekamen auch die jeweils zehnte Garbe, zusammen mit dem Privileg, so viele Kartoffeln anzubauen, wie sie wollten. Die Sklaven der alten Iren, oder diejenigen, die aus England, Wales oder dem Kontinent erworben wurden, setzte man beim Viehhüten ein. In der alten Praktik des Viehpferchens auf dem Weideland, hatten die Herden Unterstände aus Stangen und biegsamen Zweigen; und diese, Bothan tothair genannt, waren ein exaktes verkleinertes Modell der alten britischen Hütte.

Die Rinder der Kelten waren gewöhnlich mit einer starken Umzäunung gesichert, die mit dem Lager oder Fort verbunden war, wie man es auf den Plänen alter Festungen sehen kann. In anderen Fällen wurden sie, laut den Brehon-Bestimmungen, in Umfriedungen aus Gräben und Wällen gehalten, verstärkt durch Pfähle oder lebende Hecken, zum Schutz vor den Angriffen des Wolfes und anderer Raubtiere sowie vor feindlichen Stämmen. Es gibt Grund zur Annahme, dass Mittel und Wege gefunden wurden, um die Rinder in der Nähe der Duns zu halten, wie beim schon beschriebenen Castle Coul. Pennant berichtet, dass der Boaghun der Dun war, in dem sie untergebracht waren. Die Briten hatten, laut Whittaker, aus Stein und Holz konstruierte Ställe zu diesem Zweck; einige Ruinen davon, 3,65m x 4,87 groß, wurden bei Manchester ausgegraben.

Plinius behauptet, es gäbe kein besseres Weideland als das in Germanien. Die Gallier hatten sehr ausgedehnte Graslandschaften, die zumeist ursprünglich waren; die einzig bekannten künstlichen unter ihnen bestanden aus Klee. Aber die überlegene Art und Weise, wie dieses Volk ihr Land bearbeitete und der kluge Einsatz von Mergel, muss sie überaus fruchtbar gemacht haben. Ihre Rinder waren ihr ganzer Stolz, und in ihren Bedenken, die Rasse zu verbessern, zeigten sie sich als gute Bauern und erhielten Lob von anderen für ihr landwirtschaftliches Können. Von Cato wird bemerkt, und Plinius pflichtet ihm bei, dass das beste Mittel, um einen Hof mit Profit zu betreiben, eine gute Viehfütterung sei. (118)

Seit Schottland so bar jeglichen Waldes geworden ist, haben die Weiden erheblich gelitten. Der Boden in den Straths, wo das Holz der Urwälder vermoderte, liefert heute nicht mal ein Viertel so viel Gras wie früher, als er vom Laub geschützt war, und der Bauer kann sein Vieh nicht mehr über Winter draußen lassen wie früher, sondern die kahlen Hügel und Senken sind heute überreichlich mit Schafen bedeckt, den Tieren, von denen es heißt, dass deren Zunahme der Hauptgrund für die Zerstörung der jungen Bäumchen sei und für die darauf folgende Verschlechterung des Weidelandes. Trotz der Sorge des Hochlandbauern verliert er oft eine große Zahl seiner Tiere durch Futternot. Manchmal bringt ihn in der Tat das wechselhafte Klima in diese Not, doch oft hat er seinen Viehbestand über die Maßen erhöht, und die Konsequenz, Futtermangel in einem strengen Winter, ist gewiss, wobei es nur wenige Mittel gegen dieses Übel gibt. In Strathdon, Aberdeenshire, nutzen die Einwohner gewohnheitsmäßig heidebewachsene Hügelkuppen als Wintervorrat, und wenn das Vieh im Winter hinausgetrieben werden kann, bleiben sie bei ihm und befreien das Futter von Schnee.

In den frühen Tagen der Gemeinden, bevor das Land regelmäßig unter Stammesmitgliedern aufgeteilt wurde, zogen die Hirten frei und ungebunden von Weide zu Weide, wie in der Zeit der Vorväter. Die Sueben, einstmals das führende Volk Germaniens, hatten keine Einfriedungen, sondern zogen jedes Jahr zu neuen Plätzen weiter. Britannien, so Gildas, war gesegnet mit Hügeln, die zur abwechselnden Beweidung sehr geeignet waren, was mit größter Bestimmtheit auf die alte Praktik hinweist, die heute noch von den Highlandern beibehalten wird und einst ein charakteristisches Merkmal der Iren war, die ihren Reichtum an Rindern beibehielten. Spenser schreibt über sie, dass sie ein Nomadenleben führten und ihre Viehherden immer dabei hatten, wobei sie sich nur von deren Milch und weißem Fleisch ernährten, eine Praktik, die boolying hieß. Dieses Wanderleben, ähnlich wie das der Skythen, gab scheinbar den Grund, wie schon beschrieben, zum Namen der Schotten, der unter bestimmten Teilen der Bevölkerung beider Länder verbreitet ist. Es war für alle zivilisierten Völker Europas lange unmöglich gewesen, genau dieses unstete Leben zu führen, aber in Schottland, wo zu einem Hof immer ein großer Teil Bergland gehört, treiben die Besitzer immer noch ihre Herden auf fast die gleiche Weise wie damals.  (119)

Nach der irischen Rebellion von 1641 überrollten viele umherziehende Clans, unter der Bezeichnung creaghs oder Plünderer, mit ihren zahlreichen Herden das Land, so sehr zum Unmut der englischen Siedler, dass es für nötig befunden wurde, ihre Wanderzüge per Gesetz zu beschränken. Die Highlander waren bis zuletzt daran gewöhnt, von den Bailte Geamhre, oder Winterstädten, zu den Arich, oder Stammplätzen, in den Hügeln zu ziehen, wobei jeder Hof einen bestimmten Teil des Berglandes extra zu diesem Zweck hatte. Hier blieb das Seisgach oder Dürre Rind über Winter, wenn er nicht zu streng war, während die anderen ins Tal zum geschützteren Gehöft gebracht wurden. In Schottland, wo ein Recht auf allgemeine Weidewirtschaft bestand, wurde die Anzahl an Rindern, die jeder hinaustreiben durfte, danach festgesetzt, wie viele er auf seinem eigenen Hof über Winter durchfüttern konnte, wobei die Mengen, im Streitfalle, durch ein Gesetz festgelegt waren. Die alte Praktik, an der immer noch festgehalten wird, wo es nur geht, ist hier von einem klugen Grundbesitzer beschrieben: „Die Großbauern, die in den Tälern entlang der Flüsse wohnen, haben ausgedehnte Weideflächen in den Bergen, wohin im Sommer die Rinder getrieben werden. Schon im Frühjahr wird ein sogenannter Poindler zu diesen Bergweiden geschickt, damit er fremde Rinder an deren Betreten hindere. Und wenn die Frucht gesät und der Torf gestochen ist, brechen die Hausfrau mit ihren Mägden und gelegentlich mit den männlichen Familienmitgliedern sowie mit den Milchkühen und Ziegen auf und nehmen ihre Wohnung in der Shealing oder Airie, einer kleinen Hütte mit nur einem Raum, vielleicht vier Quadratmeter groß, zum Essen und Schlafen, nebst einer weiteren, ähnlich großen, für das Milchvieh, wobei sich im allgemeinen noch ein Pferch darinnen befindet, um die Kälber von den Kühen zu trennen. Hier beschäftigen sie sich fleißig mit der Herstellung von Butter und Käse, leben von den Erzeugnissen ihrer Herden, etwas Hafermehl, ein bisschen Whisky, zufrieden, glücklich und gesund, tanzen zur Melodie des Dudelsacks oder ihres eigenen Gesanges und singen ihre alten Volkslieder, nicht nur in den Arbeitspausen, sondern auch während des Melkens ihrer Kühe, die aufmerksam und vergnügt der Musik zuhören, besonders einem Lied, das von der entsprechenden Tätigkeit handelt, zu der die Tiere sogar eine Zuneigung entwickeln. Hier bleiben sie etwa sechs Wochen lang, während die Männer gelegentlich zum Talgehöft zurückkehren, um ihren Torf zu sammeln und andere nötige Arbeiten zu verrichten, und wenn das Gras abgeweidet ist, kehren sie alle zum Hof zurück und lassen die jungen Rinder und Pferde oben, damit sie frei in den Bergen umherziehen können, bis die Strenge des Winters sie nach Hause treibt. Es war Sitte, pro zwei Kühe ein Kalb großzuziehen, und nachdem die Familie sich mit ihren Milchprodukten eingedeckt hatte, besaß sie von jeder Kuh 25 bis 30 Pfund Butter und genauso viel Käse.“

Die Temperatur der Milch beim Buttern wird durch das Geräusch der Sahne bestimmt. Bei einem scharfen Klang ist sie zu kalt, nur wenn sie genügend warm ist, hat der Klang eine weiche Färbung.

Lab aus dem Magen von Hirsch, Lamm oder Hase, um die Milch gerinnen zu lassen, wird von den Highlandern nicht sehr viel verwendet; manchmal nimmt man auch Vogelmägen für diesen Zweck, und ein Saumagen soll dafür am besten geeignet sein. Die alte Praktik diente dazu, die Sahne in Butter und die entrahmte Milch in Käse umzuwandeln, aber heute wird auch etwas süßer Käse hergestellt. Die alte Methode, den Quark in große Stücke zu schneiden ist deshalb größtenteilsaufgegeben worden. Es ist eine sehr alte Tradition in den Highlands, aromatische Kräuter mit dem Lab zu mischen, eine Praktik, die vor kurzem von einigen englischen Autoren als sehr fortschrittlich empfohlen wurde, und die es für eine Neuentdeckung halten. (119)

BEHANDLUNG DER RINDER IM KRANKHEITSFALLE

Die alten Kelten hatten ein paar einzigartige Methoden, wie sie ihre Rinder im Krankheitsfalle behandelten, und abergläubische Riten, um sie vor Unheil zu bewahren. Es war üblich, dass sie soviel Limeum oder Belenium nahmen, wie man auf eine Pfeilspitze legen konnte, es mit drei Teilen Wasser mischten und es dem Tier einflößten. Welche Krankheit dieses Rezept heilen sollte, geht nirgendwo hervor, aber das Rind wurde solange an einem Pfahl angebunden, bis die Wirkung des Mittels nachließ, denn oft wurden sie wild durch seine Wirkung. Samolus, March wort oder Preiselbeeren wurden nach einem bestimmten Ritus gesammelt und in die Viehtränken gelegt, um sie vor allen möglichen Krankheiten zu bewahren.

Die Highlander haben, wie man annehmen kann, viel Aberglauben, was ihr Vieh betrifft, und frönen vieler absurder Zeremonien, die gleichzeitig im zufrieden verlaufenen Experiment wurzeln und in einer die Wirksamkeit bestätigenden Rezeptur. Die Art und Weise, mit der man die Krankheit oder den Unfall namens Elfenschuss behandelt, wurde zuvor schon beschrieben. An Neujahr gibt es einen Brauch, der als heilsam für das Vieh erachtet wird, indem vor ihm Wacholderzweige verbrannt werden. Bei den Highlandern und Iren ist es auch allgemein verbreitet, einen großen, ovalen Kristall zu besitzen, dessen Wirkung darin besteht, dass wenn Wasser über ihn gegossen und dieses den Tieren verabreicht wird, sie durch dieses Wasser gesegnet oder gegen viele böse Dinge geschützt werden, die sie sonst befallen würden. Wir können auch sicher sein, dass auf den Brauch, Eberesche und Geißblatt, am 2. Mai im Kuhstall aufzuhängen, durch viele positive Erfahrungen zurückgegriffen wird. Die meisten dieser abergläubischen Bräuche gibt es ohne Zweifel bereits seit heidnischer Zeit, und deren Zweck war es, bösen Absichten entgegenzuwirken. Heute sind Hexen, Zauberer und andere „unheimliche“ Personen Gegenstand der Furcht, und um deren diabolische Pläne zu durchkreuzen, wendet der Bauer seine höchste Fähigkeit und den größtmöglichen Glauben auf. Reginald Scots „Besonderer Zauber, um alles Vieh vor Hexerei zu schützen“ ist zweifellos ein sehr bekanntes Geheimnis.

Da wir schon bei diesem Thema sind, soll hier auch nicht auf die Beschreibung der Methoden verzichtet werden, mit denen die Highlander sich bemühen, ihr krankes Vieh wieder gesund zu machen und es vor bevorstehenden Krankheiten zu schützen. Um die Ausbreitung der Krankheit „blackquarter“ zu verhindern, wird das Tier zu einem Haus gebracht, das danach kein Tier mehr betreten darf, und dann wird dem Tier bei lebendigem Leibe das Herz entfernt und dort aufgehängt, wo sich die anderen Tiere befinden, was sie damit vor dem Tod schützt. Eine lebende Forelle oder ein Frosch werden eingeflößt, um die Krankheit namens „bloodgrass“ zu heilen. (120) Die Viehseuche, eine Krankheit, von der ein Tier plötzlich befallen wird, sich in der Folge aufbläht, schwer atmet, tränende Augen bekommt und in wenigen Stunden stirbt, wird auf eine besondere Weise behandelt. Die Krankheit ist seit Verschwinden des Waldes seltener geworden, doch sie tritt in solch heimtückischer Weise auf, bei Hunden, die von einem derart verseuchten Kadaver fressen, dass fest daran geglaubt wird, sie wäre durch übernatürliche Kräfte verursacht. Um diesem Zauber zu begegnen werden bestimmte, dafür geeignete Personen ausgeschickt, das „Needfire“ zu entzünden. An irgendeinem kleinen Bach, See oder auf einer Insel wird eine kreisförmige Steinhütte errichtet mit Dachsparren aus Birkenholz, über die dann das Dach gedeckt wird. In der Mitte wird ein senkrechter Pfosten aufgestellt, der mit einem Holzzapfen am Dach befestigt wird, und das untere Ende kommt in einer länglichen Furche zu stehen. Ein weiterer Pfahl, mit zugespitzten Enden, wird waagerecht zwischen den Pfosten und das Dach eingesetzt, und heißt „Auger“(Bohrer). Er wird mit vier kurzen Armen oder Speichen versehen, mit denen er gedreht werden kann. Dann werden so viele Männer wie nur aufgetrieben werden können ans Werk geschickt, nachdem sie sich zuvor aller Metallteile entledigt haben, und zwei von ihnen drehen gleichzeitig den Pfahl mit Hilfe der Hebel, während andere Keile unter den senkrechten Pfosten treiben, um ihn gegen den Bohrer zu pressen, der sich durch die Reibung bald entzündet. Von da an ist das Needfire entzündet und alle anderen Feuer werden sofort gelöscht, wobei jene, die in Privat- und öffentlichen Häusern dann aufs neue entfacht werden, als heilig gelten und das Vieh, eines nach dem anderen, an deren Rauch riechen muss. Man glaubt, dass dieser Brauch von den Baaltein, oder heiligen Feuern der Druiden herstammt. Manchmal wird ein erkranktes Tier gebracht und mit herausgezogener Zunge fünfzehn Minuten lang über ein rußiges Torffeuer gehalten, ein anderes Mal werden die Grassoden vom Dach in einen Topf mit glühender Kohle getan und dazu ein Teil gutes, starkes Ale.

DIE VIEHTREIBER

Die Viehtreiber der Highlands, oder jene Personen, die mit dem Dienst beauftragt sind, die Rinder von den Bergen zu den Märkten im Süden zu bringen, sind eine beachtenswert wichtige Gruppe und ihre Tätigkeit ist eine Eigentümlichkeit ihres Landes. Der Viehtreiber war ein rechtschaffener Mann, denn seiner Obhut wurde ein großer Teil des Besitztums anderer Leute überantwortet. Er führte die Rinder etappenweise auf Viehpfaden durch das Land, die nicht so weitschweifig wie die öffentlichen Straßen und angenehmer für die Hufe der Tiere waren, und übernachtete des Nachts unter freiem Himmel bei seiner Herde. Diese vertrauensvollen Verwalter kamen oft bis nach Barnet und sogar nach London. In einem der Romane Sir Walter Scotts, ich glaube in „The Chronicles of the Canongate”, befindet sich eine lebendige Beschreibung eines dieser Kelten. Ich befinde mich nicht in Kenntnis der Regeln, nach denen die Ausbeute des Viehverkaufs aufgeteilt wurde, ich weiß nur, dass es bei den alten Kelten eine gemeinschaftliche Aufteilung gab. Die zuvor zitierte Sitte der Highlands bestand darin, zwei Drittel dem Chief zu geben, aber ob bei den Gälen besondere Rechte existierten, wie wir sie bei anderen Völkern finden, ist nicht ersichtlich. In der Vergangenheit hatte ein Polizist das Recht auf alle hornlosen Rinder, unbeschlagene Pferde und Schweine, die aus Überfällen stammten, und der Gerichtsbeamte erhielt alle gefleckten Rinder. (121)

Wenn in den Highlands irgend jemand Anspruch auf unbeschlagene Pferde erheben konnte, so hätte er sie alle genommen. In einem späteren Kapitel werden die Einkünfte beschrieben, die ein Mitglied der keltischen Gesellschaft erhielt, wenn Rindergeschlachtet wurden.

Die Rinder der Gälen waren der Auslöser für gegenseitige Kriege und unerbittliche Fehden, und sie waren die geschätzte Belohnung für wagemutige Krieger. Die Herden wechselten während eines Krieges oft die Besitzer. Im Jahre 1626 nahm der Gouverneur von Irland den Burkes 4000 Kühe ab, und 1587 verschleppte Tyrone 2000 Kühe und eine großen Anzahl Garrons (schottische Pferderasse aus Galloway) etc. von Sir Arthur O’Neal. Diese waren angesehene Plünderer und schienen den Titel zu verdienen, den die Highlander den Viehdieben gaben – Gentlemen drovers (Edle Viehtreiber).

LANDWIRTSCHAFT

Auch wenn die Kelten sehr dem Hirtenleben anhingen, waren sie den Vorteilen der Landwirtschaft gegenüber nicht gleichgültig. Die finstereren Stämme widmeten sich nicht mit sehr viel Fleiß der einen oder anderen Beschäftigung, sie ersparten sich dies durch Raub und Plünderungen; im Geist der Germanen, von denen Tacitus sagt, dass sie es als dumm ansahen, sich das durch Arbeit zu erwerben, was viel schneller durch Blut erlangt werden konnte, doch im allgemeinen kultivierten sie ein mehr oder weniger großes Stück Land. (122)

Über den belgischen Teil der Bevölkerung Britanniens schreibt Cäsar, dass sie die Landwirtschaft in beachtlichem Ausmaß betrieben, während er über die Kelten oder die im Landesinnern lebenden Stämme schreibt, dass sie diese nützliche Kunst missachteten oder ignorierten und ihr Augenmerk ausschließlich auf ihre zahlreichen Herden lenkten. Diese Beschreibung hat zu dem Glauben geführt, dass die Bodenbearbeitung einzig auf die Belgier beschränkt war und sogar von ihnen eingeführt wurde, doch die Beschreibung rechtfertigt nicht diese Annahme. Dass die inländischen Stämme die Landwirtschaft nicht ignorierten, sondern Korn anbauten, ist sicher. Gleichzeitig kann man annehmen, dass sie durch die Handelsvorteile der südlichen Bewohner zu größerem Einsatz angespornt wurden, doch waren sie nicht die einzigen Landwirtschaftstreibenden der Insel. Die reichen Kornfelder, die Cäsar an der Süd- und Westküste fand, eine glückliche Bereicherung für den Unterhalt seiner Truppen, erschienen ihm höchstwahrscheinlich als Eigentümlichkeit, wenn er dagegen die zahlreichen Viehherden und den beschränkten Getreideanbau im Landesinneren betrachtete. Aus der Rede der Bonduca an ihre Armee geht hervor, dass die Landwirtschaft den als Kelten bezeichneten Stämmen nicht unbekannt war, wie beschränkt auch das Ausmaß ihrer Tätigkeit gewesen sein mag.

Es wurde behauptet, aus der Rede, die Tacitus dem Galgacus zuschrieb, dass die Kunst der Nahrungsbeschaffung durch Bearbeitung des Bodens den Caledoniern unbekannt gewesen sein sollte, doch ein aufmerksames Durchlesen der Passage zeigt, dass diese Schlussfolgerung nicht ganz stimmt; der Krieger erinnert seine Landsleute nur daran, dass sie, solange sie frei gewesen waren, keine Felder besaßen, die sie für einen Herren bestellen mussten. Dio Nicäus, der berichtet, dass die Völkernördlich des Hadrianwalles kein kultiviertes Land besäßen, sondern von den Erzeugnissen ihrer Herden lebten, wird ebenfalls als Sachverständiger für dieses Thema angeführt, aber diese Behauptung kann nicht ohne weiteres angenommen werden. (123) Strabo listete unter den britischen Ausfuhrgütern auch Getreide auf, und es ist allseits bekannt, dass, kurz nachdem die Römer die Insel besiedelten, jährlich große Mengen Getreide aufs Festland transportiert wurden; nicht nur für ihre Freunde, sondern auch für die römischen Armeen. Es ist wahr, dass diese aufstrebende Landwirtschaft auf die Bestrebungen der Römer zurückzuführen ist, aber dieses Volk musste den Kelten nicht beibringen, wie sie den Boden bearbeiten mussten, im Gegenteil, sie fanden diese schon Landwirtschaft treibend vor, und die einleuchtende Erklärung dieser Tatsache ist, dass die Briten sich nur der neuen Absatzmöglichkeit für ihr Getreide öffneten. Dieselbe Energie wurde bei den Völkern des Festlandes, den Galliern, Germanen und Keltiberern eingesetzt; als sie von der römischen Armee unterworfen wurden, fanden sie einen profitablen Markt für ihre Feldfrüchte, doch betrieben diese Völker schon lange erfolgreich Landwirtschaft, lange bevor sie Rom tributpflichtig wurden.

Malmutius war ein berühmter britischer Gesetzgeber für die Landwirtschaft. Die Gesetzt des Moelmus, der wahrscheinlich die gleiche Person ist, die heute als verlorengegangen gilt. Die walisischen Chroniken rühmen Eltud oder eltutus und andere als die Urherber verschiedener Verbesserungen im Bereich der Feldarbeit.

Diejenigen, die den Boden bearbeiteten, wurden von den alten Highlandern Draonaich genannt, der wahre Name, so glaubt man, der Pikten. Die Völker der Ostküste, wo erfolgreich Landwirtschaft betrieben werden konnte, wurden von den westlichen Gälen so bezeichnet; und innerhalb der Grenzen des alten Caledoniens fand man Gebäudereste der Draonaich, was die Bedeutung der mit Pikten synonymen Bezeichnung beweist, die bis heute von den Gälen beibehalten wurde. Die Gelände dieser Häuser werden selten ohne Anzeichen von Bebauung des benachbarten Heidelandes vorgefunden.

Obwohl die Bewohner der Ebenen, die sich der Bodenbearbeitung widmeten, Draonaich genannt wurden, „war dennoch ein Teil des Volkes, dass bei den Gälen in den Bergen wohnte, unter demselben Namen bekannt; der vollständigste Beleg bis heute, für diese wichtige Tatsache. Die Häuserfundamente derer, die den Boden bearbeiteten, sind als Larach tai Draoneach bezeichnet (das Fundament eines Hauses eines Draonaich oder Pikten). Diese sind in manchen Landesteilen sehr zahlreich und ausnahmslos von runder Form, wobei der Eingang stets nach Osten weist. In der Nachbarschaft der Wohnstatt des Schreibers dieser Seiten, innerhalb der Granzen des alten caledonischen Waldes, gibt es bebaute Felder; was des weiteren die Tatsache beweist, das das Wort Draonaich nicht ausschließlich auf die Bewohner der flacheren Landesteile Schottlands angewandt wurde, sondern auch auf die Landbearbeiter in den Bergregionen des Landes. Druim a Dhraonaich und Ach a Dhraonaich sind wohlbekannte Felder im westlichen Teil des Tales von Urquhart, westlich von Loch Ness liegend; und noch weiter westwärts, im benachbarten Tal von Strathclyde, gibt es ein bebautes Feld namens An Draonache. Und sogar heute noch heißen die Besitzer dieses Ackerlandes am Talgrund in der Nähe von Draonache, die lange Zeit als fleißiger als ihrer Nachbarn bezeichnet wurden, Draonaich Bhail na h amhn (die Draonaich der Stadt am Fluss). Eine Stadt, die am Ufer des Flusses Glass liegt, der das Tal durchfließt. Wenn ein Mann dabei beobachtet wird, wie er sich mit Einsatz und Mühe der Landbearbeitung widmet, sagen die Highlander gewöhnlich: „be’n Draoneach e“, d.h. er ist ein richtiger Draoneach. Die Gälen der Berge waren in zwei Klassen eingeteilt: Arich und Draonaich. Erstere waren die Viehzüchter und letztere die Landbearbeiter, worunter auch alle fielen, die irgendeine Kunst ausübten. Dementsprechend bezeichnet Draoneach in Irland einen Künstler und Draonachas ein Kunstwerk.“ (124)

„Die Grundmauern der Häuser der Draonaich sind in einigen Teilen der Highlands so zahlreich, dass sie der aussagekräftigste Beweis dafür sind, dass die Zahl der Landbearbeiter, in sehr früher Zeit und vor Einführung des Pfluges, sehr ansehnlich gewesen sein muss.

Als die Menschen sich erstmals zusammenschließe  und sich der Bearbeitung des Bodens widmen, wird dies durch die vereinten Kräfte aller Gemeindemitglieder bewerkstelligt, die an den so produzierten Ackerfrüchten gleichen Anteil haben und gemäß ihres Bedarfs Anteile davon erhalten; aber wenn ein Dorf eine längere Zeit bestand und die Bewohner in ihrer Kultur voranschritten, wurde der Allgemeinbesitz des Landes generell wieder abgeschafft. Jeder Einzelne wird als an seinem eigen Produkt berechtigt betrachtet, und solange er dieselbe Parzelle besitzt, ist sein Anrecht auf das Land selbstverständlich gesichert; und somit werden, entweder durch Verordnung oder Zuteilung, die bearbeiteten Landstücke unter allen Mitgliedern verteilt. Um diese Einteilung zu regeln, wie auch in der Verwaltung des Allgemeinbesitzes, übt der Chief die ihm übertragene Macht aus. Das Recht, das er hat, über den Allgemeinbesitz zu verfügen, wird natürlich anerkannt, und wenn er sich eine Ausdehnung des eigenen Besitzes vorbehält, um seinen Rang zu festigen, erwirbt er eine zusätzliche Vollmacht, und unterwirft die einzelnen Landbesitzer der Befolgung bestimmter Bedingungen, die für das Allgemeinwohl notwendig sind. Ein solches ist der natürliche Fortschritt der Menschen in der Zivilisation, aber dem Bestreben einer frühen Einteilung des Landes wird durch verschiedene Umstände entgegengewirkt. Armut, die Einfachheit der Landwirtschaft, die Beziehung der Mitglieder und ein Hang zu alten Sitten und Gebräuchen, mit einer starken Abneigung gegen alles, wie der Übertretung der gleichen Rechte, verhindern insgesamt eine Verteilung der Macht. Im patriarchischen oder Clanssystem, wo die Ansprüche an die Blutsverwandschaft so streng sind, gibt es auch weiterhin gegenseitige Hilfe bei der Arbeit; und die Praktik, das Land gemeinschaftlich zu bestellen, die einst überall in Schottland verbreitet war und heute noch bei der keltischen Bevölkerung weiterexistiert, ist die alte Methode, landwirtschaftliche Tätigkeiten zu leiten. (125)

Die Sueben, ein mächtiges Volk Germaniens, die bekannt waren für ihre Achtung der Landwirtschaft gegenüber, betrieben ihre Landbearbeitung unter folgenden Regeln: der Stamm bestand aus 200 000 kämpfenden Männern, von denen eine Hälfte jährlich in den Krieg zog, wo sie zwölf Monate dienten, dann zurückkehrten und den Platz der anderen Hälfte einnahm, die dann in der gleichen Weise für ein Jahr zu Felde zog. Jeder Einzelne schien eine bestimmte Menge Land zu besitzen, das ihm übertragen wurde, doch keinem Mann war es erlaubt, länger als ein Jahr am selben Platz zu bleiben. Die Vaccaei, ein Volk aus dem nördlichen Iberien, heute Leon, teilten jedes Jahr ihr Land neu auf und bearbeiteten es gemeinschaftlich. Nach der Ernte teilten sie die Früchte in gleiche Mengen auf, und es war tödlich, dem Bauern irgendetwas zu stehlen oder ihm Land abzugraben. (Tacitus. Er sagte über einen ihrer Stämme, dass dieser mehr Fleiß in die Landbearbeitung investierte, als es der Faulheit der übrigen Germanenstämme entsprach.) Die Germanen, die nur Getreide anbauten und keine Obstpflanzungen hatten, zogen von Land zu Land und übertrugen weiterhin Anteile, entsprechend der Anzahl der Personen, parzellierten das gesamte Land gemäß der Stellung und Fähigkeit jedes Einzelnen, wobei sie jedes Jahr das Land wechselten und neuen Boden kultivierten (dies wurde auch Rig and Rennal genannt). Die Landeinteilung schloss die Existenz von Allgemeinbesitz unter den Mitgliedern eines Stammes oder einer Gemeinschaft nicht aus, deren territorialer Besitz, durch öffentliche Zustimmung, für sie selbst reserviert war. Alle Streitigkeiten über Besitzrechte und Grenzlinien der Felder wurden von den Druiden geschlichtet.

ALLGEMEINBESITZ

Die Praktik des Allgemeinbesitzes gibt es noch auf den Westlichen Inseln Schottlands, in vielen Teilen der Highlands und es ist noch nicht lange her, dass sie in vielen Bezirken abgeschafft wurde. Ein Gesetz des schottischen Parlaments von 1695 billigte die Aufteilung von Land, das „run rig“ lag; unter diesem Begriff wurde das Allgemeingut bezeichnet. Unter solch einem System ist es nicht einfach, die Aufteilung jedem Einzelnen gerecht werden zu lassen, denn es leben auf derart verwalteten Länderein mehr Menschen, als in die Rechnung einbezogen werden, aber „absurd, wie das allgemeine Feldsystem heute ist, passte es bewundernswert zu den Gegebenheiten seiner Entstehungszeit; der Plan wurde in Weisheit entwickelt und mit außerordentlicher Genauigkeit ausgeführt. Eines seiner Übel war, dass manchmal niemand mit der Arbeit begann, solange ein beauftragter Helfer abwesend war, doch musste dies in einer schlecht geregelten Dorfgemeinschaft geschehen sein. In den westlichsten Grafschaften Englands gibt es keinen Allgemeinbesitz an Land. Der Graf überlässt einen Teil des Landes der Allgemeinheit für zwei Ernten, wenn es danach wieder zu Weideland werden darf. (126)

GRENZEN

Wenn das Land gemeinsam bewirtschaftet wird, erscheinen Grenzen kaum nötig. Die Sueben, so Cäsar, hatten keinerlei Einfriedungen, und die Römer selbst schienen keine anderen Grenzmarkierungen zu kennen als eine Statue des Terminus. Die frühen Landgrenzen wurden, wenn möglich, durch natürliche Grenzen bestimmt, manchmal genau durch eine Hügelkuppe, wie auch beim Wasser darauf geachtet wurde, dass es auf jeder Seite entlang floss. Es war auch eine der ältesten Praktiken in den gesamten Highlands, Dämme oder Wälle zu bauen, die dort errichtet wurden wo schon eine natürliche Demarkationslinie zwischen dem grünen Weideland und dem öden Heideland bestand. Innerhalb dieser Dämme befanden sich die Äcker und Wiesen der Bauernhöfe, während jenseits dieser Grenze Rinder, Pferde, Ziegen und Schafe gemeinsam weideten. In den Highlands sieht man oft Überreste von Mauern, die Zeichen großen Alters tragen und von deren ursprünglichem Gebrauch die Einwohner jegliche Kenntnis verloren haben; die steinernen Gräben, die man aus bedeutender Entfernung sehen kann, und weiße Linien in die braune Heide zeichnen, können, mit Richtigkeit, dieser Methode der Landaufteilung zugeschrieben werden. Einfriedungen sind sehr oft wegen der Wiesen oder der Oberfläche des benachbarten Landes ungenau geformt. Galloway oder „rickle dykes” sind in Dumbartonshire und anderen Highland-Distrikten sehr beliebt. Dieser Zaun besteht aus locker aufgeschichteten Steinen bis zu einer Höhe von etwa 1,50 m, wobei jede Lage aus immer kleineren Steinen besteht und die Mauerkrone aus weit entfernt stehenden Steinen. Die Bauweise erscheint zu offen und schlecht konstruiert, um lange zu halten, doch hat sie sich als sehr dauerhaft herausgestellt. Die mit dem dickeren Ende nach oben eingefügten Steine spielen in gewisser Weise die gleiche Rolle wie die Schlusssteine eines Mauerbogens, und die Mauer bietet auch dem Wind wenig Angriffsfläche. Dies ist ein ausgezeichneter Schutz für Schafe, die es nicht wagen, solch ein Bauwerk zu erklimmen. Entsprechend dem kooperativen System taten sich benachbarte Landbesitzer beim Mauerbau zusammen. Im Jahre 1577 führten die Deemasters of Man eine alte Sitte ein, nach der Personen, deren Land benachbart war, zu gemeinschaftlichen Kosten die Einfriedungen der jeweiligen Landstücke zu erstellen hatten. Bei den Walisern hatte der Landmann ein Anrecht auf das zweitbeste jedes dritten Schweines, Schafes, jeder Ziege, Gans oder Huhnes, das über sein Getreidefeld lief. (127) Dieses Gesetz zeigt die Sorge dieses Volkes, jedem die Früchte seines Fleißes zu sichern; nachträglich wurde es modifiziert: nur eines von fünfzehn Schweinen, dreißig Schafen, Ziegen, Gänsen, etc. wurde dem Beschwerdeführer zuerkannt, und falls nicht genügend Tiere vorhanden waren, wurde der Rest in Geld beglichen. Zur Unterstützung der Landwirtschaft verfassten die Waliser nicht weniger als 86 Gesetze. Wenn jemand die Erlaubnis erhielt, Dung auf dem Land eines anderen abzuladen, durfte er dieses ein Jahr lang nutzen; und wenn der Dung in solchen Mengen vorhanden war, um die erforderliche Karrenzahl zu erfüllen, wurde die Laufzeit auf drei Jahre ausgedehnt. Wenn das Land eines anderen gerodet und zu Ackerland umgewandelt wurde, genoss derjenige, der dies tat, das Recht, fünf Jahre lang seine Produkte darauf anbauen zu dürfen; und eine Person, die ihre Rinder auf dem Feld eines anderen einzäunte und weiden ließ, ein Jahr lang und ohne dass Beschwerden kamen, war dazu berechtigt, es danach vier Jahre lang zu kultivieren.

Durch die Natur der Gesellschaft ist es offensichtlich, dass Bauernhöfe oder Landstücke, die von Einzelnen besessen und bearbeitet wurden, klein gewesen sein mussten. Mit anderen Worten musste des Land unterteilt werden, ohne große Unterschiede in der Größe der einzelnen Parzellen. Es war eine der ersten Verordnungen der Römer, jedem Mann 8000 qm Land zu überschreiben. Das Jugerum, oder die Menge an Land, die an einem Tag mit einem Ochsengespann gepflügt werden konnte, wurde als ausreichende Belohnung für einen verdienten Offizier betrachtet, und die Hälfte eines Quartarius oder eines Adoreum zu erhalten, eine Art feiner, roter Weizen, wurde als ehrenvolles Zeugnis staatlicher Anerkennung geachtet. (Wie wichtig sie die Wahrung der Landwirtschaft nahmen, zeigt, dass bei der Einnahme von Karthago die einzigen geretteten Gegenstände acht Bücher waren, von Mago über dieses Thema verfasst.)

GRÖSSE DER BAUERNHÖFE

Die schottischen Steel-bow-Pächter erhielten Getreide, Stroh, landwirtschaftliches Gerät, etc. von dem Grundeigentümer, unter der Bedingung ihrer Erstattung bei Ablauf des Vertrages; auch waren sie daran gebunden, ihre Erzeugnisse mit dem Grundeigentümer zu teilen. Das alte Landwirtschaftsystem unterstützte zahlreiche Landarbeiter oder Cottars (Landarbeiter, die in einem dem Hof zugehörigen Haus leben, und eine Abgabe in Form von Arbeit zahlen), sich um einen Bauenhof herum anzusiedeln. Diese erfreuten sich an ihrem Cottage und einem Stück Land als Gemüsegarten, wofür sie eine kleine oder gar keine Abgabe zahlen mussten. In den Highlands hatte der Malair den gleichen Rang. Seine einzige Abhängigkeit war nicht die Arbeit, die ihm das Land, auf dem erlebte, bot, sondern er war daran gebunden, dem Bauer seine Dienste bei der Ernte und anderen Gelegenheiten zur Verfügung zu stellen. Es gab in den Highlands keine Tagelöhner. Ihr Stolz und Sinn für Gleichheit hielt sie davon ab, für einen Nachbarn zu arbeiten, obwohl sich viele in den Lowlands für sehr wenig Geld abmühten. Fortschritte in der Landwirtschaft führten zum Verschwinden dieser Klasse des Bauernstandes in vielen Landesteilen, und schon seit langem hat der Wunsch, die Höfe zu vergrößern, die ausgeglichenere Landaufteilung zerstört. Plinius schreibt, dass große Höfe der Ruin der römischen Provinzen waren und sich eventuell als Ruin des gesamten Staates erweisen könnten. Inwiefern sie heutzutage als nationales Übel zu betrachten sind, bin ich nicht gewillt zu sagen. Das Land könnte entvölkert werden, und die Einwohnerzahl eines Landes trotzdem nicht sinken, da diejenigen, die nicht mehr länger als Bauern leben können, ihren Wohnsitz in den Städten nehmen. In den Highlands jedenfalls haben die alten Pächter, die ersetzt wurden und nicht mehr in der Lage waren, ihren Lebensunterhalt durch ihrer Hände Arbeit zu verdienen, ihrer Heimaterde für immer Lebewohl gesagt und in der Wildnis Amerikas Asyl gesucht. Ein Hof in Argyle, etwa 18 bis 20 Meilen (1 Meile = 1,609 km) lang und etwa 3 bis 4 Meilen breit, soll laut Dr. Robertson of Dalmenie die größte in ganz Großbritannien sein. Die Schaffarm von Gallovie in Badenoch ist etwa 12 Meilen lang und etwa 8 bis 10 Meilen breit, was mindestens 96 Quadratmeilen ergibt und somit 16 Quadratmeilen mehr als bei derjenigen in Argyle. Ein Hof in Balnagowan, Sutherland, erstreckt sich über 37 000 acres (1 acre = 4086,8 qm). Ein Hof in den Highlands könnte generell als bestimmter Teil eines Tales bezeichnet werden, der sich auf jeder Seite entlang des Baches oder Stromes, an dem er liegt, erstreckt.   (128)  Jedem Besitz, ob groß oder klein, wurde ein Anteil an Wiese, Weide und Moor zugegeben. Der beste Teil des Hofbesitzes wurde mit „Infield“ und „Outfield“ unterschieden, wobei ersteres mit Ackerfrüchten bepflanztes Land in gutem Zustand war und letzteres zu schlecht als Ackerland, aber immer noch gut genug als Viehweide und Heuwiese. Dahinter, und durch die Head-dyke abgetrennt, befand sich die gewöhnliche Heide, die sich bis zu den Berggipfeln erstreckte. In der Nähe des Hauses befand sich das „door land“, das zum Füttern der Pferde von Besuchern diente oder ähnlichen Zwecken. Crofter oder Kleinbauern hatten kein Outfield. Bei „Officiaries“, die generell alte Baronien waren, manchmal aber auch moderne Landstücke von drei oder vier Quadratmeilen, verwaltete der „Ground officer“ die Höfe, legte Gebietsgrenzen fest und schlichtete Streitfälle, bei denen er von den Birlaw oder Boorlaw men, einer Art bäuerlicher Geschworener, assistiert wurde. Dennoch war das ältere keltische Verfahren, die Entscheidung über jegliche Kontroversen dem Ältesten des Clans zu überlassen, der gemäß der Clechda oder überlieferten Präzedenzfällen urteilte, und ihr Urteil wurde vom Chief bekräftigt.

MASSANGABEN FÜR LAND

Es haben sich noch mehrere alte Fachwörter erhalten, die Landmaße bezeichnen. Davach ist eine alte Benennung und entspricht four ploughs. Viele Höfe in Schottland halten diesen Namen bei, und ein allseits bekannter Trinkspruch in Strathbogie ist der „forty eight davach“, der auf die Besitzgründe des Duke of Gordon in diesem Distrikt anspielt.

Ein Carucate war ein ehemals sehr häufig gebrauchter Begriff für soviel Ackerland wie innerhalb eines Jahres mit einem einzigen Pflug bearbeitet werden konnte, samt dazugehörender Tiere, Wiesen, Häuser, etc, für die Personen und Rinder.

Ein Oxgate war ein bestimmtes Landstück, das in der späteren schottischen Geschichte anerkannt wurde. Am 11. März 1585 „befanden die Lords, dass 13 Aiker 1 Oxengate sein sollen; und vier Oxengate Land sollen 1 Pfund Land altem Maßes sein.“ Das alte Maß wurde um 1190 eingeführt und blieb bis 1474 in Kraft.

Die einzige Methode zur Bemessung des Ackerlandes schien die Menge des gesäten Samens zu sein. Die gewöhnliche Berechnung ist, dass ein Samenkorn für einen Acker gebraucht wird, und so Land unter dieser Vorraussetzung überlassen wird sowie gemäß der Zahl der Rinder, die es tragen soll; aber diese Bewertung ist nicht ganz korrekt, denn wenn der Boden gut ist, wird weniger davon gebraucht, und ist der Boden schlecht, braucht man mehr; dennoch ist es eine allgemeine Richtlinie für Landbesitzer. Ackerland in Galloway und im größten Teil der Highlands wird immer noch mit Pence, Farthings und Octos gemessen. Das „penny land“ darf acht acres (1 acre = 4046,8 qm) enthalten, folglich ist 1 Farthing = 2 acres und 1 Octo = 1 acre oder eine Getreidesaat. (engl. Arable (zu deutsch:Ackerland) stammt ab von aratus = gepflügt, einem lateinischen Wort griechischen Ursprungs. Das gälische Ar bedeutet Landwirtschaft und bezeichnete im Altkeltischen die Erde oder den Erdboden.) (129)

In Lochaber wird das Land in Pence, Farthings und Octos eingeteilt, aber in Badenoch, und ich glaube, auch in Strathspey, etc., in Marks; 80 Marks sind gleich 1 Octo und 8 Octos sind 1 Davach. Im alten System wurde ¼  Davach als ausreichend großer Grundbesitz für einen Edelmann angesehen, und diese Menge gehörte allgemein zu jeder Baille oder ländlichen Stadt. ¼  Davach guten Weidelandes kann zwanzig bis dreißig Milchkühe beherbergen und eine Menge Rinder und Pferde, denen es genügend Futter bietet. Der den Strath säumende und zur Baille gehörende Berg wurde allgemein von den Rindern des Davach beweidet und durch Wasser oder Landmarken vom nächsten Tal getrennt, doch manchmal ließen die Leute von nicht weniger als vier oder fünf Davachs ihr Vieh auf den weiter entfernten Sommerweiden oder Ruidhs gemeinsam grasen. Nicht weniger als achtzig Hütten könnte man in der Ebene von Altloy, in Drummin und in Badenoch zählen und noch einmal so viele in der Ebene von Killin in Strath-Eric, ein Flecken, der sogar einen Besuch von London aus wert ist, um ihn zu sehen, und der etwa 7,5 km oberhalb der berühmten Fall of Fyers liegt.

PACHTGELD

Pachtgeld wurde anfangs natürlich in Naturalien oder bestimmten Erzeugnismengen gezahlt. In der frühen Gesellschaft wurzelnd, blieb dies eine unvermeidliche Zahlungsmethode in Ländern, denen es an genügend Münzgeld mangelte, um den Tauschhandel unnötig zu machen. Im Gesetz von Ina, am Ende des 17. Jh., zahlte ein Hof von 10 Hides oder Plough lands Größe 10 Fässer Honig, 300 Laib Brot, 12 Fässer Starkbier, 30 Fässer feines Bier, 2 Ochsen, 10 Hammel, 10 Gänse, 20 Hennen, 10 Käse, 1 Fass Butter, 5 Lachse, 100 Aale und 20 Pfund Viehfutter.

In Schottland wurden bis in die letzten Jahre im allgemeinen alle Arten von Hausrindern, Geflügel, angebautes Getreide oder eine bestimmten Menge Schrotmehl unter der Bezeichnung Gewohnheitsrecht abgegeben. Moorhühner, Lachse, Torf- und trockene Holzladungen waren in Pachtzahlungen keineswegs unüblich. Auch waren die Pächter früher, unter der Bezeichnung „arriage and carriage“ oder „services used and wont“ zu unbegrenzten Dienstleistungen oder Fronarbeiten verpflichtet, aber durch das Gesetz zur Abschaffung des Wachehaltens können keine Dienste, außer bei den Mühlen, mehr eingefordert werden, die nicht in Pachtverträgen oder Vereinbarungen besonders erwähnt sind. Die gebräuchlichen Dienste waren eine bestimmte Anzahl an Tagen während der Aussat, der Heu- und Getreideernte, des Brennholzschlagens, etc. Da diese Dienste oft nutzlos waren, weil der Grundbesitzer gar nicht anwesend war, Geld immer gebräuchlicher wurde und auch für ein viel geeigneteres Mittel zur Begleichung von Rechnungen gehalten wurde, ersetzte man sie oft gegen die gültige Währung. Aus dem Zinsbuch der Diözese von Aberdeen, zu Beginn des 17. Jh., ersehen wir die nach und nach stattfindende Umwandlung der Frondienste in Geldleistungen und den Fortschritt der Gesellschaft. Ein Beispiel: „The lands of Clovach, in the parochen of Kyldrymie, sett to Lumsden for 9 Pounds, 6s, 8d. One mart, twelve kidd, four geese, 3s, 4d. for bondage and services, 37s. 4d. for grassum, and 6s. 8d. of augmentation.” (130)

BESCHREIBUNG DER GETREIDESORTEN

Die folgende Aufzählung der verschiedenen von den Kelten angebauten Getreidesorten, mit begleitender Erklärung, ist vielleicht mehr kurios als wichtig, gehört aber zu dem hier behandelten Thema dazu.

Korn, ursprünglich ein natürliches Produkt der Erde, wurde von den Briten sicherlich schon vor der Ankunft der römischen Legionen kultiviert. Die Germanen bauten viel Hafer an. Gerste, die älteste Nahrung der Menschheit, war allen Kelten schon lange vertraut, und in Iberien gab es zwei Aussaaten pro Jahr.(Gerstenbrot wurde früher den römischen Schwert-Gladiatoren gegeben, die deshalb Hordearii genannt wurden.) Der antike Geschichtsschreiber Herodot schreibt, dass die Ägypter weder Weizen noch Gerste verwendeten, die zur damaligen Zeit in allen anderen Ländern verbreitet waren. Der Weizen der Gallier und Briten war leicht und von roter Färbung; er erhielt den Namen brance, breic oder brac, wegen seines leuchtenden Aussehens.

Von den Römern wurde er auch Sandalium, oder genauer, Scandalum genannt; wobei beide Wörter, laut Whittaker, von den roten Schuhen der Kelten abgeleitet sind. Sandalium ist in der Tat der lateinische Name für einen Schuh, scheint aber nicht auf diejenigen der Kelten angewandt worden zu sein, und der Name des Weizens wurde ganz unterschiedlich geschrieben als Sandalum, Scandalum, scadalam, etc. In einigen Teilen Italiens, so berichtet Dalechamp, ist das Wort scandella noch in Gebrauch. Dieses Getreide war den Galliern eigen und wurde von Plinius als das reinste und beste von allen gerühmt, erhielt man doch aus vier Pfund gedroschenem und getrocknetem Korn mehr Brot als von allen anderen Sorten. Das sogenannte Arinca war ebenfalls ein den Galliern eigenes Getreide und ergab das süßeste Brot. Der Siligo oder Weiße Weizen wurde hauptsächlich von den Avernen und Sequanen in Gallia comata angebaut; die Allobrogen nannten ihn Blanchien, so wie ihn der Franzose heutzutage Ble-blanche nennt. In Aquitanien baute man viel Panicum an, eine der Hirse ähnliche Weizensorte, die am meisten angebaute Sorte bei den Sarmaten. Der thrakische Weizen war sehr gut, da er sehr schwer war und bemerkenswert schnell reifte. Unsere Nachforschungen bieten nicht viel Information über die Qualitäten des britischen Korns in alter Zeit. Es scheint, dass Gwent Iscoed, ein einheimischer Name für einen Teil von Monmouthshire, berühmt war für seinen Überfluss an Weizen und Honig, Dyfed oder Pembrokeshire für Gerste und Wein, während das Haupterzeugnis von Carnarvon einzig und allein Gerste war. Ein gewisser Coll ap Coll frewi soll im 16. Jh. den Anbau von Weizen und Gerste in Wales eingeführt haben, wo vorher vorwiegend Hafer angebaut wurde. Gildas schreibt, dass die Briten in Friedenszeiten alle Arten Getreide in größtem Überfluss anbauten. In Schottland ist Hafer das Hauptprodukt und auch das Hauptnahrungsmittel, wie alles, was man in Johnson’s Dictionary unter diesem Wort findet. Gleichermaßen werden große Mengen an Gerste angebaut, doch Weizen ist, außer in den südlichen Distrikten, nicht sehr verbreitet.

LANDWIRTSCHAFT IN ALTER ZEIT

Aufgrund der Anzeichen von Kultivierung auf Berghängen und Hügelkuppen, die man in Schottland und Irland so häufig finden kann, nahm man an, dass die Bevölkerungszahl in früherer Zeit deutlich größer gewesen sein musste als heutzutage. Diese Anzeichen sind für sich genommen noch kein Beweis dafür, da zwar die höhergelegenen Gebiete augenscheinlich kultiviert wurden, während aber die Straths von undurchdringlichen Wäldern versperrt waren.

(Als der caledonische Wald noch dicht war, musste sein Standort an den Flussufern zu Marschbildung geführt haben. Die Ebenen seitlich des Spey, die immer noch von den Herbstfluten überschwemmt werden, mussten einst eher Sümpfe gewesen sein. Es ist von Michael Scot, Alexander Gordon, Alastair Ruadh na Cairnich und MacDonald of Keppoch überliefert, dass sie gegen Ende des 15. Jh. in Italien die schwarze Kunst studiert hatten; und es wurde hinzugefügt, dass MacDonald der größte Meister war. Er war es gewohnt, sich mit einer weiblichen Brownie namensGlaslig über die Dinge zu unterhalten, die er bei seinem gründlichen Lernen erfuhr, da er, so glaubt man, ihr überlegen war. Eines Abends fragte er sie nach dem am weitest zurückliegenden Ereignis an das sie sich erinnern könne, und sie antwortete, dass sie sich an die Zeit erinnern könne, als der große Spey, die Nährmutter des Lachses, ein grünes Marschland war, darauf Schafe und Lämmer weideten.) (131)

Die damaligen Bauern zogen auch die Sicherheit der Hügel vor, gegenüber dem Risiko, das die Höhen durch ihre herbstlichen Fluten boten; ein Übel, vor dem man sich in diesem feuchten Klima in Acht nehmen musste, und sie waren, zweifellos, vorsichtig genug, ihre natürliche Weidewirtschaft in den Tälern zu erhalten, die auf den Hügeln durch kein künstliches Mittel ersetzt werden konnte. Eine weitere Meinung ist sehr weit verbreitet: Dort wo man in Schottland Anzeichen von Kultivierung finden kann, werden sie oft als Andenken an vergangene Zeiten der Armut und der verheerenden Bürgerkriege betrachtet, durch die der Besitzer ruiniert wurde und dazu gezwungen war, seinen Hof aufzugeben; und es wird angeführt, dass in kurzer Zeit der Vernachlässigung der Boden mit Heidekraut überwuchert wird. Natürlich kann dies der Fall sein, aber es ist, durch die übriggebliebenen Furchen, doch augenscheinlich, dass man diese Felder wiedererkennen kann, und sie könnten in weit zurückliegender Zeit angebaut worden sein. Es gibt in der Landesgeschichte viele Zeugnisse dafür, dass die Schotten schon zu sehr früher Zeit tatkräftig Landwirtschaft betrieben; gleichzeitig waren sie auch als Viehhüter und Landbearbeiter berühmt, wobei sie in beiden Tätigkeiten heutzutage von keinem anderen Volk übertroffen werden. Die Schotten Irlands waren einst für ihren Fleiß bei der Kultivierung des Bodens bekannt, weshalb sie bei den weniger fleißigen Einheimischen äußerst unbeliebt waren. Bei ihrer Unterwerfung durch O’Neal, forderte dieser Hilfe zu ihrer Vertreibung an; scheinbar erfüllte das Düngen und Fruchtbarmachen des Bodens eine Straftat.

Im Jahre 1269 finden wir es als große Katastrophe verzeichnet, dass ein starker Frost in Schottland das Pflügen vom 20. November bis zum 2. Februar verhinderte. 1298, als die Engländer Dirleton Castle belagerten, war man gezwungen, sich von den Erbsen und Bohnen zu ernähren, die man auf den Feldern sammelte, und 1336 ließ eine Fehde in Lothian einhundert Pflüge stillstehen. Diese Tatsachen, so muss man zugeben, beziehen sich auf Landesteile, die damals nicht gälisch waren, aber sie zeigen, dass die Landwirtschaft in vergangenen Epochen auf keinen Fall missachtet wurde. Da die Highlander wegen ihrer Zahl an Rindern immer die Möglichkeit hatten, sich in den Lowlands mit Getreide zu versorgen und es für notwendig befanden, Korn gegen ihre Herden einzutauschen, könnte das eine Erklärung sein für den begrenzten Anbau in „den rauen Gegenden“, denn die Gälen waren des Getreideanbaues natürlich nicht unkundig, soweit die unfruchtbaren Gebirge und das wechselhafte Wetter es erlaubten. Donald Munro beschreibt im Jahre 1549 Iona, Mull und andere der westlichen Inseln als „fruchtbar und voller Korn“. (131)

Die Highlander waren durch das starrsinnige Festhalten an alten und falschen Praktiken mit Trägheit und Misswirtschaft ihrer Höfe belastet; und ihr Wirtschaftssystem wird von den südlichen Bauern sehr kritisiert. In diesem Stigma liegt zweifellos etwas Wahrheit; aber wenn wir die Nachteile des Klimas und des Bodens mit in Betracht ziehen, könnte ihre landwirtschaftliche Haltung beschönigt sein. Der Bauer könnte wenig Antrieb dazu haben, große Teile seines Landes zu bebauen, mit der Aussicht darauf, durch ein hartes Jahr seine Hoffnungen platzen und seine Arbeit verloren zu sehen. Wenn ein strenger Frost die Saat erfrieren lässt, bevor sie aufgegangen ist, wenn ein nasser Sommer die Reife verhindert oder ein früher Wintereinbruch die Saat zerstört, so wird der Verlust um so leichter verkraftet, je geringer er ist. Deshalb riskiert der Bauer nur wenig, wenn er nur etwas mehr sät als er zu verbrauchen gedenkt. Falls Trägheit existiert, ist sie sicherlich dort am entschuldbarsten, wo es kein Motiv für einen Einsatz gibt; und falls die Highlander ihre Höfe herunterwirtschaften werden sich nur wenige finden lassen, die gewillt sind, mehr daraus zu machen. Diejenigen, die noch am meisten dazu fähig sind, sich eine korrekte Meinung zu bilden, glauben, dass es unmöglich wäre, andere Leute zu finden, um die kargen Berge zu bewohnen, die momentan im Besitz der schottischen Gälen sind. Sie mögen altmodische Vorstellungen haben und unhandliche Geräte, aber es ist nicht immer der Fall, dass Neuheiten auch Verbesserungen sind oder dass die gegenwärtige Generation in allen Dingen weiser ist als die ihrer Väter. Birt erkannte an, dass „ihre Methoden zu sehr an ihre Lebensumstände und ihr Land angepasst sind, als dass sie von denjenigen verbessert werden könnten, die sich dazu anschickten, sie zu verhöhnen.“  (132)

MERGEL

Gallien, so Mela, ist reich an Weizen und Heu, und die Länder der Germanen sind, wie wir im übrigen wissen, ausgezeichnet zum Anbau von Korn. Diese Völker verstehen die Kunst der Bodendüngung, und es ist ein eindeutiger Beweis für das Können der keltischen Bauern und für den Wert, den sie auf die Landwirtschaft legten, dass sie den Gebrauch von Mergel entdeckten, den sie an die Griechen und Römer weitervermittelten. Die Hädui und Piktonen des Festlandes machten in großem Maße Gebrauch von Kalk, um ihrer Böden zu verbessern, doch Mergel wurde überall gelobt. Die offensichtlichen Vorteile seiner Anwendung erschufen ein starkes Verlangen nach der Entdeckung neuer Sorten, dennoch waren, laut Plinius, die verschiedenen Sorten in zwei Hauptkategorien einteilbar: nämlich den weißen, fetten Mergel und den schweren, rötlich gefärbten, groben, der Capimarga oder Accaunamarga hieß. Beide Sorten behielten ihre Wirkung im Boden für fünfzig Jahre.

Die Briten besaßen ein überaus großes Wissen über die verschiedenen Mergel und deren Eigenschaften. Die kalkhaltige Sorte war die beste, die ihre Wirkung achtzig Jahre lang behielt, so dass kein Mann jemals bekannt war, der seinen Boden zweimal im Leben mit Mergel düngte. Das, was die Griechen Glischromargen nannten und Fuller’s Earth ähnelte, wurde für Grasland verwendet und behielt seine Vitalität dreißig Jahre lang. Die Columbine genannte Sorte nannten die Gallier Eglecopalam. Die Verwendung von Mergel schien im Süden Großbritanniens lange Zeit in Vergessenheit geraten zu sein; einer der Lords Berkeley soll sie als erster wiederbelebt haben.

DÜNGER

Die Völker jenseits des Po zogen Asche anderem Dünger vor und entzündeten Feuer, um sie zu produzieren, doch wurde sie nicht für alle Feldfrüchte verwendet und niemals mit etwas anderem gemischt. Die Ubier, ein Germanenvolk, gruben ihr Land einen Meter tief um, eine Methode, die von keinem anderen Volk angewandt wurde und die der Verwendung von Mergel nicht gleichkam, da der Boden nach zehn Jahren erneut umgebrochen werden musste.

Kalkstein wird viel gebraucht, aber Seetang ist der allgemeine Dünger auf den Inseln und entlang der Hochlandküste. Die sehr anrüchige Methode, die oberste Bodenschicht aufzureißen und mit Tierdung zu vermischen, als Düngung für die Täler, sieht man vielerorts. Die Highlander verwandeln ihre Häuser in guten Dünger. Da sie hauptsächlich aus Grassoden bestehen, werden solche Häuser nur wenige Jahre lang bewohnt, und nach ihrem Abriss wird aus dem Material, das zwischenzeitlich mit Rauch und Ruß durchsetzt ist, ein sehr nutzbringender Kompost. Die Methode mit der die Einwohner von St. Kilda ihren alljährlichen Dünger vorbereiten ist einzigartig und anscheinend auf diese entlegene Insel beschränkt. Er setzt sich zusammen aus der Asche ihrer Feuer und dem Dung ihrer Tiere, der sich während der langen, trüben Winter auf dem Boden ihrer Häuser ansammelt.

Die alte Methode, den Dünger auf den Böden zu verteilen, generell in ganz Schottland, aber heute nur noch in den Highlands, war einfach und schnell. Zwei halbrunde Fisch- oder andere Körbe, 50 bis 60 cm lang, aus starkem Flechtwerk, wurden, mit Hilfe von Stricken aus biegsamen Birken- oder Weidenzweigen, rechts und links des Pferdes gehängt, und am Clubhar oder Sattel befestigt, der auf der Fleat oder Summac ruhte, einer Art Matte, die im allgemeinen aus verflochtenem Stroh und Binsen bestand. Der Boden der Körbe ist an der dem Pferd zugewandten Seite mit Scharnieren befestigt, so dass er geöffnet und geschlossen werden kann, und mit Hilfe von Stöckchen, die durch Laschen an jedem Ende des Korbes gesteckt werden, ist der Boden arretiert. Bei der Entleerung des Inhalts, werden die Stöckchen beider Körbe gleichzeitig herausgezogen und der Dünger fällt zu Boden; dies aber exakt zu tun, erfordert besondere Geschicklichkeit, denn sollte eine Seite vor der anderen entleert werden, kippt das ganze Gerät sofort um, zur Belustigung der anderen Arbeiter. Diese scheinbar so unhandliche Methode ist dennoch effizient und wird sehr geschwind durchgeführt. Sechs Ladungen eines Highlandponies entsprechen einer Wagenladung, und der Dünger wird gleichmäßiger verteilt, und in kürzerer Zeit, als mit einem Wagen.  (133)

ARTEN DER BODENBEARBEITUNG

Die einzelnen Bodenbearbeitungssysteme der alten Kelten und heutigen Gälen sind nicht sehr bemerkenswert. Sie variierten nur wenig, und aufgrund der Bodenbeschaffenheit und anderen Umständen wurde diese Kunst mit einfachen Mitteln aber beachtlichem Erfolg durchgeführt. Die Ubier, wie wir schon gesehen haben, gruben ihren Boden einen Meter tief um, was mehr war, als ein Pflug hätte leisten können; aber wir wissen nicht, wie sie beim Anbau ihrer Felder die Steine dort fortschafften, wo sie zahlreich waren. Sie könnten sie an bestimmten Plätzen gesammelt haben, wie es die Praktik in Schottland war, während die Draonaich sie in zahlreichen kleinen Häufchen ansammelten und der dazwischenliegende Platz zum Anbau genutzt wurde. Dies ist rund um alle ihre Häuser zu beobachten und unterscheidet sich von der späteren Praktik, die anscheinend vom Vorgang des Pflügens abgeleitet wurde, bei der die Steine nach rechts und links geworfen wurden, wo sie abwechselnd mit dem gesäuberten Boden Wälle bildeten, die Rigs und Baulks genannt wurden. Die Waliser, so berichtet uns Cambrensis, pflegten nicht das ganze Jahr über zu pflügen, Wie an anderen Orten, sondern im März und April, einmal für Hafer, und im Sommer zweimal. Für Weizen gruben sie das Land im Winter einmal um. Die Iren wurden vormals schon für ihre schlechte Bewirtschaftung kritisiert, da sie die Heu- und Kornernte zur gleichen Zeit durchführen. Das ungünstige Klima und die Kargheit des Landes sind schwerwiegende Nachteile für die Landwirtschaft des Highlanders. Durch die gebirgige Natur des Landes ist er in manchen Landesteilen dazu gezwungen, vorsichtig die ganze Erde an einem Ort zusammenzutragen und dadurch ein künstliches Beet anzulegen, während ein Graben auf jeder Seite zur Ableitung des Wassers dient, das ansonsten die spärliche Erde wegschwemmen würde. Diese Beete heißen in den Lowlands „Lazy beds“ (Faule od. untätige Beete), ein nicht sehr passender Name, betrachtet man die Mühe, die es kostet, sie an den steilen Berghängen anzulegen und zu erhalten. In solchen Situationen stehen keine anderen Anbaumöglichkeiten zur Wahl; dennoch wird der Name oft auch dann angewandt, wenn solche Beete dort angelegt werden, wo die Tiefe des Bodens sie eigentlich überflüssig macht. Diese Flecken der Kultivierung, verteilt über einen zerklüfteten Hügel, ergeben ein einzigartiges Bild.

Der Highlander könnte natürlich seine Anbaumethoden verbessern, da es ihm an vielen Dingen fehlt. Der Boden kann nicht sehr sauber sein, wenn er nur im Frühjahr gepflügt wird, noch sehr produktiv, wenn er nicht der exakten Fruchtfolge unterworfen ist; doch bei aller Kritik an den keltischen Methoden muss man sich gerechterweise im Hinterkopf behalten, dass in manchen Teilen der Insel, wo natürliche Gegebenheiten dem Fortschritt keinen Einhalt boten, die Landwirtschaft lange Zeit auf einer sehr einfachen Stufe blieb. Sogar in England blieben die Bauern weiterhin extrem unwissend, und, folglich, erfolglos. In den Zeiten Edwards I. und II. setzten sie die Bohnen von Hand und lasen die Weizenkörner direkt von der Ähre ab, während sie in der Zeit Richards noch nicht die einfache und effiziente Methode der Bodenverbesserung durch Einhürden der Schafe Schritt für Schritt über das Feld, sondern sie machten sich die Mühe, den Dung in kleinen Mengen von der entfernt liegenden Schafweide zu holen.

Die Ernte erfolgte bei den alten Briten keinesfalls spät. Cäsar kam, nach Berechnung von Halley, am 26. August an und die Feldfrucht war schon fast überall geschnitten, nur ein Feld, das später als gewöhnlich dran war, wurde noch in voller Frucht stehend angetroffen. In den Highlands, wo das Klima so unvorteilhaft ist, erscheint es unverantwortlich, dass die Bewohner eine Vorliebe für die späte Aussaat haben sollten; in der Tat geben sie einen Grund an, dem man ein gewisses Gewicht zubilligen kann, ohne dass sich dieses System aber als gut erwiese: Lege man die Saat früher in den Boden, so behauptet der Highland-Bauer, würde sie von Unkraut überwuchert.

ABERGLAUBEN

Dass die Highlander etliche alte und lächerliche Aberglauben bezüglich ihrer bäuerlichen Tätigkeit beibehalten haben, kann nicht überraschen, wenn ihrer kultivierteren Nachbarn in den Lowlands und die Einwohner Englands ihre gleichermaßen absurden und nichtssagenden Regeln auch noch nicht abgelegt haben. In den blühendsten Jahren Griechenlands und Roms waren die Bauern unglaublich abergläubisch bezüglich  der Jahreszeiten, des Einflusses der Planeten, etc. (134)

Die Highlander denken, dass der Mond ihr Korn genauso reifen lässt, wie die Sonne es tut. Dies, wie auch die am meist verbreitetsten Anschauungen, beruhen auf Erfahrung, obwohl die Wirkung ein Trugschluss ist. Bei klarem und ruhigem Wetter, wenn der Mond am wolkenlosen Himmel steht, so wie die Sonne tagsüber, muss die Saat gut reifen. Ein Aberglaube, der neuerdings sehr verbreitet ist und noch aus heidnischen Tagen zu stammen scheint. In ganz Schottland war es Brauch, ein Stück Land unbearbeitet zu lassen, das dann „the good man’s croft“ oder  „the old man’s fold“ genannt wurde, eine Praktik, welche die Elders of the Kirk im Jahre 1594 mit allen Mitteln abzuschaffen versuchten – ohne Wirkung. Von diesem heiligen Platz glaubt man, dass dort die Druiden den göttlichen Segen für die Saat und das Vieh des Grundbesitzers erflehten, oder wo dieser selbst ein Opfer für eine reiche Ernte darbrachte.

ACKERGERÄTE

Bei der Besprechung der verschiedenen Gerätschaften, die der keltische Bauer benutzte, werden wir sehen, dass er sehr viele sinnreiche Gegenstände besaß, die allgemein die Erfindungen späterer Zeiten vorwegnahmen. Der Pflug wurde von den Galliern bei ihrer landwirtschaftlichen Tätigkeit benutzt und hieß Planarat, Plumarat, oder wie Kommentatoren schrieben, am wahrscheinlichsten Pflugradt. Der keltische Pflug war sehr klug konstruiert, denn er war mit zwei Rädchen ausgestattet und die Pflugscharen waren lang und breit, wodurch sie große Schollen aufwarfen und eine gute Furche lieferten. Die Methode war, nur zwei oder drei Arbeitsgänge zu machen und genauso viele Furchen, und ein Ochsengespann konnte vierzig acres (1 acre = 4046,8 qm) zu gutem Land umarbeiten. Dies scheint den abwechselnden furchen zu ähneln, welche die alten Schotten bei ihrer Methode des Pflügens formten und die bezeichnenderweise „rigs and baulks“ genannt wurden. Der Pflug war bei den Briten schon sehr früh in Gebrauch, wenn wir der Beschreibung von Geoffry of Monmouth glauben können, der schreibt: Dunwallo, ein Prinz, der im Jahre 500 v.Chr. regierte, war ein großer Förderer der Landwirtschaft, die er, so scheint es, als eine religiöse Betätigung betrachtete. Ein ihm zugeschriebenes Gesetz erklärte den Pflug des Bauern und die Tempel der Götter zu Heiligtümern. Eltud oder Iltutus trieb die Landwirtschaft voran und lehrte die Kunst des Pflügens, bis zu jener Zeit, als das Land nach irischer Sitte mit Spaten und Pickel umgegraben wurde und es niemandem erlaubt war, einen Pflug zu benutzen, der nicht auch einen bauen konnte. Die Stricke, oder das Geschirr, wurden aus miteinander verdrehten Weidenschossen gemacht; und es war nicht unüblich, dass sich sechs oder acht Leute zu ihrer Herstellung versammelten, für deren Regelung viele kuriose Gesetze erlassen wurden. Der altirische Pflug wurde von fünf oder sechs Pferden mit Brustgeschirr gezogen, und fünf Männer waren zur Ausführung dieser Tätigkeit nötig. Zu Beginn des 17. Jh. wurden jährlich zehn Schilling für die Benutzung der „Kurzpflüge“ eingefordert, die das Pferd mit seinem Hinterteil zog, eine Praktik, die bei den Highlandern nicht gänzlich unbekannt war, die, um ein Fohlen zu zähmen, eine Egge an sein Hinterteil banden. Die Iren mochten diese barbarische Sitte so sehr, dass sie den Deputy ersuchten, ihnen zu erlauben, diese weiterhin ohne Entrichtung der Steuer ausüben zu dürfen; aber man antwortete ihnen, dass das Gesetz nicht mehr so streng sei wie im Jahre 1606, als ein Garron, oder Galloway-Pferd, die Strafe war für die Benutzung eines Pfluges auf diese Art und Weise, und im zweiten Jahr zwei Pferde; als aber diese Praktik den Verlust so vieler Pferde verursachte, war es nötig, es abzuschaffen. Die Iren werden von Spencer als „große Pflüger und kleine Kornverbraucher“ beschrieben.  (135)

Den alten Thraple-Pflug sieht man heute nur noch selten, außer in den entlegenen Highlands oder auf den Orkneys. In Argyleshire wurde er bis vor etwa zwanzig Jahren noch benutzt, doch tauschte man ihn dann schnell gegen die fortschrittlicheren ein. In manchen Landesteilen hieß er Rotheram-Pflug, war von grober, einfacher Konstruktion und umständlich in der Handhabung. Er bestand vollständig aus Holz, außer der Pflugschar. Er wurde von vier Ochsen gezogen, die mit ihrer Brust gegen ein Querholz drückten, das an der Deichsel mit Riemen aus rohem Leder oder Stricken aus Haar befestigt war; derjenige, der den Pflug führte, hielt den Pfosten mit der Pflugschar dicht an seinen Schenkel gedrückt, zu dessen Schutz er ein Schafs- oder anderes Fell um ihn herumgewickelt hatte. Um den Pflug tief genug im Boden zu halten, war jemand erforderlich, der ihn herunterdrückte, während ein anderer den Dienst des Treibers versah, indem er zwischen den beiden mittleren Tieren stand und rückwärts ging. Damit er nicht fiel, legte er beide Arme über ihre Nacken. Das Mould-Board (Teil des Pfluges, das die Scholle beiseite wirft) war gerippt oder gefurcht, um die Erde aufzubrechen, und die alten Leute erklären, dass der Boden eine bessere Frucht liefere, wenn er auf diese Art und Weise gepflügt werde anstatt mit der modernen. Man nimmt an, dass durch die alte Methode die Erde gleichmäßiger umgebrochen wurde.

DER CASCROM

Dieses hervorragende Instrument, wörtlich: „Krummfuß“, eine Art Fußpflug, den der Highlander mit großer Geschicklichkeit handhaben kann und der noch zu wenig bekannt ist, wird in Gebirgsgegenden immer noch benutzt, und, aufgrund seiner ausgezeichneten Eignung für den Anbau in den zerklüfteten und steilen Hügeln, wo ein Pflug nicht eingesetzt werden kann, ist es unwahrscheinlich, dass er jemals durch ein verbessertes Gerät ersetzt werden wird. Bei gleichem Arbeitseinsatz erledigt er fast die doppelte Arbeit eines Spatens. Er besteht aus einem stabilen Holz, 1,50 bis 1,60 m lang, 30 bis 60 cm vom unteren Ende aus gebogen, dieses ist mit Eisen beschlagen, welches mittels einer Halterung am Holz befestigt ist. Der eiserne Teil ist 12 bis 17 cm lang und etwa 12 cm breit. An der Abwinklung steht ein Holzstück etwa 20 cm rechts aus dem Holz hervor. Auf dieses wird der Fuß gesetzt, von dem das Gerät schräg in den Boden gestoßen und dann darin entlanggezogen wird, wie in der Vignette zu Beginn des Kapitels dargestellt. Durch einen Ruck am Stiel, der als kräftiger Hebel fungiert, werden etwa 20 bis 25 cm Erde angehoben, je nach Gegebenheiten und Geschick beim Ziehen nach links. Acht, zehn oder ein Dutzend Männer arbeiten manchmal gleichzeitig mit Cascroms. Sie stellen sich am Fuß eines Hügels in einer Reihe auf, mit dem Rücken zum Hang, und mit überraschender Schnelligkeit graben sie die karge, grobe Erde um, wodurch sie einen langen Graben entstehen lassen, ähnlich einer Ackerfurche. Dies wird  wiederholt, wenn sie Schritt für Schritt rückwärts den Hang hinaufgehen, und das so bearbeitete Land ist sehr fruchtbar. Ein tatkräftiger Mann kann mit diesem Gerät an einem Tag mehr Land umgraben als vier Männer mit gewöhnlichen Spaten. Munro beschreibt im Jahre 1549 Tarnsay und andere Inseln als „weil inhabit and manurit; bot all this fertill is delved with spaides, excepting sa meikell as ane horse-plough will teil, and zet they have maist abundance of beir and meikell of corne.” (136)

DER CASDIREACH

Der Casdireach, oder Spaten mit geradem Griff, wird auch außerordentlich viel verwendet. Die Manx haben ein Gerät ähnlich wie dieses, ausgerüstet mit einem eisernen Sporn, um den Fuß draufzustellen; es ist am unteren Ende etwa 20 cm breit und gut für rauen und steinigen Boden geeignet. Brauchbare Spaten werden im Norden aus Fichtenholzschaufeln hergestellt, die aus Norwegen im Austausch gegen Schrotmehl importiert und nachträglich mit Eisen beschlagen werden.

Der Spaten für das Abstechen von Grassoden, zum Bau oder zur Eindeckung von Häusern, wird auch Divot genannt; wogegen der „flaughter spade“ eine Art Brustpflug ist, der von einer Person geführt wird, die mit aller Kraft den Oberkörper gegen ihn stemmt, ihn somit fortschiebt und den Gras- oder Heideboden sauber durchschneidet. Der Arbeiter schützt seine Oberschenkel mit einem Schafsfell oder mehreren lagen Plaid, das er wie eine Schürze trägt; so schneidet er etwa 1000 Grassoden pro Tag. Es soll noch erwähnt werden, dass in den Lowlands die Highlander als beste Arbeiter im Grabenziehen oder bei anderen harten landwirtschaftlichen Arbeiten geachtet sind. Die gallische Methode war, sofort nach dem Pflügen zu säen und die Saat mit Hilfe von Eggen zu bedecken, wonach das Land nicht mehr von Unkraut befreit werden musste. Diese Eggen waren mit Eisenzinken ausgestattet. Auf der Insel Lewis gab es vormals, falls nicht sogar heute noch, eine besondere Form der Egge. Sie war klein und in den ersten beiden Querstreben mit Holzzinken versehen, um die Erde zu brechen, in der dritten Querstrebe war Heidekraut befestigt, um die Erde zu glätten, und diese wurde von einem Mann mit Hilfe eines starken Haarstrickes gezogen, den er vor die Brust gespannt hatte. Eisenzinken benutzt man in den Highlands selten, da sie die Saat zu tief in die Erde versenken, was hölzerne, aufgrund ihres leichten Gewichts, nicht tun.

DIE GETREIDEMAHD

Während die Römer ihr Korn mit der Sichel mähten, gingen die Kelten, deren Felder bemerkenswert groß waren, mit einer schnelleren Methode zu Werke und schnitten ihre Frucht mit Hilfe einer Sense, die mit beiden Händen geführt wurde, ein Gerät, das wir wohl diesem Volk verdanken, das scheinbar mehr bestrebt war, seine Arbeit so schnell wie möglich zu beenden als sie möglichst sauber auszuführen, denn sie schnitten nicht dicht am Boden, sondern mähten vielmehr nur die Ähren ab. Sie hatten noch eine weitere sinnreiche Methode, ihre größten Felder zu mähen, die kein wenig Perfektion auf mechanischem Gebiet zeigen. Es wurde eine große Maschine gebaut, in die das Pferd so eingespannt wurde, dass es sie vorwärts schob. Die Seiten waren mit scharfen Zinken oder Messern versehen, und diese Maschine wurde aufs Feld gefahren, die Kornähren damit abgeschnitten und gleichzeitig in das Wageninnere geworfen, das für ihre Aufnahme eingerichtet war. Giraldus schreibt, dass die Waliser mit einem messerähnlichen Instrument mähten, das an beiden Enden einen Holzgriff hatte. Auf den Scilly-Inseln wird das Korn mit Sicheln gemäht, aber regulär so abgelegt wie beim Mähen mit der Sense. Die Briten achteten das Stroh so wenig wie die Gallier und mähten nur die Kornähren ab.

Die Erntearbeit in den Highlands wird auf sehr lobenswerte Weise durchgeführt. Die Frauen sind die Hauptarbeiter und, mit den Worten Mr. Marshalls, der den Agricultural Report der zentralen Highlands schrieb, schnitten sie es „niedrig, eben und sauber, in einem Grade, wie ich ihn nie zuvor beobachtet hatte.“ Auch Zupflinnen, der erst spät in den Highlands eingeführt worden sein soll, darf man eine gut behandelte Feldfrucht nennen. Er wird von den Frauen auf Händen und Knien vorsichtig von Unkraut befreit. In solch einem unbeständigen und ungünstigen Klima wie dem Nordschottlands war viel Sorgfalt erforderlich, um die Feldfrucht während ihres Wachstums und nach ihrer Ernte vor Schaden zu schützen. In Sutherland und Caithness hatten die Highlander beobachtet, dass wenn der Frostreif auf dem Korn verblieb, wenn die ersten Strahlen der Morgensonne auf die Feldfrucht fielen, er einging. Sie waren deshalb gewohnt, vor Sonnenaufgang auf ihre Felder zu gehen und mit einem Seil aus Heidekraut, dass an jedem Ende von einer Person gehalten und über das Korn gezogen wurde, den Reif abzuschütteln. Die gewöhnliche Methode, das Korn in Mandeln, die aus zwölf Garben bestehen, aufzustellen, herrscht in den Highlands vor, doch in einigen der nördlichen Grafschaften setzte man es in runden, bienenkorbähnlichen Haufen auf, die rundum gut abgedeckt und bykes genannt wurden. In vielen Landesteilen werden die Garben auch einzeln aufgestellt. Gewöhnlich sind die oberen Giebelwände der Scheunen in Flechtwerk ausgeführt, deshalb, um den Regen abzuhalten und einen Luftzug zu ermöglichen; ein wohlüberlegter plan in einem derart feuchten Klima. Es war in früheren Jahren in den begünstigteren Landesteilen sehr zum Vorteil der Bauern, ähnliche Gebäude zu besitzen, aus dem Bedürfnis heraus, dass sie das Korn solange wie nur möglich auf dem Boden liegen lassen mussten. Im Jahre 1358 schwemmte in Lothian eine Flut die Garben weg, die an Heiligabend (!) zum Trocknen ausgelegt waren. Zum Trocknen des Heus und Korns wurden in Glenshire die geräumigen und eleganten Scheunen des Duke of Argyle errichtet.   (137)

KORNKAMMERN

Die Briten legten das Korn mitsamt Ähren zusammen und lagerten es in unterirdischen Höhlen oder Kornkammern; eine Praxis, die es auch bei den Keltiberern gab. Diese deponierten es in Gruben, die vorsichtig gegen Luft und Feuchtigkeit abgedichtet wurden, wodurch der so in diesen Behältern gelagerte Weizen fünfzig Jahre lang haltbar blieb und Hirse sogar über 100 Jahre. Die Thraker lagerten ihr Getreide in ähnlichen Gewölben, ebenfalls mitsamt Ähren, was Plinius als beste Methode empfiehlt, um es vor dem Verderb zu schützen.

In ganz Schottland, besonders aber in den Highlands, findet man unterirdische Räume von zwar grober aber stabiler Natur. Dies sind die schon erwähnten eird oder earth-houses, aus losen Steinen errichtet und mit großen Steinplatten bedeckt, die den Ureinwohnern oft als Versteck gedient haben dürften, aber in den meisten Fällen, und wir haben allen Grund das zu glauben, die Orte waren, wo das Getreide der Einwohner sicher gelagert wurde. Auf die bemerkenswerte Anzahl an Erdhäusern bei Kildrummy haben wir schon hingewiesen. All diese unterirdischen Räumlichkeiten haben eine Art quadratische Einfriedung bei sich, ebenerdig und irgendwie tiefer liegend als der umgebende Boden, und wenn auf man diese Orte achtet, kann man oft die Höhlen entdecken, die, nach Prüfung, ganz klar die Lagerräume der früheren Einwohner waren. Viele der Umfriedungen wurden schon ausgeräumt und ausnahmslos wurden dort zahlreiche Handmühlen gefunden. Darauf, dass diese Schlupfwinkel hauptsächlich zur Lagerung des Getreides geplant waren, können wir aufgrund der bekannten Praxis der keltischen Stämme mit Sicherheit schließen, welche es gewohnt waren, aus ihren Lagern die täglich erforderliche Menge zu entnehmen, während sie ihre Zeit im Wald bei der Jagd oder auf Kriegszügen verbrachten. Die Muirs von Achindoer waren in Frage kommende Stellen für die Kornspeicher umliegender Stämme, warm und eben, von hochaufragenden Hügelkämmen umgeben und sozusagen inmitten der Berge. Sie waren ebenfalls günstig zur Kultivierung; und bis zum heutigen Tage sind die „Kildrummie oats“ der meistgeschätzte Hafer der ganzen nördlichen Grafschaften. Zu diesen Ebenen begaben sich die Ureinwohner um ihren täglichen Bedarf an Korn zu decken, das sie zum sofortigen Gebrauch immer verfügbar hielten. (138)

Diese bemerkenswerten Höhlen an den Grenzen von Wiltshire und Somersetshire, genannt Pen-pits, sind die einzigartigsten Überbleibsel früherer Zeitalter. In ein mehr als 700 acres großes Gelände wurden lauter konische Gruben eingegraben; und es wurden schon viele Mutmaßungen angestellt, was der Zweck dieser so zahlreichen und dichten Ansammlung wohl gewesen sein könnte. Da man Handmühlen fand, wie ich glaube, in allen untersuchten Gruben, und da deren Zustand so trocken ist, dass sich noch nie stehendes Wasser darin befand, sind die Pen-pits wahrscheinlich die Lagerhäuser der Ureinwohner, die in diesem Teil des Landes lebten und hier ihre gemeinsamen Kornkammern hatten, aus denen sie sich je nach Bedarf versorgten.

DAS DRESCHEN

Die früheste Methode, das Korn vom Halm zu trennen, geschah mit Hilfe von Rindern, die wiederholt darüber hinwegtrampelten und es auf diese Weise bewerkstelligten. Dies war die Methode der Juden des Altertums; und die Römer trampelten entweder auf die gleiche Art und Weise über ihr Korn oder zerdrückten es mit der Tribula, einer Art Rolle, aus groben Brettern gemacht. Die Gallier und Briten verwendeten jedoch die Flail, die diese Arbeit wesentlich besser und in wesentlich kürzerer Zeit versah. Dieses Gerät wurde in Italien etwa um 50 v.Chr. eingeführt, doch die römischen Bauern hinkten trotz der Förderung der Landwirtschaft den Galliern hinterher, da diese weiterhin ihre Ochsen über das Korn trampeln ließen zu deren Unterstützung eine Walze oder ein schwerer Stein dazu kam, was die einzige Modernisierung der alten Vorgehensweise war, und diese veraltete Praxis wird bis zum heutigen Tage beibehalten.

Die Bewohner Schottlands benutzen weiterhin den Flail, dort wo keine Dreschmühlen errichtet wurden; und wo Mühlen oder Bauernhäuser nicht mit Dreschmaschinen ausgerüstet sind, wird die Spreu vom Korn durch Sieben im Freien getrennt, wenn das Wetter es erlaubt, oder zwischen den gegenüberliegenden offenen Tüten einer Scheune, wo der Luftzug die leichteren Partikel fortweht. Einige dieser Gebäude sind in rechtwinkliger Form errichtet, um den Wind aus jeder Richtung nutzen zu können. Das Waight, Guil, ein Dreschinstrument, besteht aus einem Schaffell, dessen Wolle entfernt wurde, von etwa 45 cm Durchmesser, und das wie ein Trommelfell auf einen Reifen gespannt ist. Darin wird das Korn dem Wind ausgesetzt und die Spreu hinweggeblasen; eine leichte Arbeit, die die Highlander den Frauen übertragen. (139)

DAS MAHLEN

Die einleuchtendste, und folglich auch zuerst angewandte Methode, aus Getreide Mehl zu machen, um daraus Brot herzustellen, ist das einfache Zerstampfen. Die Gallier entdeckten schon sehr früh die Kunst, ihr Korn mit einer Handmühle zu mahlen, die auch bei den Briten verwendet wurde, schon bevor sie von den Römern besucht wurden. Dieses andererseits so in Zivilisation und Kultiviertheit fortgeschrittene Volk hat insgesamt nie die Praxis aufgegeben, ihr Korn zu zerstampfen, auch nicht zur Zeit Vespasians. Die Handmühle ist sehr alt, wie es aus vielen Passagen in der Bibel ersichtlich ist. Pausanias schreibt ihre Erfindung Myleta zu, dem Sohn des Lelex. Die Handmühle der Briten hieß Quern, und in Schottland, wo ihr Gebrauch noch keineswegs selten geworden ist, erhielt sie denselben Namen. Das Mahlen mit der Handmühle erscheint dem, der an leistungsfähige Maschinen gewöhnt ist, unhandlich, da es zwei Frauen vier Stunden Zeit kostete, einen Scheffel zu mahlen, und es ist diese Arbeit, auf die Barnaby Richie anspielt, wenn er sagt, dass die Frauen im Norden Irlands ihr Korn „unschön“ mahlen.

GRADDANING

Die Methode, das Getreide für die Quern vorzubereiten, hieß Graddaning, ein Wort, das von grad = schnell abstammt; aber Jamieson leitet es von dem norwegischen Wort gratti ab, das den Sandstein beschreibt, aus dem die Quern gemacht war, daher das dänische gryte = mahlen; das englische grits, das germanische grout, das schwedische groet und das schottische grots und crowdy. Der Vorgang verlief folgendermaßen: Eine Frau setzt sich hin, nimmt eine Handvoll Korn, die sie an den Halmen mit der linken Hand hält, zündet dann die Ähren an und schlägt mit einem Stöckchen in ihrer rechten Hand geschickt die Körner aus den Ähren, just in dem Moment, wenn sie abgebrannt sind, und weder lässt sie die Körner Schaden nehmen, noch schlägt sie zu bevor sie reif zum Abfallen sind. Diese Praktik ist hauptsächlich auf die westlichen Inseln und die entlegensten Landesteile des Festlandes beschränkt. Die übliche Methode, in Badenoch und sonst überall, ist diese: Das Korn wird entweder mit einem Stock von der Spreu getrennt oder ausgeblasen und dann in einen schottischen Topf getan, der auf dem Feuer steht, während eine andere Person die Körner mit einem hölzernen Spatel, genannt speilag, auf die gleiche Weise umrührt, wie man an manchen Orten Kaffee röstet. Dieser Vorgang heißt araradh, oft in falscher Weise Eirerich geschrieben. „Ich habe gesehen,“ berichtet ein Gentleman aus Laggan, „wie das Korn in weniger als zwei Stunden geschnitten, getrocknet, gemahlen, gebacken und gegessen wurde.“ Ein Arbeiter, der von seiner Arbeit zurückkehrte, nahm soviel Korn als Garbe mit nach Hause, wie er für sein Abendessen und die Verpflegung am nächsten Tag brauchte.

MÜHLEN, THIRLAGE

Man glaubt, dass die Wassermühle eine Erfindung der Römer war und von diesen an die Briten weitergegeben wurde; dennoch lesen wir, dass Coel, der Enkel des Caradoc ap Bran, zuerst „eine Mühle, Rad mit Rad“ baute. Die Gälen von Albion waren mit Mühlenkonstruktionen früher vertraut als diejenigen von Erin, denn um das Jahr 220 sandte Cormac Mac Art, König von Irland, einen Aufruf an die Zimmerleute von Albin, ihm eine Mühle zu bauen. Die horizontale Mühle, auf den Shetlands Tirl genannt, und in einigen Teilen der Highlands verwendet, ist ein Teil mit einem sehr einfachen Mechanismus. (140)

Gewöhnlich befand sich in jeder Baronie eine Mühle, und um die Mühlenabgabe zu sichern war der Laird (schott. Gutsherr) eifrig bedacht darauf, die Querns abzuschaffen. Der Müller eines jeden Lairds bedaß gewöhnlich einen kleinen Acker für seinen eigenen Lebensunterhalt, nebst der Mühlenabgabe und dem Gehalt für den Müller und seine Männer.

THIRLAGE

Im schottischen Gesetz ist Thirlage eine Knechtschaft, in der die Ländereien an eine bestimmte Mühle gebunden sind, in der ihr Korn nach bestimmten Regeln gemahlen wird. Die auf diese Weise gebundenen Ländereien heißen Sucken, und die Zahlungen bestehen aus der Mühlenabgabe oder der Menge an Korn oder Mehl, die vom Erben oder seinem Tacksman eingetrieben wurden, und die Folgekosten oder jene Menge, die den Angestellten unter dem Namen Knappschaft, Bannock und Lock oder Gowpen gegeben werden. In den Highlands heißt der Thirle Siucam und die Mühlenabgabe Cis. Der Pächter zahlte einen bestimmten Teil von jedem Boll (Getreidemaß) an seinen Chief, die Hälfte davon an den Müller und ein Viertel an den Gille-mullin oder Mühlenarbeiter.

Die Gallier siebten das Mehl mit Sieben aus Pferdehaar, was ihre eigene Erfindung war, während die Keltiberer diese Entdeckung verbesserten, indem sie zwei Sorten herstellten, beide aus feinem Leinen.

WAGENSORTEN

Die britischen Stämme verstanden sich in genügendem Maße darauf, Kriegswagen von überlegener Handwerkskunst zu schaffen und hatten ganz offensichtlich Maschinen für Verkehrszwecke, aber es geht nirgends daraus hervor, inwiefern sie für ihre landwirtschaftlichen Zwecke Gebrauch von diesen Beförderungsmitteln machten. In Caledonien schließt die gebirgige Natur des Landes den Gebrauch des Rades fast aus. Jegliche Arbeit, die nicht von Menschen verrichtet werden konnte, wurde von Pferden durchgeführt, weshalb der Bauer beträchtlich mehr als die Lowland-Bauern zu einer guten Hofverwaltung gezwungen war. Zu dieser sind sie immer noch verdammt, was aber ein unvermeidbares Übermaß an Lagerhaltung bedeutet. 1778 wurden auf einem Highland-Hof 110 Saatschüsseln Hafer und 36 Saatschüsseln Gerste ausgebracht und es fehlt jegliche Beschreibung eines mit Rädern ausgestatteten Wagens. (141)  Ein Wagen oder Gefährt, bei dem das Deichselpferd nicht das Gewicht tragen musste, wird in den Highlands sehr wohl auch dort verwendet, wo er unbekannt scheint. Der alte Karren, der noch nicht völlig außer Gebrauch gekommen ist, war gänzlich aus Holz hergestellt. Die Räder waren aus Esche oder einem anderen Hartholz, ca. 75 cm im Durchmesser und etwa 7,5 cm dick, auf der sich mitdrehenden Achse befestigt, und die Zugriemen waren an einem auf der Achse sitzenden Birkenholzring befestigt. Zwischen den Deichselstangen war ein konischer Korb befestigt, zur Aufnahme des Brennmaterials oder Dungs, und um den Karren zu entladen hatte der Fahrer eine sehr geschickte Methode, ihn umzukippen und wieder aufzurichten. Der irische Wagen scheint ähnlich diesem zu sein. Auf der Isle of Man wird eine Art Schlitten verwendet, der aus zwei Deichseln besteht, die zum Ende hin breiter werden, durch fünf oder sechs Querstreben verbunden sind und über den Boden gezogen werden. Ochsen, so wird von einem angesehenen Autor behauptet, arbeiten in keinem Teil der Highlands. Den Walisern ist es durch ihre alten Gesetze verboten, irgendein Tier vor den Pflug zu spannen. Ein übliches Beförderungsmittel ist der Crubban, eine dreieckige Vorrichtung aus Stangen, die auf beiden Seiten des Pferdes befestigt ist. Er wird für den Transport von Torf, Getreidesäcken, Heu, etc. benutzt. Eine Art kräftiger Fischkorb, von ähnlicher Konstruktion, heißt Rechailich, und es gibt eine Überlieferung, die besagt, dass die Steine, aus der im Jahre 1522 in der Nähe von Aberdeen die Brücke über den Dee erbaut wurde, mit diesem Hilfsmittel herangeschafft wurden. Eine Art Sattel namens Clubbar, aus Holz bestehend, hat auf seiner Oberseite eine tiefe Kerbe, um ein Seil aus Stroh, Binsen oder Heidekraut zu halten, an dem auf beiden Seiten des Pferdes ein Korb oder Sack befestigt war, gefertigt aus Stroh, Binsen oder Floss, einer Rohrart, die zu einer Matte verflochten ist. Sie sind oval geformt, am Boden etwa 90 cm breit, oben 75 cm, 50 cm tief und fassen einen halben Boll Hafer. Sie heißen Cazzies oder Ceises, sind auf jeder Seite mit einem Griff versehen, mit dem sie getragen werden können und haben zwei Stricke aus Stroh oder anderem Material, um die Öffnung zuzubinden, wenn sie voll sind. Diese einfachen und bequemen Gegenstände werden allgemein an den langen Winterabenden hergestellt; sie halten zwei Jahre und ihr Wert in den nördlichen Grafschaften beträgt vielleicht 4 oder 6 Pence, aber in Badenoch, wo sie hauptsächlich eingesetzt werden, um Käse oder Butter von den Berghütten ins Tal zu transportieren, kosten sie mehr. Highland-Garrons tragen diese über die zerklüftesten Pfade, jedes an den Schwanz des anderen gebunden; wobei es viele gibt, die von einem Treiber begleitet werden und, wenn sie unbeladen sind, das Halfter des vordersten Tieres am Hinterteil des hintersten befestigt ist, so dass es unmöglich für sie ist, sich zu zerstreuen, da sie dann nur im Kreis laufen können. Diese Methode des Befestigens am Schwanz wird als ausgezeichnete Methode angesehen, Pferde zu zähmen.

STATUS DER LANDPÄCHTER IN DEN HIGHLANDS

Um dieses Kapitel abzuschließen, sollte noch erwähnt werden, dass der Status des alten Highland-Pachtwesens weit davon entfernt war, sklavisch oder unbequem zu sein. Fremde erwarben selten Höfe, falls sie in der Tat die Gelegenheit dazu hatten, denn nur wenige wurden jemals von ihren alten Besitzgründen vertrieben, auf die sie eine Art alteingesessenes Recht zu haben glaubten. Die Hofpächter der heutigen Zeit haben generell eine Kuh auf der Gemeindewiese und ein oder anderthalb Acres Land für Gemüse, mit dem Privileg, das Gras im Sumpfland mähen zu dürfen, für das sie eine Abgabe von fünf oder sechs Pfund zahlen. Die Freiheit eines ländlichen Lebens ist sehr vorteilhaft für den militärischen Gedanken, und bei der Betrachtung der alten Völker entgeht uns nicht, dass ihre besten Truppen auf dem Land rekrutiert wurden. Die von Bauern geborenen Kinder, schreibt Cato, sind die mutigsten und zähesten Soldaten, wie auch die unerschrockensten. Der letzte Krieg bewies, im Falle der Highlander, die Wahrheit dieser Äußerung. (142)

KAPITEL IX

VON DER NAHRUNG DER KELTEN, IHRER KOCHKUNST, IHREN ALKOHOLISCHEN GETRÄNKEN, IHREM MEDIZINISCHEN WISSEN, IHRER GESUNDHEIT UND DEM LANGEN LEBEN.

Es gab bei den Kelten keine Nahrungsknappheit, als sie ins Blickfeld der verfeinerten Völker Europas rückten, und ihre gute Lebensweise muss zu ihren starken Gliedern und der großen Statur beigetragen haben, die bei ihnen so bemerkenswert war. Das von gärtnerischen Kenntnissen noch unbeeinflusste Pflanzenreich und die Wildtiere des Waldes lieferten die Lebensgrundlage des Menschen auf der ersten Stufe der Zivilisation; doch die westlichen Völker waren nicht auf diesen unsicheren Lebensunterhalt beschränkt, da sie lange vor Beginn unseres Zeitalters, wie es schon erwähnt wurde, zahlreiche Viehherden weiden ließen und erfolgreich ausgedehnte Kornfelder anlegten. Bei allgemeiner Betrachtung ist die Stufe einiger zurückgebliebener und barbarischer Stämme in der Tat eine Ausnahme. Da ihnen die klimatischen Vorteile und der Verkehr mit zivilisierteren Völkern fremd waren, blieben sie in ihrer Primitivität zurück, unbeeinflusst von Handelsgeschäften und zufrieden mit ihren wilden Genüssen; aber die Gallier waren weit entfernt von dieser Stufe, auf der die menschlichen Individuen dazu gezwungen waren, sich die wilden Früchte der Waldbäume oder die Wildkräuter und Wurzeln des Feldes für ihren Hauptlebensunterhalt zu sammeln. Sie waren, wie schon gezeigt, mit einem Überfluss an Wildbret aus ihren reich bevölkerten Wäldern versorgt, sowie mit weiterem Fleisch von ihren zahmen Herden, und der Reichtum des Landes zeigte sich auf ihren reich gedeckten Tischen und andauernden Festessen, was sogar Thema römischer Lobpreisungen war. Die Aquitanier waren berühmt für ihre aufwändigen und oft stattfindenden Unterhaltungen, während die Keltiberer als besonders wählerisch und kurios in ihrer Ernährungsweise erwähnt wurden.

Bevor sich die Methoden durch die Zivilisation änderten oder sich die Menschen aus ihrer naturmäßigen Stufe erhoben, ernährten sich die wilden Individuen von der rohen und unzubereiteten Nahrung, die sie sich verschaffen konnten. Die Wurzeln des Feldes und die Produkte der Waldbäume lieferten einen fertigen, wenn auch unsicheren, Lebensunterhalt, und, gemäß dem bisher verfolgten Plan, soll erfragt werden, inwieweit die alten Kelten von den wilden Naturprodukten abhingen oder ob sie sich mit Pflanzen und Früchten versorgten, die durch gärtnerischen Fleiß veredelt wurden. (143)

Laut Tacitus und Appian lebten die Germanen hauptsächlich von wilden Kräutern und Früchten, und einige der britischen Stämme waren es ebenfalls gewohnt, ihren Hunger mit der gleichen unsicheren Nahrungsgrundlage zu stillen; dies fand aber sicherlich nur in Notzeiten statt und nur bei den barbarischsten Stämmen, denn im allgemeinen hatten sie reichlich anderer Nahrung. Nebenbei fand man heraus, dass Völker weiterhin Gebrauch von der kargen Kost machen, die schon ihre Väter sättigte, wenn sie auch in der Lage waren, sich bessere zu bereiten, wie die Arkadier, die auch zu der zeit noch Eicheln aßen, als die Lakedemonier mit ihnen Krieg führten; und die Keltiberer, die im ganzen Land geröstete Eicheln und Bucheckern als zweiten Gang reichten, obwohl sie alle Sorten von Fleisch in Fülle hatten und nicht dazu gezwungen waren, diese einfache Kost zu essen. Obwohl die Kelten, wie wir noch sehen werden, keinesfalls ein gutes leben ablehnten, schienen sie aus Enthaltsamkeit eine Tugend gemacht zu haben, indem sie mäßig im Essen waren, wie Diodorus und Tacitus sich ausdrückten, und den Hunger durch einfache Kost vertrieben, ohne aufwändige Zubereitung derselben. Diese Rasse wurde immer als besonders missachtend gegenüber Delikatessen erwähnt oder wegen ihrer Aversion gegen die Genusssucht, und wegen ihrer Fähigkeit, Not und Strapazen zu ertragen. Man stellte fest, dass die Highlander, wenn sie von Fülle umgeben sind, sparsamer in ihrer Ernährung sind als andere; und es ist eine Tatsache, dass sie einen ganzen Tag harter Feldarbeit verrichten und sich dabei nur mit zwei Mahlzeiten Water-brose (eine Art gewürzter Haferbrei) oder einer einfachen Mischung aus Hafermehl und Wasser begnügten. Sie essen, schreibt Mrs. Grant, mit lebhaftem Appetit und genügend Scharfblick; aber sie unterbrachen jegliche Betätigung wenn Essenszeit war, murrten über ein schlechtes Abendessen oder frohlockten über ein gutes; ihre menschliche Würde betrachteten sie dabei als für immer gefallen. Ich habe einmal ein Pfeifer vom „nördlichsten Rand der Highlands“ bei einem üppigen Dinner am St. Andrew’s Day gesehen, wie er aus der großen Auswahl an Speisen um ihn herum einfache gekochte Schafsfüße allem anderen vorzog! (144)

Die alten Kelten verabscheuten Dickleibigkeit so sehr, dass die jungen Männer einen Gürtel trugen, um ihren Umfang zu bestimmen; und wenn sie fanden, dass sie ihn erweitern mussten, dann hatten sie eine Strafe zu zahlen. Ein dicker Wanst galt in den Highlands immer als großes Missgeschick.

Die Gesundheit kann mit einer sehr viel kleineren Menge an Nahrung erhalten werden, als allgemein angenommen; denn Völlerei ist für den Organismus schädlicher als ein karges Mahl. Martin behauptet richtigerweise, dass wenn es bei den Highlandern keine korpulenten Menschen gäbe, auch niemand eine verhungerte Erscheinung hätte. Diese Bemerkung ist immer noch passend; und obwohl das hohe Alter, wegen des harten Lebens und des oftmaligen Aufenthaltes in der rauen Witterung, in einem früheren Lebensabschnitt angetroffen wird, als es der Fall bei Arbeitern in günstigeren Klimagebieten ist, leben sie doch genauso lang, wenn nicht länger, genießen die gleiche Gesundheit, verrichten die gleiche Menge an Arbeit und sind oft eine ganze Menge härterer Natur.

Die Caledonier, so erfahren wir von Dio, waren in den Wäldern dazu gezwungen, sich von den Früchten der Bäume zu ernähren und sogar von den Blättern und Wurzeln der Wildkräuter; doch Wild, die eigentliche Lebensgrundlage eines unzivilisierten Volkes, bildete ihre Hauptnahrung, für die das Pflanzenreich eine schätzenswerte Bereicherung bot. In den Wäldern und Tälern fanden sich die Naturprodukte, die das einfache Mahl der keltischen Völker vielfältiger machten, und mit den Kräutern und essbaren Dingen, die die Natur vor ihnen ausbreitete und die sie vom offenen Feld sammelten, waren sie lange Zeit zufrieden, bevor sie daran dachten, sie um ihre Häuser herum anzubauen. Die Briten widmeten in alter Zeit dieser nützlichen Arbeit einige Aufmerksamkeit, doch viele waren, zur Zeit Strabos, in Gartenarbeit völlig unkundig. Wir können davon ausgehen, dass der Gemüsegarten der alten Kelten nur wenig Auswahl bot; die Wildwiesen neben ihren bescheidenen Häusern und die Wildnis der Berge boten ihm eine ausreichende und einladende Nahrungsgrundlage. Im Sommer konnte der Gäle seine Mahlzeiten durch viele süße und bekömmliche Produkte seines Heimatlandes variieren; im Tal konnte er subhans (Erdbeeren) sammeln, die in den Lowlands in Mar und Banff anstelle von Himbeeren verwendet wurden, und auf den Höhen avrons (in anderen Gegenden oighreag genannt; cloudberry, rubus chamaemorus), in den Wäldern fand er verschiedene Früchte und nahrhafte Kräuter und in den Mooren sammelte er die schmackhaften Brombeeren, die aromatische Aitnach, die köstliche Heidelbeere und viele andere.

Ein Weidewirtschaft treibendes Volk konnte nicht fehl darin gehen, sich mit dem Wert verschiedenster Pflanzen vertraut zu machen, entweder als menschliche Nahrung oder als Futter für die Herden. Weiße Rüben kamen in Gallien auf den Tisch und wurden dem Vieh im Winter gefüttert; wie wir hier sehen, ist ein Teil der ländlichen Wirtschaft keine Errungenschaft heutiger Zeit. Eine Art Wilde Möhre war in fast jedem Land bekannt. Eine Art namens Daucus wuchs wild in den Wäldern Galliens sowie Britanniens und war in Italien als das Gallische bekannt. Lauch, den die Waliser ihrem Ruf nach so sehr mochten, gab es im 5. Jh. in diesem Fürstentum zuhauf. Die alten Iren machten viel Gebrauch von Brunnenkresse, Sauerampfer und Cochlearia officinalis, und sogar Klee sollen sie gegessen haben. Die arme Bevölkerung dieses Landes war oftmals dazu gezwungen, solche Nahrungsartikel zum Hauptteil ihrer Ernährung zu machen. (145) Im Jahre 1673 werden sie dargestellt als „sich viel von Brunnenkresse, Pastinaken, Kartoffeln und Seetang ernährend“, und William Petty schreibt über sie, dass sie „Kartoffeln von August bis Mai aßen, an einem Kuchen für einen Penny hatte ein Einzelner eine ganze Woche; dazu kam bei einigen Eier und ranzige Butter, von anderen heißt es, sie verwendeten eine Grundlage aus geronnener Milch und Pferdeblut; und diejenigen, die nahe der See lebten, sammelten Muscheln, Herzmuscheln und Austern, doch Fleisch sah man bei den unteren Schichten selten.

Die alten Gälen hatten eine besondere Pflanze, mit deren Hilfe ein etwa bohnengroßes Stück dazu führte, eine Zeitlang Hunger- und Durstgefühle zu unterdrücken. Die heutigen Highlander verwenden gelegentlich eine Pflanze, die bei ihren Vorfahren hochgeschätzt war, und die, wenn nicht die obengenannten, so doch ähnlich Qualitäten besitzt. Die im Lande reichlich wachsende Braonan-Wurzel ist schmackhaft und in gekochtem Zustand sehr nahrhaft. Sie wird von November bis April ausgegraben, und wenn sie getrocknet und gemahlen ist, ergibt sie ein gutes Brot. Viele kauen sie auch wie Tabak und behaupten, dass sie den Hunger stille. Pennant verwechselt es mit der cor-mheille oder Blue Button, deren Wurzel nur als Tonikum verwendet wird. Laut Plinius, der zugegebenermaßen leichtgläubig war, hatten die Skythen zwei Kräuter, die kaum zu denen gerechnet werden können, die für die Nahrung verwendet wurden, obwohl sie als ein wertvollster Ersatz dafür zu dienen schienen. Eine erhielt ihren Namen von dem Volk, das sie oder ihr Verbreitungsgebiet fand, Skythia genannt; die andere hieß Hyppici, und wenn man sie im Mund behielt, fühlte man eine ganze Zeitlang weder Hunger- noch Durstgefühle. Die Kenntnis dieser exzellenten Pflanzen wäre von unschätzbarem Wert für die hungrigen Kerle in der zivilisierten Gesellschaft der heutigen Zeit.

Shunis, oder schottische Petersilie, ist bei den Highlandern sehr geschätzt, die es sowohl als Nahrung wie auch als Medizin nutzen. Die Gemüse, die sie im allgemeinen anpflanzen, sind Kohl, Zwiebeln, Karotten, Bohnen und Erbsen. Der „Kayle-Yard“ oder Gemüsegarten, „Cole“, war früher in den Lowlands ein wichtiger Zusatz zum Cottage, aber seit Einführung der Kartoffel wird er weniger geschätzt. Vor etwa hundert Jahren hatten die Highlander generell eine Abneigung gegen Produkte aus dem Küchengarten. Die Grants schienen der erste Clan gewesen zu sein, der die oben erwähnten Gemüse anpflanzte, und heute heißen sie oft „the soft kale-eating Grants“ – die weichen Kohl essenden Grants. Die alten Highlander aßen Fleisch, tranken Milch und sind sogar jetzt noch gleichgültig gegenüber dem Gebrauch von Gemüse. Den Kohl, den sie zum Auspflanzen brauchen, kaufen sie in den Lowlands. Kale scheint vom lateinischen Caulis abzustammen, ein Staken oder Stängel, aber die ursprüngliche Pflanze schien nicht sehr bekannt zu sein. (146)

BUTTER, KÄSE

Die Kelten schenkten der Milchwirtschaft sehr viel Aufmerksamkeit, deren Produkte notwendigerweise ein Hauptteil der Nahrungsgrundlage eines Hirtenvolkes sind, und sie konnten Butter machen, deren Natur den Römern unbekannt war. Plinius beschreibt das Butterfass als „longa vasa angusto foramine“, aber obwohl keine Handkurbel erwähnt ist, heißt es von der Sahne, dass sie geschlagen wurde. Der Name buyd ur = Häuptlings- oder exzellente Nahrung, soll, so glaubt man, davon herstammen, dass sie nur den Häuptlingen vorbehalten war. Die bessere Sorte, die dadurch von der gewöhnlicheren unterschieden wurde, gab es in solchen Mengen, dass sie verkauft wurde, und es ist wahrscheinlich, dass die Adligen von ihren Untertanen Butter als ein persönliches Vorrecht erhielten. Im Gälischen heißt sie Im.

Die Iren werden als „sehr unmanierlich beim Buttermachen“ beschrieben, und der Vorgang war wahrscheinlich auch nicht sehr einladend, da sie es immer für unglücklich hielten, die Milchbottiche zu reinigen, und bei der Praktk, sie in den Sümpfen zu verstecken, waren sie gewöhnlich ranzig. Es wäre dennoch unfair, es so erscheinen zu lassen, dass nur die Iren dieser schmutzigen und abergläubigen Praktik anhingen, denn in einigen Teilen Schottlands, so wurde mir zugetragen, existiert oder existierte dasselbe Vorurteil, das humoristisch in „Cottagers of Glenburnie“ erwähnt ist: „Reinigen sie nicht erst das Butterfass, bevor sie die Sahne hineintun?“ fragte Mrs. Mason. „Nein, nein,“ erwiderte Mrs. MacClarty, „das wäre nicht sehr klug. Niemand hier würde aus irgendeinem Grund sein Butterfass reinigen. Ich habe davon in meinem Leben noch niemals gehört oder so etwas gesehen.“ In einigen Teilen der Highlands wendet die Hausfrau folgende Methode an, um im Winter an frische Butter zu kommen: Salzige Butter mit süßer Milch gemischt, im Verhältnis von einem Pfund zu einem Viertel Milch, wird in einem kleinen Butterfass dem gleichen Prozess unterzogen wie Sahne. Die Butter wird folglich süß und die Milch salzig. Dies wird auch manchmal von den Iren angewandt.

Die Gallier machten ausgezeichnete Käse. Diese waren höchst aromatisch und Plinius pries sie als Medizin. Die besten römischen wurden aus Nismes und zwei Dörfern im Gevaudan bezogen. Sie waren ausgezeichnet für den direkten Verbrauch, aber nicht für lange Haltbarkeit gemacht. Plinius drückte seine Überraschung darüber aus, dass einige Völker, die ihre Milch in einen wohlgeratenen Quark und fette Butter eindickten, dennoch keinen Käse herstellten; eine Unwissenheit, die von Strabo einigen der Briten vorgeworfen wurde. Cais ist der korrekte gälische Name für Käse; Cabog, schottisch Kebbuck, scheint die Form zu beschreiben. Auf den Prozess der Käseherstellung in den Highlands sind wir schon eingegangen. Es gibt eine Sorte, die einige Leute sehr mögen, genannt Cais Tennal oder Gathered Curd, die folgendermaßen gemacht wird: Aus dem Quark gepresst wird er ungesalzen an einen feuchten und dunklen Ort gestellt, wo er vierzehn bis zwanzig Tage lagern soll; wenn er dann zerstückelt und mit der üblichen Menge Salt vermischt und in die Käsepresse getan wird, wird er in sechs bis acht Monaten reif sein. Generell wird er aus süßer Milch hergestellt, doch wird manchmal Sahne dazugegeben, wenn Salz hineingemischt ist. Käse aus Ziegen- oder Schafmilch wird nur von den ärmeren Leuten verwendet; die erstere hat kaum Sahne, und die letztere ergibt zwar einen annehmbaren Käse aber ranzige Butter. Im Allgemeinen wurde sie mit Kuhmilch gemischt, und diese Mischung ergab den besten aller Käse. In den Highlands findet man heute nur noch wenig Ziegenmilch und seit der Gründung großer Schaffarmen überhaupt keine Schafsmilch mehr. (147)

BROT

Ein großer Zuwachs an Nahrung wird durch die Kultivierung des Bodens erlangt. (Kolben-)Hirse wurde in Aquitanien viel verwendet und bildete einen Teil der Nahrung aller Kelten; die am Euxine lebenden Völker hatten keine köstlichere Speise, als die, welche aus diesem Getreide gemacht war; in der Gegend des Po verwendeten sie kaum etwas davon, ohne Bohnen dazuzugeben. (Die Sarmaten lebten hauptsächlich von dicker Gemüsesuppe und Rispenhirse und verwendeten grobes Mehl, vermischt mit Stutenmilch oder Rinderblut.) Gerstenschleim war bei den Galliern allgemein in Gebrauch. In Germanien kultivierten sie Hafer und lebten vor allem von Haferschleim oder Pottage (Art dicke Gemüsesuppe), die daraus bestand und die sie Abremouz nannten. Die Japiden, ein Keltenvolk aus Pannonien, lebte hauptsächlich von Hafermehl und Rispenhirse. Die Briten verwendeten die Kolbenhirse, die zuerst von den Galliern kultiviert wurde; welche in sehr früher Zeit soviel Korn aus ihren Speichern nahmen, wie für einen Tag benötigt wurde; und wenn sie die Körner getrocknet und geschrotet hatten, stellten sie daraus eine Art Mahl für den direkten Verzehr her. Die Iren und alten Caledonier betrieben das gleiche System und bei den abgelegen wohnenden Highlandern ist es immer noch in Gebrauch. Abends bringen sie so viel Korn in ihrem Wagen mit nach Hause, wie im Moment gebraucht werden könnte und verwandeln es hurtig in ein Mahl in schon beschriebener Weise.

Eirerich oder araradh ist ein Wort, das die Highlander sowohl für das Trocknen des Korns in einem Topf, gemäß der alten Praktik, wie auch für Korn und das daraus hergestellte Brot verwenden. Giraldus Cambrensis schrieb, dass die Waliser von Butter, Käse, etc. lebten, mit sehr viel Fleisch und sehr wenig Brot. Die Iren aßen ihr Fleisch ohne Brot und nahmen das Korn, das sie hatten, für ihre Pferde. Die Behauptung, dass es in einem abgelegenen Teil von Argyleshire gar kein Brot gab, bis einige Fremde kamen und sie die Kunst des Backens lehrten, ist natürlich unwahr. Das Brot der Gallier, die, laut Athenaeus, nur wenig davon gebrauchten, war dem römischen überlegen, da sie dem Teig beim Kneten Hefe zugaben. Ihr Wissen um das Brauen ermöglichte ihnen die Erzeugung von Hefe, die eine viel bessere Zutat war als Honig oder Eier, die von anderen Völkern dafür benutzt wurden. „Wenn die gallischen und keltiberischen Bierbrauer ihren Weizen in Wasser einweichten und für ihre Getränke Maische daraus herstellten, nahmen sie den sich darauf bildenden Schaum und benutzten ihn anstelle von Sauerteig, was der Grund dafür war, dass ihr Brot stets leichter war als jedes andere.“

Öfen mussten bei den Briten schon sehr früh bekannt gewesen sein, aufgrund von Ausgrabungen gebrannter Tonwaren; wenn diese aber zum Zwecke des Kochens verwendet wurden, dann waren sie, wahrscheinlich, auf die Haushalte der Häuptlinge beschränkt; nichtsdestoweniger zeichneten sich die Kelten durch die Herstellung ihres Brotes aus, von dem Plinius sagt, es sei das beste der Welt. Es wurde auf rund um das Feuer platzierten Steinen gebacken, die von den Briten geidiol genannt wurden; und Whitaker schreibt, dass die Einwohner von Manchester diese einfache Brotherstellung bis zum heutigen Tage bewahrt hätten. Von diesem Wort stammt das schottische girdle ab, ein rundes Eisenteil, das über dem Feuer aufgehängt ist und auf dem Haferkekse gebacken werden. (148) Bei den am abgelegensten wohnenden Schotten werden die „Kuchen“ noch auf diese Art und Weise „gefeuert“ und heißen bonnach claiche oder besser bonnach lichde = Steinkuchen. Das Backen dieser Brotart, des Hausbrotes der Schotten, wird bis jetzt noch nicht gewerblich betrieben; jede Hausfrau backt ihre eigenen Kuchen, was sie, wie der landwirtschaftliche Report der Isle of Man von den Leuten dieser interessanten Insel berichtet, vom Bäcker unabhängig macht. Es gibt keinen Mangel an Bäckern von Weizenbrot, aber Haferkuchen sind bis jetzt noch nicht verkauft worden, außer vielleicht in den niedrigeren Randbezirken von Edinburgh, Glasgow, Aberdeen oder einer anderen großen Industriestadt.

Froissart gibt uns hier eine kuriose Darstellung der Art und Weise, wie die schottischen Soldaten früher gewöhnlich ihr Schrot oder Mehl in Kuchen verwandelten. Als er beobachtete, dass weder Ritter noch Knappe Gepäck auf das Schlachtfeld mitnahmen, schrieb er: „Jeder Mann trägt auf dem Sattel seines Pferdes eine große, flache Platte und hinter sich ein Bündel Schrot, dessen Zweck folgender ist: wenn ein schottischer Soldat soviel Fleisch gegessen hat, dass es ihm widersteht, wirft er seine Platte ins Feuer, dann weicht er ein weinig seines Schrotes in Wasser ein, und wenn die Platte heiß genug ist, legt er den Teig darauf und backt einen kleinen Kuchen, den er als Wohltat für seinen Magen verspeist. Dadurch erscheint es auch nicht seltsam, dass die Schotten längere Märsche durchstehen konnten als andere Männer.“

Die Tätigkeiten des Backens und Kochens blieben weiterhin Sache der Frauen, sogar als sich der Beruf zu verbreiten begann. (Als das Brotbacken in Rom ein Gewerbe wurde, waren die bedeutendsten Bäcker Frauen.) Die schottischen Könige hatten Bäcker und Brauer, die wie die meisten Berufe der keltischen Völker in Erbfolge ausgeübt wurden und in hohem Ruf standen, so dass sie Land besaßen, dass sie für ihre Verdienste verliehen bekamen.

DIE KOCHKUNST

Wenig mehr lässt sich über die Kochkunst sagen oder die verschiedenen Gerichte der alten Kelten. Die Germanen aßen ihr Wildbret frisch, die Gallier salzten es gelegentlich. Letztere aßen auch große Mengen Fleisch, entweder in Wasser gekocht, oder in der Kohlenglut bzw. am Spieß gebraten. Sie hatten Vorräte in Fülle und waren einer Aufwertung ihrer Nahrung durch die Kochkunst nicht abgeneigt, aber es scheint, dass sie das Einfache liebten und sich mit mehr Freude an solch nahrhafter Kost, wie „the roast beef of old England“ gütlich taten, als an Suppen und Haschee, wie ihre französischen Nachkommen. Von Varro erfahren wir, dass sie Würste, Pastete vom Wildschwein und Räucherschinken nach Italien schickten. Die keltischen Frauen trugen Töpfe mit Pastete in ihrer Badestuben und aßen sie dort zusammen mit ihren Kindern, während sie sich wuschen. (149)

Die britischen Stämme, die „mit einfacher Hausmannskost zufrieden waren“, hatten wahrscheinlich weniger Fachkenntnisse in der Kochkunst als diejenigen des Kontinents, und die Völker der nördlichen Inselhälfte mussten in dieser Kunst noch weniger bewandert gewesen sein. Ihre Lebhaftigkeit und gesunde, robuste Konstitution gaben ihren einfachen und kargen Gerichten eine Würze, wie sie sich die Genussmenschen vergeblich wünschten. Die Helden von Lacedemon lebten von einer bestimmten, schwarzen Fleischbrühe, die für verfeinerte Geschmäcker so ungenießbar und einfach war, dass ein Bürger von Sybaris, der sie probierte, sagte, er wundere sich jetzt nicht mehr darüber, dass die Spartaner den Tod so geringschätzten, wenn sie von so einer Kost leben müssten. Die Bemerkung darüber, gegenüber dem Tyrann Dionysius, hatte mehr Wahrheit aber weniger Weisheit: „Das Gericht braucht die Soße,“ bemerkte der Koch. „Welche Soße?“ fragte er. „Die einen guten Appetit macht,“ war die Antwort. Die Kochkunst ist dennoch weit wichtiger als man zuerst annehmen könnte, und Drs. Hunter und Kitchener, Count Rumford und andere haben ihr Talent für diese nützliche Kunst eingesetzt; aber auch wenn sie die gehörige Wertschätzung erfährt, steht sie doch in keinem so hohem Ruf wie in früheren Zeiten. Im Mittelalter war der Meisterkoch, der den anderen Köchen vorstand ein Offizier von Rang und Würde, und der königliche Hüter der Speisekammer war oft ein Geistlicher von hohem Rang. Der Koch Seiner Majestät darf, nach dem Gesetz der Ehre und des Vorrechts, den Titel Esquire tragen, mit dem heute so achtlos umgegangen wird, doch nun zurück zur Nahrung der alten Kelten. In Dios Bericht über die Expedition des Severus heißt es von der Nahrung der Völker jenseits des Hadrianwalls, sie bestünde aus der Milch und dem Fleisch der Viehherden, dem, was sie sich durch die Jagd verschafften, den Früchten der Bäume und den Blättern und Wurzeln der Kräuter. Die Einwohner Thules lebten im Sommer hauptsächlich von Milch und im Winter von Früchten. Die Statur und Stärke der alten Caledonier zeigen eine Hinreichende Menge an Nahrung, dennoch scheinen sie einige Nahrungsmittel zu haben, die uns nicht ausreichend bekannt sind.

MAHLZEITEN

Giraldus Cambrensis gibt folgende Beschreibung der Mahlzeiten seiner Landsleute: Die Waliser „bleiben von morgens bis abends nüchtern und sind den ganzen Tag mit ihrer Arbeit beschäftigt, abends nehmen sie ein mäßiges Abendessen ein. Falls sie durch irgendwelche Umstände um ihr Abendessen gebracht werden oder nur ein sehr karges haben, warten sie geduldig bis zum folgenden Abend. Abends, wenn die ganze Familie versammelt ist, bereiten sie das Essen zu, jeder so gut wie er kann; dabei sind sie nur bedacht darauf, die natürlichen Bedürfnisse zu befriedigen und nicht einen Appetit auf Kochkünste, Saucen oder eine Vielzahl von Gerichten zu wecken. Ist das Abendessen fertig, bekommen jeweils drei Personen einen Korb mit Gemüse, und nicht jeweils zwei, wie in anderen Ländern. Ein umfangreiches Gericht aus verschiedenen Fleischsorten und manchmal Fleischbrühe oder Gemüsesuppe wird dazu gereicht. Ihr Brot besteht aus dünnen, breiten Keksen, die täglich gebacken werden. Sie benutzen weder Tische und Tischdecken, noch Servietten. Wenn Fremde im Haus sind, werden sie von Hausherr und Hausherrin persönlich bedient, und niemand isst etwas, bis die Gäste mit ihrem Mahl fertig sind; aus dem Grund, dass, falls es an Vorrat mangeln sollte, es nicht die Gäste trifft.“

Die alten Highlander hielten nur zwei Mahlzeiten am Tag. „Indem sie morgens nur einen Bissen Haferkekse zu sich nahmen und dann zur Jagd oder einer anderen Beschäftigung nachgingen, waren sie damit bis abends zufrieden.“ In alten Zeiten nahmen sie nur ein Mahl am Tag ein. Lon, oder tägliches Mahl, ist die genaue Bezeichnung dafür. Breakfast, Dinner und Supper sind moderne Wörter; aber es gibt daneben noch diot (griechisch: diaita) bheg = kleines Mahl und diot mhor = großes Mahl. Feill, cuirme und fleagh wurden die großen Festessen genannt. Ersteres gab ein Chief für seine Untertanen, und das Wort umfasst sowohl die Gesellschaft wie auch die Veranstaltung selbst; dieses Wort wurde später für ein Volksfest = fair gebraucht. Der Galloglach, der das Wappen seines Herrn trug und selbst schwer bewaffnet war, hatte das Anrecht auf ein brefier, das ist eine doppelte Zuteilung. Die männlichen Bediensteten bekamen doppelt soviel Essen wie die Frauen; ein System, schreibt Martin, über das sich die Frauen niemals beschwerten, in Anbetracht der schwereren Arbeit der Männer. Wenn Schrot bewilligt wurde, anstatt häuslicher Kost, erhielt der scalag einen Stein oder siebzehn Pfund davon pro Woche, die ban-scalag oder Dienerin, durfte dagegen nur ein Peck oder etwa acht Pfund pro Woche verlangen.

Bis vor kurzem war es auf Festen noch üblich, einen großen Baumstamm zu verbrennen, der „Stamm des Festessens“ hieß. Die gewöhnlichen Leute betrachteten es als eine Art Sakrileg, diese alte Sitte aufzugeben. Es war eine alte keltische Sitte, einer Art Festessen zu frönen, das la mas ubhal hieß = der Tag des Apfels, denn bei diesem Fest wurden Äpfel gebraten und in Ale, Milch oder, bei denen, die es sich leisten konnten, in Wein serviert. (164)

IRISCHE MAHLZEITEN

Ein Auszug aus dem Werk von Barnaby Riche gibt uns einen Eindruck von den Coshering-Festen der Iren und dem Essen, mit dem die Gesellschaft in Stimmung gebracht wurde. Ordentliche Bündel aus Stroh oder, im Sommer, grünen Binsen, wurden auf dem Boden verteilt, auf dem sich die Gäste niederließen, dabei legten sie sich noch ein weiteres Bündel über die Beine, auf dem die Gerichte und das Fleisch platziert wurde. Die Dichter sangen und die Harfner spielten, während sich die Festgesellschaft an Rindfleisch, Schweinefleisch, Geflügel und Kaninchen gütlich tat, das allesamt in einer großen hölzernen Schüssel serviert wurde. Auch hatten sie Haferkekse und einen guten Vorrat an Aqua Vitae, ohne das die Veranstaltung kein Festessen war; und an Mittwochen, Freitagen und Samstagen, wenn sie gemäß ihres Glaubens kein Fleisch zu essen wagten, ersetzten sie dieses durch eine große Menge Fisch.

Derrick gibt uns nochweitere Besonderheiten irischer Bankette, die des weiteren die Sitten der Leute illustrieren. Bevor sie sich niedersetzten, segnete der Priester die ganze Gesellschaft und wiederholte seinen Segen, bevor sie sich vom Tisch erhoben, wonach, so wird uns zu verstehen gegeben, sie gut gerüstet waren zu einem Angriff auf die Engländer – ein Lieblingszeitvertreib. Die Sitze bestanden aus Stroh oder Heu, das zu Matten oder Kissen verflochten war. Sie benutzten hölzerne Tabletts (Aisead, ein Tablett, eine Servierplatte, auf armorisch: aczyed, auf französich: assiette.) und „a foyner of three quarters of a yard long,“ als Messer. Milch war ihr allgemein übliches Getränk, aber bei großen Festen wurde das Uisge Beatha in Schüsseln aufgetragen. Die Barden und Harfner kamen erst dazu, wenn das Essen beendet war.

Wir haben einige Aufzeichnungen über ihre Tischsitten aus noch früherer Zeit. Sir Richard Cristeed, der von Richard II. Damit beauftragt wurde, den vier irischen Königen die englischen Sitten zu vermitteln, beschreibt dort ihre Tischsitten und sein eigenes Verhalten gegenüber seinen Schülern. „Ich beobachtete, als sie sich zu Tisch setzten, dass sie Grimassen schnitten, die mir nicht geziemend oder anständig erschienen, und ich beschloss in Gedanken, sie von dieser Sitte abzubringen. Als sie zu Tisch saßen und das erste Gericht aufgetragen wurde, ließen sie ihre Minnesänger und obersten Diener neben sich sitzen und von ihren Platten essen, sowie aus ihren Bechern trinken. Sie sagten mir, dies wäre ein löblicher Brauch ihres Landes, wo alles geteilt würde, außer dem Bett. Ich erlaubte es drei Tage lang, dies so zu tun, aber am vierten ordnete ich an, die Tische so aufzustellen und zu decken, wie es sich gehört, indem die Könige an einen oberen Tisch gesetzt wurden, die Minnesänger an einen unteren und die Diener an einen noch weiter unten befindlichen. Sie schauten sich gegenseitig an und verweigerten das Essen, wobei sie sagten, ich hätte sie ihrer alten Sitte beraubt, in der sie erzogen wurden. Indem ich ihnen erklärte, dass es weder schicklich noch ehrenwert sei, sie weiterzuführen, gaben sie diese wohlgestimmt auf. Als sie danach zum Ritter geschlagen wurden und bei seiner Majestät zu Tisch saßen, wurden sie, ungeachtet ihrer Belehrung und ihrer „sehr prächtigen Kleidung“, passend zu ihrem Stand, sehr von den Lords und den anderen Anwesenden angestarrt; natürlich nicht ohne Grund, da sie fremde Personen waren und ein ganz anderes Gemüt hatten als die Engländer oder andere Völker. Wir neigen natürlich dazu, alles Fremde genau zu betrachten, und es war zu dieser Zeit selbstverständlich eine große Neuigkeit, vier irische Könige zu sehen.“ Die Beschreibung einer Krönungsfeier in Ulster, die uns von Campion vermittelt wird, erscheint ziemlich zweifelhaft: Eine weiße Kuh wurde von seiner Majestät getötet und sogleich im Ganzen gekocht. Danach setzte er sich nackt ins Kochwasser und so sitzend aßen er und seine Leute Fleischbrühe und Fleisch, ohne Löffel oder Geschirr!  (165)

Wir schweifen nicht vom Thema ab, wenn wir dazusagen, dass Messer und Gabel bei den Gälen früher nicht in Gebrauch waren. In der Tat wurde letztere in England nicht früher als zu Beginn des 17. Jh. eingeführt, und fünfzig Jahre später war sie immer noch nicht überallverbreitet. Martin, der am Ende des letzten Jahrhunderts die Inseln besuchte, schreibt, dass die Leute von North Uist einen langen Spieß als Gabel benutzten, wenn sie Robbenfleisch aßen, wegen seiner Öligkeit. Die Highlander, die Messer und Gabel bei sich trugen, schnitten höflich das Fleisch für die Frauen klein. Die Notwendigkeit dieser Utensilien, die in der modernen Gesellschaft so unverzichtbar sind, wird von denjenigen, die ihren Gebrauch nicht gewöhnt sind, nicht empfunden, ja sogar als lächerliche Hilfsmittel betrachtet; so sehr stehen wir schon unter dem Einfluss dieses Brauches. Bei den Arabern gibt es so etwas wie Messer, Gabeln oder Löffel nicht, sondern jeder Art Speise wird mit den Händen aufgenommen, eine Tischsitte, der die Europäer extrem abgeneigt sind. „Arme Geschöpfe!“ riefen sie aus, als sie ein paar unserer Landsleute beobachteten, die kürzlich ihr Land besuchten, wie sie ungeschickt Dickmilch mit ihren Händen aufnahmen, „sie wissen nicht einmal wie man isst; sie essen wie Kamele!“

KELTISCHE FESTESSEN

Diodorus und Athenaeus schildern kuriose und nicht unvergnügliche Bilder der keltischen Art Festessen abzuhalten. Ersterer schreibt, „bei ihrem Mahl sitzen sie auf dem Boden, über den Hunde- oder Wolfsfelle gebreitet sind; die Feuerstellen mit vielen Töpfen und Bratspießen voller Fleisch befanden sich in Reichweite, und serviert wurde von jungen Mädchen und Jungen“, dabei dauerten ihre Feste bis Mitternacht. Niemand rührte etwas an, bevor der Hausherr oder die Hauptperson zuerst alle Gerichte probiert hatte. Bei den Germanen saß jeder Mann allein für sich auf einem eigenen Sitz und an eigenem Tisch. Strabo schreibt, dass die meisten Gälen ihr Mahl auf Binsenkissen sitzend einnahmen. Wenn eine Gesellschaft sich darauf einigen konnte, setzten sie sich zum Abendessen in einen Kreis. In der Mitte saß derjenige, der als höchstrangig galt, entweder von seinem Rang oder seiner Tapferkeit her, und neben ihm saß derjenige, der das Festessen gab. Die anderen saßen in einer Ordnung gemäß ihres Ranges. Hinter den Gästen standen einige Schildträger, eine Anzahl Speerwerfer saß gegenüber den anderen in einem Kreis, und beide aßen Fleisch mit ihren Herren. Die Kelten boten ihre Zecherei auf Holztischen dar, die, wie uns beschrieben wird, rein und sauber hereingebracht wurden, etwas erhöht aufgebaut und dann mit Heu bedeckt. Es war Sitte, dass in viele Stücke gebrochene Brot auf den Tisch zu legen, zusammen mit Fleisch aus dem großen Kessel, und von allem kostete der König oder Chief als erster. Einige nahmen ganze Stücke mit beiden Händen und bissen mit ihren Zähnen Stücke ab; aber wenn das Fleisch jedoch zu zäh war, schnitten sie es mit einem kleinen Messer klein, das in Reichweite in einer Scheide steckte. Rechts- und linksherum schenkten Jungen Wein aus irdenen oder silbernen Krügen ein. Die Gesellschaft trank sehr gemütlich, nahm oft ein Schlückchen, aber nicht mehr als ein Glas auf einmal. Nachdem Abendessen veranstalteten sie manchmal Schwertspiele und forderten sich zu freundschaftlichen Kämpfen heraus, bei denen sie sich nur mit ihren ausgestreckten Händen und Schwertspitzen berührten, ohne zu verletzen, aber manchmal schlug der Kampf auch in Ernst um und sie verwundeten sich gegenseitig; in solch einem Fall gerieten sie in Wut und, falls die anderen nicht dazwischengingen, kämpften sie bis zum Tod. In früheren Zeiten ergriffen die Stärksten die Beinknochen von Rindern, und wenn sie von irgendjemandem herausgefordert wurden, kämpften sie mit Schwertern, bis einer getötet wurde. (Dies schien das zu sein, was Athenaeus „Krieg führen für Fleisch und Milch“ nennt.) (166)

DIE BELEUCHTUNG

In Keltiberia brachten Jungen das Licht herein und riefen dabei „vincamus“. Wenn wir schon von Licht sprechen, sollten wir dazu bemerken, dass bei den Gälen, und allgemein bei den schottischen Bauern, die Grundlage eine Kerze ein Stück harziges Holz war, dass aus dem Moos ausgegraben und getrocknet wurde. Dieses hieß gius puil oder blair und wurde während eines Mahls von den jüngeren Familienmitgliedern neben dem Familienoberhaupt gehalten. Es könnte sein, dass die Chiefs in früheren Zeiten dafür Diener hatten, ihnen die einfache Flamme zu halten. Es gibt eine Geschichte über den Earl of Braidalbane, der einigen englischen Freunden  diese Fackelhalter präsentiert, als Beweis, dass seine Chandeliers wertvoller seien, als die silbernen, die ihm im Süden gezeigt wurden. Einige alte gälische Gedichte erwähnen, dass Wachskerzen in Gebrauch waren. Der Master of the Lights, ein Offizier im Haus des Königs von Wales, musste eine dünne Wachskerze neben dem König halten, wenn dieser speiste.

Eine alte und sehr verbreitete Art der Highlander, ihre Wohnungen zu beleuchten, war folgende: Die für den Abend benötigte Menge an gius wurde morgens aus den Wurzeln geschlagen, die neben dem Torflager aufgehäuft waren, dann auf den Suäcan gelegt und in ausreichender Distanz über dem Feuer aufgehängt, bis sie durch und durch getrocknet waren. Am Ende des Arbeitstages nahm der Duine, wie das Familienoberhaupt von der Familie ganz selbstverständlich genannt wird, am Grundstein des Feuers Platz, der aus einem rechteckigen, etwa 90 cm langen, ebenso hohen und etwa 45 cm breiten soliden Steinquader besteht, der hinter der Feuerstelle aufgestellt ist. Sobald es dunkel ist, entzündet der Duine das Solus, oder Licht, indem er ein Stück glühende Kohle auf den Grundstein legte und darauf ein paar der getrockneten harzigen Holzspäne. Dieses Licht unterhielt er, indem er ein oder zwei Späne nachlegte; und solch ein Licht erhellt einen großen Raum besser als sechs gute Talgkerzen.

EIN HIGHLAND-BANKETT

 Die Bewirtung von James V. durch den Earl of Athol, als er auf einem Jagdbesuch war, wie schon beschrieben, war ein außergewöhnliches Ereignis; aberda es charakteristisch für die Sitten und Gebräuche jener Zeit ist, und die verschiedenen Gerichte minutiös in der kuriosen Sprache des Geschichtsschreibers aufgeführt sind, erscheint es wünschenswert, diese Aufzählung hier einzuschieben: „Es gab hier alle Arten an Getränken, wie Ale, Bier, Wein, sowohl roten als auch weißen, Malvasy Muskateller, Hippocras und Aquavitae. Des weiteren gab es Fleisch, Weißbrot und Ingwerbrot mit den Fleischsorten Rind, Schaf, Lamm, Kalb, Wildbret, Gans, Kapaun, Kaninchen, Kranich, Schwan, Rebhuhn, Ente, Enterich, Schwarzhuhn und Moorhuhn; auch die Teiche rund um den Palast waren voller schmackhafter Fische, wie Lachse, Forellen, Hechte, Aale, und all die anderen Sorten delikater Fische, die man in frischem Wasser findet; und alle fertig für das Bankett. Da es Diener, exzellente Köche und Zuckerbäcker gab, mit Konfekt für das Dessert, und die Hallen und Kammern mit kostbarem Bettzeug, Geschirr und Handtüchern ausgestattet waren, eines Königs würdig, fehlte es ihm hier an nichts, was er nicht auch zu Hause in seinem eigenen Palast hatte. Der König und seine Gesellschaft blieben in dieser Wildnis den Zeitraum von drei Tagen und drei Nächten. Ich hörte Leute sagen, es kostete dies den Earl of Athol jeden Tag eintausend Pfund an Ausgaben. Als der Botschafter des Papstes dieses Bankett und den Triumph sah, die mitten in der Wildnis bereitet wurden, wo die nächste Stadt zwanzig Meilen entfernt lag, betrachtete es als großes Wunder, dass es so etwas in Schottland gäbe, wie auch so viel Ehrlichkeit und Höflichkeit, besonders in den Highlands, wo es nur Wälder und Wildnis gab. Aber am meisten wunderte sich der Botschafter bei der Abreise des Königs und aller seine Männer, dass die Highlander das ganze Gebäude in Brand steckten, so dass es der König und der Botschafter sehen konnten. Da sagte der Botschafter zum König: ,Ich wundere mich, Sir, dass Ihr es ertraget, den schönen Ort, in dem Eure Würde so gut untergebracht war, brennen zu sehen,’ darauf erwiderte der König: ,Es ist der Brauch bei unseren Highlandern, auch wenn sie nicht so komfortabel wohnen, ihre Häuser niederzubrennen, wenn sie abreisen.“

BIENEN

Wasser ist das natürliche Getränk der Menschen, aber die Kunst, es wohlschmeckender zu machen oder seine Wirkung durch Zusatz verschiedenster Zutaten zu erhöhen, findet sich bei Völkern auf der untersten Stufe der Zivilisation. Eine sehr einfache Methode, um ein annehmbares Getränk herzustellen, ist die Beimischung anderer Substanzen; wir finden bei den Gälen das Einweichen von Bienenwaben in Wasser und bei den Keltiberern aus Honig hergestellte Getränke.

Hier wird es notwendig, einiges über dieses Thema zu sagen, das außergewöhnliche Trachten nach Zucker. „Von allen Insektenvölkern hat keines so viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen wie die Bienen. Ihr Gesellschaftswesen und der unermüdliche Fleiß mussten Bewunderung erwirkt haben“ bei den Menschen der frühesten Zeiten. Ihre schmackhaften Lager mussten ebenfalls Aufmerksamkeit erregt haben. Die Kelten entwickelten natürlich die Bienenhaltung, deren Honig zur Mischung mit verschiedenen Flüssigkeiten sehr gefragt war, und Plinius beobachtet, dass die Bienenkörbe die größten der nördlichen Völker waren und berichtet von einem in Germanien gefundenen, der etwa 2,30 Meter lang und inne schwarz war. In Spanien, das laut Diodorus reich an Honig war, hatte er einen Geschmack von Ginster, wegen des großen Vorkommens dieses Strauches.  (167)

In diesem Land war es für die Menschen normal, wenn nicht mehr genügend Blüten für die Bienen vorhanden waren, sich mit den Bienenkörben an einen wünschenswerteren Ort zu begeben, auf die gleiche Weise wie es die Hirtenvölker mit ihren Herden taten. Die Briten hielten dieses nützliche Insekt in beachtlicher Menge. In Irland sorgen die Brehon-Gesetze für ihren Schutz, und auf der Isle of Man ist es immer noch ein Kapitalverbrechen, sie zu stehlen. Irland war berühmt für Bienenschwärme und Honigreichtum, und laut Ware hatten die Mönche des 4. Jh. das Anrecht auf eine bestimmte Menge Honig direkt aus dem Bienenkorb. Die keltischen Briten hielten ihre Bienen in einem aus Weidengeflecht bestehenden Korb.(Kauelh, im Walisischen ein großer Korb, steht im Cornischen für Bienenkorb) Vor fünfzig Jahren fand man einen solchen in Lanishaw Moss, und etwa achtzehn Jahre später wurde ein weiterer entdeckt, zwei Meter unter der Erde in Chat’s Moss, beide in Lancashire. Letzterer war ein Konus von 2,5 Metern Höhe und einem Meter Breite am Boden; er war in vier Stockwerke oder separate Abschnitte unterteilt, mit Türen, die so groß waren, dass man mit der Hand hineinlangen konnte. Er war gänzlich aus unentrindeter Weide gemacht und enthielt Waben und komplette Bienen. Diese waren größer als die heutige Art, worin vielleicht die Größe der von Plinius beschriebenen Waben begründet ist.

Schottland wurde früher ein Land von Milch und Honig genannt, doch heute verdient es letztere Bezeichnung nicht mehr. In vielen Teilen der Highlands hatte vor fünfzig Jahren ein Bauer zwei bis drei Bienenkörbe, die ihn sehr gut für den mit der Pflege verbundenen Aufwand entschädigten. Nicht so heute, was überrascht, da die Menge an Heidekraut ein so großes Feld zum Sammeln von Honig bietet, ohne Kosten; und es ist bekannt, dass der auf der Heide gesammelte besser ist als der von Gartenblumen bezogene. Die Highland-Society of Scotland bemüht sich zur Zeit, die Kultur dieses nützlichen Insekts im Land zu verbreiten. (Über die Bienen herrscht immer noch viel Aberglauben. In Devonshire werden sie niemals mit Geld bezahlt, niemals bewegt, außer an Karfreitag, und im Falle eines Begräbnisses werden die Körbe vorsichtig um ihre Achse gedreht.) Dass die Highlander früher ein alkoholisches Getränk aus Honig herstellten, taucht in einem alten Hinweis darauf auf. Wahrscheinlich war dieses Getränk ähnlich dem methglin oder Met, auf gälisch mil dheoch. Diese exzellente Flüssigkeit besteht aus Honig , der zu bestimmten Anteilen in Wasser gekocht und dann der Fermentation ausgesetzt wird; und die Waliser, die verschiedene Arten der Herstellung kennen und sie seit frühester Zeit benutzen, leiten seinen Namen ab von medclyg = medizinisch und lyn = Getränk. Der Metmacher stand am Hof des Königs von Wales an elfter Stelle. Das gerühmte Athole Brose ist eine Mischung aus Whisky und Honig, mit ein wenig Haferschrot.

MILCH

Milch, die sich ein Hirtenvolk so leicht beschaffen kann, ist ein verbreitetes exzellentes Getränk und bietet, in seinen verschiedenen Stadien, eine willkommene Stärkung. Die Herstellung von Butter produziert Molke, eine gesunde Flüssigkeit, die einige der Highlander, wie Buchanan schreibt, kochten und ein paar Monate lang unterirdisch in Fässern lagerten, wodurch ein sehr annehmbares Getränk entstand. (Anscheinend das, was Perlin „force laict“ nennt.) Süße Sahne gemischt mit Buttermilch ist köstlich. Den Iren wird nachgesagt, dass sie besonders letzteres mögen, doch früher verwendeten sie eine große Menge anderer Milch, Molke und Broth.

LIKÖRE

Das Beimischen von Kräutern bei der Herstellung von Likören musste schon in frühester Zeit stattgefunden haben, und man beachte, dass das gälische lusadh = Getränk von lus = Kraut oder Pflanze abstammt. Boece sagt, dass die alten Schotten mäßige Trinker waren, die hauptsächlich Aufgüsse oder Mixturen aus Thymian, Minze, Anis, etc. verwendeten.

Die Keltiberer hatten auf ihren Festen einen bestimmten Likör, für dessen Herstellung nicht weniger als fünf Score (1 Score = eine Menge von 20 Stück) verschiedene Kräuter verwandt wurden, doch es fand sich niemand, der genau die besonderen Zutaten dieses berühmten Würzgetränkes nennen konnte, obwohl jeder wusste, dass dazu hundert verschiedene Zutaten nötig sind, wenn er genau zubereitet sein soll, wie es der Name auch schon andeutet. Der Name hat sich nicht erhalten, aber es wurde uns gesagt, diese Mischung wurde als das süßeste und bekömmlichste aller Getränke verehrt. Die Bewohner der Scilly-Inseln destillieren gerne verschiedene Blumen und Kräuter, um sie ihren Likören beizugeben, und sie achten besonders darauf, sie nur bei einem bestimmten Stand des Mondes zu sammeln. (168)

CURMI UND ZYTHUS

Die Kunst, starke alkoholische Getränke herzustellen, scheint eine der ersten Fertigkeiten des Menschen gewesen zu sein; überall auf der Welt, und bei den einfachsten Völkern, wurden Substanzen oder Mixturen, um Rausch zu erzeugen, erfunden. Bevor die Gallier den Wein kennen lernten, verwendeten sie eine große Menge ihres Korns, um ein exzellentes Getränk herzustellen. Die Völker Westeuropas – Gallier, Germanen, Keltiberer und Briten – stellten zwei Sorten Alkoholika aus in Wasser eingeweichtem Getreide her, die sie Curmi und Zythus nannten, die dem heutigen Ale und Bier entsprachen. (Die Ägypter brauten ein ähnliches alkoholisches Getränk. Wo kein Wein wuchs, schreibt Diodorus, lehrten Osiris oder Bacchus die Bewohner, Getränke aus Gerste herzustellen. In Illyrien wurde das aus Korn gebraute Getränk Sabaia genannt.) Schöpflin glaubt, dass Zythus der britische Cider war, womit er ganz klar falsch liegt. Das gälische suthan = Saft, zeigt deutlich seine Verwandtschaft mit dem alten keltischen Wort. Die Briten, so Diodorus, tranken das starke Gebräu namens Curmi, ein Wort, das bei den Gälen schon lange Zeit in seiner ursprünglichen Bedeutung überdauert hat und dem walisischen curwi entspricht, der Bezeichnung für Ale. Ol elmi = ich trinke, ist der heutige Ausdruck eines Highlanders und ist gar nicht seltsam. Ol ist Ale, und el bedeutete im Altgermanischen Wasser; von dessen ursprünglichem Wort alica, ein aus Haferschleim oder Getreide hergestelltes Getränk der Briten, und andere Ableitungen hervorhingen. Die Highlander ersetzten den alten Namen für dieses alkoholische Getränk durch das Wort loin oder lain = Proviant; kein unpassender Begriff für das, was heutzutage „flüssiges Brot“ genannt wird.

Corma scheint Zythus ohne die Zugabe von Honig gewesen zu sein. Marcellinus erwähnt garaus als ein Getränk der Germanen zur Zeit Valensis, und in Spanien gebrauchten sie coelia und ceria oder cervisia, das laut Whitaker starkes Wasser bezeichnete. Die Gallier tranken das stärkste Ale mit Wasser, und die Keltiberer machten es für eine beachtliche Zeit lang haltbar. Ob die Caledonier schon so früh Malzspirituosen herstellen konnten, wie wir sie bei den südlichen Briten in Gebrauch fanden, ist nicht bekannt, aber Curmi wurde im 3. Jh. getrunken und im 6. Jh. war es überall verbreitet.

HEIDEKRAUT-ALE

Die Pikten waren berühmt für ihre Kunst, ein schmackhaftes Getränk aus den Köpfen und Blüten des Heidekrautes herzustellen, von der man glaubt, dass sie bei der vermutlichen Vernichtung dieses Volkes mit untergegangen ist. Das wird von den einheimischen Historikern so erzählt und ist in ganz Schottland in der Volkstradition überliefert. Die Geschichte beschreibt das Geheimnis als letzten Besitz eines Vaters und dessen Sohn, Gefangene des Kenneth MacAlpin, die mit dem Versprechen von Freiheit und großzügiger Belohnung dazu überredet wurden, ihr wertvolles Wissen den Schotten zu geben. Der Vater sagte nach langem Drängen schließlich seine Bereitschaft zu, in den Vorschlag einzuwilligen, unter der Bedingung, dass sein Sohn zuvor getötet werden sollte, und als man unerwartet auf diese Forderung einging, erklärte der unnachgiebige Pikte seinen Feinden, dass sie auch ihn töten könnten, da er niemals dazu bewegt werden könne, ein nur ihm bekanntes Geheimnis preiszugeben. Die aufgebrachten Schotten brachten, wie man erwarten konnte, schleunigst ihren widerspenstigen Gefangenen um.

Viele ausgedehnte Gebiete des Muir sind sichtlich eben und frei von Steinen, und man glaubt, dass sie von den Pikten zur Kultivierung von Heidekraut urbar gemacht wurden, dass sie zur Blütezeit abmähten. Aus diesem Strauch, so wurde mir gesagt, kann man durch einen bestimmten Prozess einen guten Tropfen gewinnen, und in den Highlands wird hauptsächlich aus dieser Pflanze ein wohltuendes Alkoholgetränk hergestellt; aber es unterscheidet sich vom ursprünglichen, da es zusammen mit Honig und Zucker auch andere Zutaten enthält, wogegen das Heidekraut-Ale der Pikten, wie man glaubt, nichts weiteres zu seiner Vollendung benötigte. In den Highlands war es eine fast grundlegende Methode, beim Brauen eine bestimmte Menge der grünen Köpfe des Heidekrauts in den Maischebottich zu geben, und wenn die Pflanze blüht, verleiht sie dem Bier viel Geschmack. Auch die Wurzeln verbessern seine Qualität, da sie süß wie Lakritze sind, aber ihre Strenge erfordert, sie mit Vorsicht zu genießen.

Kräuter-Ale war ein Lieblingsgebräu der Frauen von damals. Eine alte Dame, deren Großmutter es hergestellt hat, servierte mir oft vortrefflich davon und erklärte dazu, dass diejenigen, die kräftig davon tranken, im Gesicht so gesprenkelt würden wie ein Lachs. Da sie noch ein Kind war, als sie das beobachtete, konnte sie nichts über die Zutaten sagen, aber da ihre Ahnen aus Buchan stammten, wo, laut Pinkerton, die Nachkommen der alten Pikten zu finden seien, war das Geheimnis vielleicht doch nicht verloren gegangen. (Augsburger Bier, das in Deutschland so gern gemocht wird, soll seine Vortrefflichkeit der Gemeinen Nelkenwurz, geum urbanum, verdanken, die hineingetan wird.) Ein alteingesessener Highlander versicherte mir, dass er ein Bier brauen könnte, das dem besten Malzbier gleichkäme und dessen Zutaten gänzlich aus den schottischen Bergen stammten. (169)

Perlin schreibt über die Schotten, dass sie in „Bier und Ale“ schwelgten. Eine besondere Vorliebe hatten sie für Malzbier, und die alten Bauern tranken davon sehr vielmehr als ihre Nachkommen und stellten ihn in überragender Qualität her. Sogar die ärmere Bevölkerung braute ihr eigenes Ale, wobei sie manchmal keine anderen Gerätschaften als einen gewöhnlichen Eimer oder Bottich benutzten. Hopfen war den alten Highlandern unbekannt und wird sogar heute noch wenig verwendet. Die Wurzel corr mheill war ein ausgezeichneter Ersatz, eine verbreitete Zutat war allerdings Wermut. Eine seltsame Methode, die Hefe zu erhalten, verwendete man auf den Inseln: Ein 10-20 cm langer Ast einer Eiche, der vor Mitte Mai geschnitten sein musste, wurde in der Würze gekocht und nach dem Trocknen in einem Bündel Gerstenstroh aufbewahrt, bis zu seiner Verwendung. Wenn er dann in Alkohol eingelegt wurde setzte er die Fermentation in Gang. Martin schreibt, dass er eines dieser Teile sah, die nicht weniger als dreißig Jahre lang ihren Zweck taten.

DAS BRAUEN

Das Brauen wurde den keltischen Frauen übertagen, und die Sachsen verfuhren nach derselben Regel; lediglich in neuerer Zeit wurde diese Tätigkeit auch von Männern ausgeübt, und davor wurde Malzbier nur von den Frauen hergestellt und verkauft. Die „Ale-wife“ war einst gleichbedeutend in England mit dem Betreiber eines „pot house“ – in Schottland ist der Name noch in Verwendung für die Wirtin eines „change house“. Ein seltsames altes schottisches Gesetz, betreffs „wemen wha bewis aill to be sauld, (Frauen, die Ale zum Verkauf brauen),“ ordnet an, „gif she makis evil aill, and is convict thereof, she sall pay an unlaw of aucht shillings, or she sall be put upon the cuckstule, and the aill sauld to be distribute to the pure folk.  (stellt sie schlechtes Ale her und ist sie dessen überführt, soll sie eine Strafe von acht Shillingen zahlen oder auf den Cuckstule (ähnlich dem Pranger) gesetzt werden, das Ale aber soll an das einfache Volk verkauft werden.)“

Dr. Smith glaubt, dass die Caledonier ein Getränk hatten, dass aus fermentierten Teilen der Birke bestand. Es ist wohlbekannt, dass die Birke den stärksten und angenehmsten aller britischen Weine liefert, aber ob die alten Highlander dies wussten, kann ich nicht sagen; nur wenige ihrer Nachfahren wissen etwas darüber, und, trotz volkstümlichen Glaubens, es gibt Grund zur Annahme, dass die Meinung, Spirituosen wurden aus diesem Baum hergestellt, auf keinem festen Grund steht.

WHISKY

Whisky, so verbreitet in Schottland und Irland, so sehr verehrt und, von den Kelten beider Länder, in solcher Vorzüglichkeit produziert, ist wohlbekannt, und die Kunst seiner Herstellung besitzt man wahrscheinlich noch aus einer frühen Epoche der Gälen, die schon sehr lange als Brenner des „mountain dew“ gerühmt wurden. Dennoch ist es ein Streitthema unter Historikern, ob er eine späte Erfindung oder von alter Herkunft ist. Ware neigt zur ersteren Meinung, und Pinkerton sagt, er wurde vielleicht erst vor dreihundert Jahren bekannt. Uisge-beatha entspricht dem aqua vitae, dem Lebenswasser; Whisky ist die abgeschliffene Aussprache des ersten Wortteils. Trestarig ist dreimal gebrannter Whisky, der als exzellenter Tropfen bekannt ist, und uisge beatha ist viermal gebrannt, wobei von selbigem zwei Löffel voll auf einmal getrunken völlig ausreichen. Schwarz gebrannter Whisky heißt in Irland potteen und in Schottland pot dhu, das ist der kleine Topf und der schwarze Topf, in Anspielung auf den Waschzuber in dem die Wäsche gekocht wird. Die überragende Qualität von destilliertem Whisky soll in großem Maße von der gleichmäßigen Kühlung der Röhren abhängen, die durch einen kleinen Wasserstrom erreicht wird, der durch die Hütte fließt, in der der Whisky hergestellt wird.

WEIN

Die Gallier mochten Wein außerordentlich, den ihr eigenes Land, so heißt es, in früheren Zeiten nicht lieferte. Von Possidonius, Strabo und Martial geht hervor, dass die Traube von den Kelten angebaut wurde, aber es scheint nicht, dass sie Wein zu machen wussten. Das Klima konnte kein Hindernis für seine Herstellung gewesen sein, denn die Gebiete mit den berühmtesten Sorten waren lange Zeit die nördlichen Provinzen Frankreichs. (1808 gab es dort etwa vier Millionen Acres an Weinbergen und 1400 verschiedene Sorten Wein) Laut Diodorus kauften auch die Keltiberer ihren Wein, aber Plinius erwähnt einen Wein namens Cocolobin, der als medizinisches Getränk berühmt war. Die fionag genannte Beere, wörtlich: Weinbeere, wird in großem Maße in den Bergen Schottlands angebaut. Sie ist saftig und süß und trägt auch den Namen fithich = crow-berry, aber der obengenannte Name ist der eigentliche, und weil sie Weinbeere genannt wird, ist es klar, dass zu irgendeiner Zeit von den Gälen daraus Wein produziert werden musste, falls nicht, wie wir annehmen können, Menschen direkt aus einem Traubenanbaugebiet nach Schottland kamen und aufgrund der Ähnlichkeit der crow-berry mit der Traube, ihr diesen Namen übertrugen. Ich habe darüber keine Zweifel, dennoch kann man einen guten Wein daraus machen, ohne Zucker dazuzugeben.  (170)

Die Gallier importierten große Mengen Wein aus anderen Ländern, und nach Darstellung anderer tranken sie ihn begierig, sobald sie ihn erhielten. Die römischen Händler unterstützten diese Unmäßigkeit, durch die sie immense Profite machten und belieferten die Gallier mit einem Überfluss an Wein, sowohl über die schiffbaren Flüsse wie auch über Land. Das Geschäft war außerordentlich lukrativ; denn sie waren damals so überaus verrückt nach diesem exzellenten Alkoholgetränk, dass sie es für jeden Preis erwarben und auch nicht zögerten, einen Jungen im Tausch gegen ein großes Fass herzugeben. Sie tranken es oft in solchem Exzess, dass sie gelegentlich „versunken waren in wilde, unzusammenhängende Gedankenäußerungen“ und sogar völlig verrückt wurden; dennoch, als sie diese seltsamen Wirkungen begriffen, begannen sie zu glauben, dass das Trinken des Weines höchst unrichtig war, und Tully, der Fonteius verteidigte, schreibt, sie hätten sich daraufhin entschlossen, ihn mit Wasser zu verdünnen, da sie ihn für Gift hielten.

Die Germanen am Rhein handelten mit diesem Artikel in großem Maße und waren gleichermaßen bekannt für ihr unmäßiges Trinken. Sie tranken Tag und Nacht, und die Streiterein, die ständig ihre Feldzüge begleiteten, endeten in Verstümmelung und Tod. Die Gallier im Dienste Asdrubals betranken sich wild, als sie eine große Menge Wein beschafft hatten, und als Konsul Cäcilius angriff, wurden sie infolgedessen völlig überwältigt. Von dem Vorwurf, sich auf diese Art und Weise selbst herabzuwürdigen, müssen die Nervier ausgenommen werden, da die Ausfuhr von Wein in ihr Gebiet streng verboten war. Die Skythen galten als sehr ausschweifend und waren der Grund für den griechischen Spruch „lasst uns Trinken wie die Skythen“, wenn sie sich unmäßig betrinken wollten. Die Bemerkung eines ihrer Botschafter, dass der Durst der Parther sich mit der Vertiefung ins Trinken erhöhe, unterstützt nicht den Vorwurf der Trunkenheit. Ein Lieblingsgetränk der reichen Gallier war ein Mischung aus Wein und Wasser, genannt Dercoma; auch gaben sie Salz, Essig und Kümmel in den Wein, Zutaten, die gleichsam ein Soße für Fisch bildeten. Wein scheint, aufgrund seiner Erwähnung in alten Gedichten, bei den Highlandern schon sehr früh bekannt gewesen zu sein. Man fand ihn früher in Schottland reichlich, hauptsächlich aus Frankreich bezogen, und er war sowohl gut, wie auch billig. Bevor die Gesetze den Import von Portwein regelten, betraf dies die Regierungsgewalt seiner Majestät.

„der freigeborene Schotte stand fest,

Alt war sein Schaf und gut sein Wein;

Trink Port! Schrie der englische Gesetzgeber,

Er trank das Gift, und sein Geist erstarb.“

TRINKGEFÄSSE

Die Trinkgefäße der Caledonier waren das Corn oder Horn, die Sliga oder Muschel, und die Fuach oder Tasse. Die Hörner der Tiere waren anscheinend die ersten Gegenstände, die in Trinkgefäße umgearbeitet wurden. Die der Highlander waren manchmal mit Silber beschlagen oder auf andere Art verziert und gewöhnlich aus einem Teil des Hornes hergestellt, wobei die einfacherer Sorte einen Boden aus Kork oder Holz hat. Die Chiefs benutzten gewöhnlich ein vollständiges, großes Horn, das reich verziert war, hauptsächlich um es Besuchern anzubieten als Zeichen des Respekts oder als Probe ihres Könnens. Ziel war es, den Inhalt in einem Zug zu leeren, und wenn dies nicht geschafft wurde, verriet der Rest das Versagen durch sein Geräusch, das er in den Windungen machte, worauf die Trinkgesellschaft sogleich „corneigh! = das Horn ruft“ rief; die Gesellschaft musste das Horn nun nachfüllen und keltisch trinken, d.h. nach Sitte der Kelten. Auf Dunvegan, auf der Insel Sky, dem alten Sitz der Chiefs of Macleod, gibt es ein solches Rinderhorn, fein verziert mit Silber, das man über den Arm legte, und indem die Öffnung über Ellbogenhöhe gebracht wurde, trank man es aus. Die ausgewähltesten Alkoholgetränke wurden in Muscheln serviert, woher die Ausdrücke „sich an einer Muschel erfreuen“ und „Fest der Muscheln“ stammen. Es waren Herzmuscheln, die man mit dem Daumen an der Gelenkseite platziert hielt und die bis heute bei den Highlandern in Gebrauch sind. (171) Im Jahre 1733 wurde bei Mr. MacSwein, auf der Insel Coll, der Whisky in eine Muschel eingeschenkt. Nachdem die natürlichen Muscheln außer Gebrauch gekommen waren, verwendete man solche aus Silber. Die Pikten sollen, laut Adomnan, Trinkgläser gehabt haben. Die Highlander benutzten zwar hölzerne Tassen oder Schalen; das gewöhnliche Gefäß für Ale war allerdings der Maighder, ein rundes Gefäß mit zwei Griffen, wie in der Vignette am Anfang des Kapitels dargestellt, mit deren Hilfe es zum Mund geführt wurde. Der Quach, so benannt nach cu = rund, ist aus verschiedenfarbigen Hölzern hergestellt, nach Art der Küfer, allerdings waren die einzelnen Dauben mit Nut und Feder verbunden und boten einen sehr hübschen Anblick; nebenbei sind sie auch oft noch mit einem silbernen Reifen eingefasst. Eine große Menge Alkohol war auf Festen wichtig. Ohne diese Zutat, wie ein Autor über das irische Coshering sagt, könnte es niemals ein Festessen sein; was sich in dem Namen bewahrheitet, den die Highlander einer großen Festveranstaltung gaben; sie nannten sie Curme, genau dasselbe Wort, mit dem der starke Trunk, zu Anfang nur dem Hofstaat des Chiefs vorbehalten, bezeichnet wird.

TRINKSITTEN

Bach-lamhal, oder Becherhalter, war ein hohes Amt bei den Gälen, der, wie der Steward des Hofes in Wales, alle Alkoholika probierte. Der Schmied, unter des letzteren, hatte das Anrecht auf einen Zug von jeder Sorte Alkohol, die an die Tafel des Königs gebracht wurde. Der Truljad, oder Butler, der die Aufsicht über die Keller des Königs führte, stand an elfter Stelle am Königshof. Wenn sich ein Gast an die Tafel eines Highland-Chief setzte, wurde ihm zuerst ein Schluck Uisge Beatha im Becher oder der Muschel der Familie eingeschenkt, und wenn er diese Stärkung genossen hatte, wurde ihm ein mit einem Liter Ale gefülltes Horn gereicht, und wenn er es leeren konnte, ehrte man ihn als guten Kameraden. Richie beschreibt in seinem Irish-Hubbub die Trinksitten dieses Volkes: Einer stand auf, und während er sein Haupt entblößte, nahm er einen vollen Becher und gab, mit feierlicher Haltung, den Namen dessen bekannt, auf dessen Gesundheit getrunken werden sollte; der so bedachte nahm seine Kappe ab, küsste des anderen Finger und verbeugte sich „als Zeichen ehrerbietiger Anerkennung“; der Leiter setzte sein Glas ab, drehte es um und gab „a phillip, to make it cry twango.“ Die Gläser wurden bis zum Rand nachgefüllt, die Person, auf die getrunken wurde wiederholte die gleiche Zeremonie, und so ging es in der Runde weiter, unter der Vorraussetzung, dass drei Personen aus der Runde ungenannt blieben, bis der Kreis geschlossen war.

Die Liebe zu berauschenden Getränken ist eine Angewohnheit, für die Völker auf einem niedrigen Stand der Zivilisation anfällig sind. Die Gallier, die nur mäßig ihre eigenen Getränke genossen, frönten ausschweifend dem Produkt der italienischen Weinberge. Die Highlander können ein geselliges Glas genauso genießen wie jeder andere auch, und, obwohl sie sehr viel Whisky haben, ist gewohnheitsmäßiges Trinken äußerst selten; und es gibt ein Sprichwort, das ihre Geringschätzung gegenüber denjenigen ausdrückt, denen es nur ums Saufen geht. Der berühmte Fingal, der übrigens seine Maximen in den Triaden überlieferte, sagte, eines der schlimmsten Dinge, die einem Mann passieren könnten, sei das Trinken von Curmi am Morgen. Measg = Mischung, heute meisg gesprochen, bezeichnet Trunkenheit, wahrscheinlich von dem verblödenden Effekt, den der Genuss gemischter Alkoholika verursacht. Ein Herr versicherte mir, dass im Kirchspiel Lairg in Ross-shire, wo er früher wohnte, es nur eine Person gab, die der Trunkenheit verfallen war; und ein Einheimischer aus Laggan, Inverness-shire, kannte nur eine Person in diesem Landesteil, die gewohnheitsmäßig trank. Diese Menschen frönten ihrer verdorbenen Neigung in Einsamkeit, denn sie fanden keine Freunde. Die Highlander trafen sich selten zu eine Runde, und wenn sie sich zusammenfanden, hatten sie eine sehr herzliche Freude an „the lawing“ oder der Zahlung, die allgemein entrichtet wurde, zu deren Zweck ein Bonnet die Runde machte. Wenn sich die Highlander auch selten zusammenfanden um gemeinsam zu trinken, so muss man zugeben, dass wenn sie dies taten, „to forgather“, sie dazu neigten, ihr Bleiben hinauszuzögern und gelegentlich Tage und Nächte vor dem Glas zubrachten. (172) Donald Ross, ein alter Mann mit einer Menge amüsanter Anekdoten über die Herren aus Sutherland und den benachbarten Grafschaften, nahm mit besonderem Vergnügen an solchen gesellschaftlichen Festessen teil. Als einmal der Laird of Assynt nach Dunrobin kam, wurde er vom Dorfschmied angesprochen, gerade als er sein Pferd bestieg und losreiten wollte. Da der Schmied ein alter Bekannter war und der Laird, wie der verstorbene MacNab und andere von echtem Highlandblut, dachten, es würde dem Ansehen sicher keinen Abbruch tun, die Einladung zu einem deoch an doras, einem Schluck zwischen Tür und Angel, oder einem sogenannten Steigbügelbecher, anzunehmen, denn jedes Glas hatte seinen eigenen Namen. Sie gingen also ins Haus und der Schmied rief nach dem größten Glas oder Graybeard voll Whisky, einem Krug, der vielleicht neun Liter fasste, was zweifellos bedeutete, dem Laird zu zeigen, dass bei ihrer Abreise es ihnen nicht an Whisky fehlen sollte. „Nun,“ sagte Donald, „sie saßen da, tranken die ganze Zeit und unterhielten siech über verschiedene Dinge, und je mehr sie erzählten, desto mehr Themen fanden sie, und es vergingen vier Tage, bis der Schmied wieder an sein Geschäft dachte, so auch der Laird of Assynt.“

Bei den Treffen von Highland-Gesellschaften ist es Brauch, bestimmte Toasts mit „keltischen Ehren“ zu begleiten: Der Chief oder Vorsitzende erhebt sich, spricht den Toast aus, und mit einer leichten, wellenförmigen Handbewegung wiederholt er dreimal: suas e, suas e, suas e, hoch damit, hoch damit, hoch damit, worauf sich die ganze Gesellschaft ebenfalls erhebt und sich ihm mit drei kurzen „Hussa“ anschließt. Das wiederholt sich, wenn er dann das Wort „nish“, = jetzt, ebenfalls dreimal spricht und mit besonderem Nachdruck, worin sich ihm die Gesellschaft anschließt, die eine beachtliche Zeit auf den letzten Hochruf verwendet. Wenn sich die Gesellschaft wieder setzt, stimmt der Dudelsackpfeifer ein passendes Stück an.

TABAK UND SCHNUPFTABAK

Jedermann weiß, dass die Schotten gerne schnupfen, und eine Highlanderfigur ist das stete Kennzeichen eines Schnupftabakladens. Warum sie wegen ihrer Vorliebe für das „sneeshin“ so bekannt wurden, ist nicht leicht zu sagen; es ist ein Thema, dem bisher wenig Aufmerksamkeit gewidmet wurde. Es gibt eine überlieferte Geschichte, die besagt, als die Black Watch, heute das 42te Regiment, das erste Mal nach London kam, verlangten die Männer so ausdauernd danach, sie mit ihrem Lieblingspulver zu versorgen, dass die Händler, deren Schnupftabak an diese Kundschaft ging, eine Highlanderfigur nahmen, um ihr Gewerbe dadurch zu kennzeichnen. Das mag alles stimmen, aber wie kamen die Bewohner der abgelegenen Highlands und Inseln so schnell zum überall verbreiteten Gebrauch eines Artikels, der erst vor gar nicht langer Zeit in England eingeführt wurde? Sir Walter Raleigh brachte als Erster Tabak zu uns, etwa um 1586, und wir wissen, dass es, wie bei allen Neuerungen, einige Zeit gedauert haben mag, bevor sein Gebrauch allgemein verbreitet war, sogar im Süden; dennoch, in einem Gedicht von Mary MacLeod vom Haus Dunvegan, das an John MacLeod, den Bruder von Sir Norman adressiert war und etwa um das Jahr 1600 geschrieben wurde, dankte sie ihm für das Geschenk eines bra thombac oder Tabak-Mahlsteines.

Heute erscheint es sehr unwahrscheinlich, dass die Highlander ihr Wissen über diese Pflanze von den Engländern erhalten haben könnten, oder dass sie, in so kurzer Zeit, sich nicht nur damit angefreundet, sondern schon im wörtlichen Sinne süchtig danach geworden sein sollten. Die starke Voreingenommenheit der Gälen gegenüber allen Neuerungen, auch wenn es aus einem weniger zu beanstandenden Werk als dem Sassanach hervorgeht, verbietet uns zu glauben, dass ihr Schnupftabak in Zusammenhang mit Raleighs Entdeckung steht. Die Wurzel Cormheille oder Braonan wurde bei den alten Highlandern wie Tabak gekaut und könnte auch geraucht oder zu Schnupftabak gemahlen worden sein, aber was es auch immer war, es ist sicher, dass die Kelten gewohnt waren zu rauchen, und ihre Pfeifen wurden schon oft ausgegraben, sowohl in Großbritannien als auch in Irland. Sie wurden in beachtlicher Zahl im Jahre 1784 bei Brannockstown in der Grafschaft Kildare ausgegraben, und ein unter einem antiken Wagen entdecktes Skelett trug noch eine dieser Pfeifen zwischen den Zähnen! (Der Autor nahm eine Pfeife an sich, die bei einer jüngeren Ausgrabung bei Primrose-Hill, in der Nähe von London, entdeckt wurde.)  (173) Ihre Form ist ähnlich der heutigen, nur mehr oval oder eiförmig. Herodot schreibt, die Skythen hätten bestimmte Kräuter gehabt, die ins Feuer geworfen wurden, und deren Rauch von den Umsitzenden inhaliert wurde; es hatte auf sie die gleiche Wirkung wie der Wein bei den Griechen. Strabo berichtet uns, eine bestimmte Sekte bei ihnen rauchte zur Entspannung; während Mela und Solinus hauptsächlich davon schreiben, dass der Rauch durch Röhren eingesogen wurde. Die Highlander scheinen den von Raleigh eingeführten Tabak gegen eine frühere Sucht nach einer einheimischen Pflanze ähnlicher Stärke eingetauscht zu haben, und sie sollen früher ihren eigenen Tabak angebaut und auf sehr sinnreiche Weise verarbeitet haben, indem sie ihn am Feuer trockneten und mit Stumpf und Stiel zerrieben, um daraus einen Schnupftabak herzustellen, ähnlich dem heutigen namens Irish-Blackguard. Sie haben eine solche Vorliebe für Schnupftabak, dass eine Versorgung damit oft ein ausreichender Beweggrund ist, sich einem Reisenden auf ausgedehnten Pfaden über Berge und durch Moore anzuschließen. Das Mull, oder enge Spiralhorn, in der vorhergehenden Vignette dargestellt, in dem sie ihren Schnupftabak bei sich tragen, wird „treuer Kamerad“ genannt, und sie verzieren es mit Stolz. Gewöhnlich tragen sie ihn im Sporran aber früher wurde er vorne in den Gürtel gesteckt. Entnommen wird er mit einem „pen“, das ist entweder eine Feder oder ein Löffelchen aus Zinn, Messing oder Silber, das an einem Kettchen aus ähnlichem Metall befestigt ist. Das große Widderhorn mit seinem Zubehör, wie in der Schlussvignette gezeigt, ist für die Festtafel bestimmt und liegt gewöhnlich vor dem Chief, der es gelegentlich durch die Runde gehen lässt. Dieses Utensil ist im allgemeinen sehr kostbar mit Silber und Edelsteinen verziert, und manchmal befindet sich am Horn noch ein Stück des Schädels. Der Hammer dient dazu, den Schnupftabak von den Seiten loszuklopfen und der Rechen, um ihn nach vorne zu holen, mit dem Dorn wird er zerkleinert, wenn er zusammengepresst ist, mit der Hasenpfote kehrt man heruntergefallene Krümel weg und mit dem Pen führt man den Schnupftabak zur Nase. Ich kann mich aber nicht für die Richtigkeit der Behauptung verbürgen, dass das große Horn früher am Leib getragen wurde.

MEDIZINISCHES WISSEN

Die Kochkunst und die Medizin waren früher sehr eng miteinander verbunden und es ist, vielleicht, zu bedauern, dass sie heute getrennt voneinander bestehen. Die Menschheit hält sich auf ihrer einfachsten Zivilisationsstufe an eine abergläubische Ansicht über die Heilkräfte von Kräutern; aber ihr Glaube ist nicht in allen Fällen grundlos. Wenn die Hauptbeschäftigungen eines Volkes das Hüten von zahmen und das Jagen von wilden Tieren ist, oder sie sogar mit Landwirtschaft beschäftigt sind, ist das Pflanzenreich, das sie ständig vor Augen haben, das weite Feld, das die Natur vor ihnen ausbreitet, und von dem sie sich die einfachen Arzneien beschaffen, die sie bei ihre Krankheiten und Wunden anwenden. Ihre materia medica ist auch Wurzeln und Pflanzen beschränkt, und über Jahrhunderte lange Erfahrung eignen sie sich ein beachtliches Heilwissen an; sogar die einfache Kreatur hat manchmal, so wird erzählt, der Menschheit das Wissen über den medizinischen Wert bestimmter Pflanzen gegeben; ein Rabe soll die Gallier auf den Wert des Coracion aufmerksam gemacht haben. (Plinius schreibt dazu: Die diesen Rezepten zugeschriebene Wirkungen waren so unglaublich, dass schließlich eine generelle Skepsis aufkam, die den Weg für die neue Praktik des Asklepioskrautes ebnete, die in der Folge ebenfalls verkam. Der Verlust dieses Teiles der salomonischen Weisheit, enthalten in den Abhandlungen über jede Pflanze „vom Zedernbaum im Libanon bis sogar zum Ysop, der aus der Mauer hervorsprießt“ ist sowohl vom Physiker wie auch vom Naturkundler zu bedauern.) Es ist einfacher, die Eigenschaften der Pflanzen zu bestimmen als die der Mineralien. Aus dem Pflanzenreich werden immer noch viele wertvolle Spezies bezogen, und die frühesten Physiker beschrieben keine anderen Rezepte, als die aus Kräutern gewonnenen.  (174)

Man fand heraus, dass die unzivilisierten Völker wertvolle Geheimnisse in der Wissenschaft der Medizin besitzen, wo die Rezepturen den natürlichen Produkten der Erde entspringen und fast unverarbeitet eingenommen werden; aber vielleicht entspringt der den Heilkräutern anhaftende Ruf, in einigen Fällen, ihrer einfachen Natur und ihren medizinischen Eigenschaften gleichermaßen. Menschen, die starke Medizin nicht kennen, werden immer auf Mittel schwören, die mit Sicherheit eingenommen werden können und eine sichere Heilwirkung haben.

In der Antike galten die Gallier als Menschen, die ein sehr hohes Alter erreichen konnten, da sie eine besonders gute Gesundheit und Vitalität genossen. Die Briten fanden besondere Beachtung wegen ihres langen Lebens. Plutarch schreibt, einige wurden 120 Jahre alt, und die Bewohner der Hyperboreischen Insel sollen so lange gelebt haben, bis sie ihres Daseins überdrüssig waren. Ihre Lebensweise war zweifellos der Stärke und Langlebigkeit dienlich, aber die Kelten waren nicht gänzlich von Krankheiten ausgenommen; dennoch waren die in Rom weit verbreiteten in Gallien oder Spanien nur wenig bekannt. (Plinius: Eine Art Krebsgeschwulst soll es besonders in Narbonne gegeben haben, die, ohne Begleiterscheinung von Schmerzen, ihr Opfer in drei Tagen ins Grab brachte.) Die Glacach bei den Highlandern, ist eine Krankheit mit schwindsüchtiger Natur, die Brustkorb und Lunge angreift. Sie wird auch die „MacDonalds-Krankheit“ genannt, denn es gab bestimmte Stämme dieses Namens, die fest daran glaubten, diese nur durch ihre Berührung und mit bestimmten Sprüchen kurieren zu können; Mittel, die ziemlich wirkungslos sind, falls irgendein Lohn dafür gezahlt oder verlangt wird! Durch das einfache und aktive Leben dieser Völker, waren sie nur wenigen Krankheiten ausgesetzt; und erst seit Leinen allgemein in Gebrauch kam, so heißt es, sei Rheumatismus erst bekannt geworden. In der großen Grafschaft Sutherland kann nur ein einziger Arzt genug Beschäftigung finden.

Die Ausübung der Heilkunde ist bei den unzivilisierten Völkern stets von religiösen Zeremonien begleitet, die als Quelle aller Magie und Eingebung gelten. Die Druiden waren sowohl Heilkundige wie auch Geistliche, und bei bestimmten Krankheiten fügten sie zur Heilbehandlung auch die Zwiesprache mit ihren Göttern hinzu, zur Genesung ihrer Patienten. Manchmal wurde es sogar als notwendig erachtet, für die Beseitigung einer hoffnungslosen Krankheit ein Menschenopfer zu bringen. Da diese Priester die Hauptbewahrer des keltischen Wissens waren, dass sie als Teil ihrer religiösen Ausübung überlieferten, ist es wahrscheinlich, dass die anderen Klassen der Gemeinschaft dessen Studium wenig Aufmerksamkeit schenkten, was das besondere Privileg der Druiden in Frage gestellt hätte; aber da dieses Wissen zum großen Teil auf Erfahrungsergebnissen beruhte, konnte es nicht nur einzig und allein auf diese Klasse beschränkt sein, obwohl das Amt der Verschaffung körperlichen Wohlergehens ihnen aus dem Glauben an ihre höhere Heiligkeit und des Einflusses ihres Deity heraus zugebilligt worden sein könnte.  (175)

Im gälischen Gedicht des Oithona finden wir einen Häuptling, der ein fleißiger Schüler Äskulaps war: „Kann die hand des Galliers dich heilen?“ fragte er; „Ich habe nach den Kräutern der Berge gesucht, ich habe sie an den verborgenen Ufern der Ströme gesammelt, meine Hand hat die Wunden der Tapferen geschlossen.“ (Dies ist sicher kein klarer Beweis für Heilbehandlungen und Medizin unabhängig von den Druiden; denn die Überlieferungen schreiben, dass die Könige von Morven es zu jener Zeit vermieden, sich länger mit diesem Thema zu beschäftigen.) Fingal ist berühmt für seine cuach fhinn, oder medizinische Schale, an die in Überlieferungen der Highlands noch erinnert wird. Unter den Keltenvölkern rühmt Plinius die Völker Spaniens als am seltsamsten, was die Suche nach Heilkräutern angeht; und einige der Kräuter, die aufgrund ihrer Wirkung in großartigem Ruf standen, waren diesem Lande eigentümlich. Eine davon hieß cantabrica, nach dem Gebiet der Cantabrier, in dem sie wuchs. Vettonica oder betony war tatsächlich nicht typisch für Keltiberien, aber es erhielt seinen Namen nach den Vettonen, einer der Stämme jenes Landes, der wahrscheinlich als erster die Heilwirkung des Krautes erkannte.

MEDIZINISCHE WIRKUNGEN VERSCHIEDENER PFLANZEN

Die Mistel wurde als Wundermittel verehrt, und hatte einen Namen, der „Allheil“ bedeutete. Sie wurde besonders für die Behandlung von Epilepsie gerühmt, wo sie sogar heute noch angewendet wird. (Sir John Colbach veröffentlichte im Jahre 1720 eine Dissertation über die Mistel, in der er sie ausgezeichnete Medizin gegen Epilepsie und alle anderen krampfartigen Leiden empfiehlt.) Ihre wundersamen Wirkungen, die hier nicht aufgezählt werden müssen, gingen gänzlich verloren, wenn sie nach dem Abschneiden den Boden berührte.

Eine britannica genannte Pflanze, von der man annimmt, dass sie das frühere cochlearia oder spoon-wort ist, war berühmt für die Behandlung von Ohnmacht oder Lähmung. Der Name scheint auf dieses Land als Ursprungsland hinzuweisen; aber obwohl es von Britannien aus auch auf den Kontinent exportiert wurde, schreibt Plinius, dass es auf der Insel nicht sehr häufig vorkam und gibt zu, dass er nicht wisse, warum es diesen Namen erhalten hat. Seine Wirkungen wurden zuerst von den Römern entdeckt, zur Zeit des Cäsar Gemannicus, als die Armee in Germanien nach dem Genuss des Wassers einer bestimmten Quelle die Macht über ihre Beine verlor und auch von anderen Leiden befallen wurde. Bei diesem Geschehnis lehrten die Eingeborenen, die mit der schädlichen Wirkung des Wassers und der Wirkung der Pflanze gegen diese Leiden gut vertraut waren, die Römer ihre Anwendung.

Agaricum, eine pilzähnliche Pflanze, wuchs an den meisten Bäumen Galliens, und wurde nicht nur als Medizin verschrieben, sondern mutierte auch zu einem Exportartikel nach Rom, wo es als Zutat für Konfekt hochgelobt wurde.

Viele erstaunliche Wirkungen wurden dem verbenacum oder Eisenkraut zugeschrieben. Es wurde nicht nur bei körperlichen Gebrechen angewandt, sondern wurde auch der Beseitigung geistiger Krankheiten wegen gerühmt, da sie die Kraft hatte, Personen, die in tiefer Feindschaft zueinander standen, wirkungsvoll wieder miteinander zu versöhnen, und durch das bloße Besprengen eines Ortes, an dem später eine Festgesellschaft Platz nehmen sollte, förderte es Heiterkeit und ein gutes Verständnis unter den Gästen. Das waren in der Tat lobenswerte Qualitäten, vor allem da die Gallier extrem reizbar gewesen sein sollen und dazu neigten, sich auf Festen miteinander zu streiten. Diese Pflanze verdiente die Wertschätzung, die ihr entgegengebracht wurde, da sie zudem sehr viel in der Weissagung benutzt und mit den abergläubischsten Riten gesammelt wurde. Die mit dieser Arbeit Beauftragten zogen zuerst eine Kreis um die Pflanze, und nachdem sie ihrer Hand vorsichtig unter ihrem Mantel hervorzogen, als fürchteten sie sich gesehen zu werden, rissen sie sie mit den Wurzeln aus und warfen sie in die Luft. Am Schluss widmeten sie der Erde ein Opfer aus Honig, als Wiedergutmachung dafür, dass die dieses wertvollen Krautes beraubt wurde.  (176)

Die Römer hielten die alte und beinahe überall anzutreffende Verehrung des verbenacum bei und schreiben ihm mehrere wundervolle Wirkungen zu. Wenn die Herolde auf irgendeine diplomatische Mission gingen, trugen sie einen Strauß davon bei sich, die zu diesem Zweck gepflückt wurden, und aus diesem Umstand ging deren Name hervor, Verbenarii. Die Grichen gebrauchten Wermut bei der Verehrung ihrer Götter, und die östlichen Weisen schenkten ihm die gleiche Aufmerksamkeit, indem sie beteuerten, dass es viele rätselhafte Wirkungen beinhalte. Die Druiden praktizierten in ihrer Art der Heilbehandlung auch keine größeren Täuschungen als die Priester anderer Völker. Sie wussten, dass dieses Kraut wirklich bestimmte Eigenschaften besaß, die von den Weisen folgender Jahrhunderte nicht bestritten wurden (z.B. gegen Kopfschmerzen, bei Wunden, etc.), und wenn sie dieses Wissen durch abergläubische Zeremonien verhüllten und Geheimnisse vortäuschten, zeigten sie nur, womit das leichtgläubige Volk, das sich am Wunderbaren ergötzte, auf großartige Weise zufriedengestellt werden konnte, und lehrten sie so etwas zu respektieren und zu ehren, was sie auf andere Art und Weise niemals geschätzt hätten. Die Schäfer in Nordfrankreich sammeln heute noch Wermut, während sie bestimmte Worte sprechen, deren Bedeutung unbekannt ist, vielleicht sogar ihnen selbst, und sie wenden es nicht nur zur Linderung verschiedener Beschwerden an, sondern glauben auch, dass es zum Zauber oder als Talisman dienen kann.

Die Gallier schienen zu glauben, dass die Heilkraft den Kräutern hauptsächlich durch die geheimnisvollen Zeremonien verliehen wurde, unter denen sie gesammelt und angewendet wurden, eine Einstellung, die die Druiden natürlich förderten. Diese Völker schienen bestimmten Pflanzen sehr wundersame und mächtige Wirkungen zugesprochen zu haben und erachteten sie als wert, ihnen im Krieg zu helfen. Plinius, sonst leichtgläubig genug, zweifelt zu Recht ihre Fähigkeit an, sich im Krieg durch solche Mittel zu schützen. „Wo waren diese Kräuter bei den Kimmerern,“ fragt er, „als sie so vollständig geschlagen wurden, und danach wieder ihre Schlachtrufe erklingen ließen?“ Die übernatürlichen Kräfte, welche die Gallier ihren medizinischen Anwendungen zuschrieben, waren natürlich lächerlich, aber die Zutaten, aus denen die Rezepturen bestanden, waren, wenn sie ihre Wirkung nicht entfalteten, natürlich harmlos. Im allgemeinen hatten sie gute Eigenschaften, und verglichen mit der verächtlichen Quacksalbermedizin, die bei den Römern so guten Ruf genoss, waren sie solide Behandlungen.

Die Gälen schienen allerdings nicht so sehr mit dem Glauben an Zaubersprüche geimpft zu sein, die bei anderen Völkern verbreitet waren. Dr. MacCulloch fand keine „abergläubischen Heilmethoden“ bei den Völkern der Inseln, und von den erwähnenswerten scheinen nur wenige diese Bezeichnung überhaupt zu verdienen. In einem alten gälischen Gedicht gibt es einen Hinweis auf einen Ring, der zum Schutz gegen Krankheit gebraucht wurde. – „Ich bin erstaunt über die Wirkung dieses Ringes, wie er bei Schmerz und Pein helfen soll.“ Sollten wir überrascht sein, dass „der wilde Kelte“, wie er gerne bezeichnet wird, an die wundersame Kraft dieses Gegenstandes geglaubt hat, wenn wir erfahren, dass Sir Christopher Hatton, Lord Chancellor von Königin Elizabeth, ihrer Majestät einen Ring schenkte, um sie vor der Pest zu schützen! Die wohlbezeugte Heilung von Lady Baird of Sauchtenhall, nahe Edinburgh, durch den Lee-Penny, ist von gleichem Schlag wie das Geschenk des Chancellors. Dieser wertvolle Penny wurde von der Stadt Newcastle ausgeliehen, die er vor der Pest schützen solle, und zum Zeichen seiner sicheren Rückkehr wurde eine Kaution oder Urkunde überreicht. (177)

Im Tagebuch des El. Ashmore, von 1681, finden wir geschrieben: „Ich nahm eine gute Dosis Elixir und setzte mir drei Spinnen an meinen Hals, was mir das Fieber nahm!“ Ich glaube, einige der Highlander messen unbesprochenem Wasser immer noch eine große Wichtigkeit bei, das aus bestimmten Landesteilen hergebracht wird, und bei dessen Anwendung kein einziges Wort gesprochen wird. Die Verehrung der alten Kelten für das Wasser ließ sie an die übernatürliche Wirkung ganz bestimmter Quellen und Ströme glauben, in denen auch noch ihre Nachkommen lange zu baden pflegten, im Glauben auf eine Heilung; und die Ehrfurcht vor Quellen wurde auch unter den christlichen Schotten noch nicht aufgegeben!

Selago, oder Ysop, wurde von den alten Kelten als ausgezeichnet für alle Augenleiden betrachtet, wobei die Behandlung durch Räuchern erfolgte. Er wurde unter eigentümlichen Zeremonien geerntet, die auch beim Sammeln anderer Kräuter eingehalten wurden, indem die Person in ein weißes Kleid gehüllt war, barfuß ging, etc.

Samolus, das unter ähnlichen Vorschriften geerntet wurde, setzte man hauptsächlich bei Rindern gegen jede mögliche Krankheit ein, aber all seine Wirkungen schienen von der exakten Durchführung der Zeremonien abzuhängen, unter denen es gepflückt wurde. Diejenigen, die diesen Dienst versahen wurden gemahnt, es fastend zu tun; sie durften auf gar keinen Fall zur Seite blicken oder ihre Augen vom Kraut abwenden, etc.

Die keltische Narde wurde in Rom als fast so wertvoll wie die indische erachtet, und ein Pfund davon wurde für dreizehn Denarii verkauft, etwas mehr als acht Shilling Sterling. Sie wurde sehr viel von Heilkundigen verwendet und bei der Bereitung eines bestimmten Weines eingesetzt, der bei den Römern hoch angesehen war, aber ob das Wissen über die Zubereitung dieses Weines von den Galliern erworben wurde, erfahren wir nicht. Die Narde wurde mitsamt den Wurzeln ausgerissen und diese sorgfältig abgewaschen; dann wurde sie in Wein eingelegt, in der Sonne getrocknet und schließlich als kleine Bündel in Papier eingewickelt zum verkaufen.

Exacon, aus der Gattung der Centauréa, die man in Gallien finden konnte, schätzte man als sehr nützlich bei verschiedenen Unpässlichkeiten. Der Wert von Ischaemon oder Mylet, zur Blutstillung, wurde von den Thrakern entdeckt. Die Scythia, welche nach den dem Volk der Skythen benannt wurde, bei dem sie als Mittel gegen Hunger und Durst in Gebrauch war, wurde zur Wundheilung benutzt, wofür sie sogar in Rom hochgeschätzt war.

Wir wissen sehr wenig über die alte keltische Arzneikunde. Pflanzensäfte wurden gewöhnlich durch Sieden oder Kochen entzogen. Manchmal trocknete man die Pflanzen im Schatten, ein anders Mal in der Sonne, und all dies war begleitet von vielen abergläubischen und peinlich genauen Zeremonien. Die Blätter, Wurzeln und Stängel des Verbenacum wurden, jedes für sich, vor dem Gebrauch sorgfältig an einem schattigen Platz getrocknet. Die Gallier pressten Nieswurzsaft, ein Gift, mit dem sie ihre Pfeilspitzen bestrichen und das die Wirkung hatte, das Fleisch süß und zart zu machen. Limeum, auch Belenium genannt, war ein weiterer giftiger Auszug, der, neben anderen Anwendungen, mit heilsamem Effekt den Rindern zu Trinken gegeben wurde.

Xenicum, auch ein Gift, tötete so geschwind, dass der Jäger notwendigerweise, wenn er sein Wild erlegt hatte, schnell zu ihm laufen und das Fleisch um die Wunde herum ausschneiden musste, damit sich das Gift nicht ausbreitete. Ein Gegenmittel für Xenicum war Eichenrinde oder ein Blatt namens Coracion. (178)

KELTISCHE HEILKUNDIGE

Es kann keinen Zweifel darüber geben, dass die Kelten in der Behandlung von Wunden, Knochenbrücken, etc. geschult waren. Die Situation ständiger Kriegszüge, in der sie unglücklicherweise lebten, bot dem Chirurgen fast schon zuviel Praxis. Sir Richard Hoare fand in einem Hügelgrab in der Nähe von Stonehenge ein Skelett, dessen Schädel ein etwa 12 cm großes Loch aufwies, das so sauber herausgetrennt war, dass er glaubte, dies könne nur unter Verwendung einer Säge geschehen sein. Bei den vermodernden Überresten keltischer Krieger sind oft ernste Wunden erkennbar, die lange Zeit zur Heilung benötigt haben mussten.

Der Beruf des Heilkundigen geschah in Erbfolge, wie bei anderen Berufen auch, und einer von ihnen fand sich generell im Gefolge eines Chief, wo er einen Stand von einiger Würde hatte. In Irland wurden der Heiler und der Priester an der Tafel nebeneinander gesetzt; vielleicht betrachtete der Chief die Person, die sich um seinen Körper sorgte gleichwertig mit demjenigen, der sich um sein geistiges Wohlergehen kümmerte, oder wahrscheinlicher, dass wenn die Berufe getrennt waren, dem Priester der Platz des Druiden zugewiesen wurde.

Die Könige von Schottland hatten schon von frühester Zeit an Heilkundige an ihrem Hof, die Ländereien erhielten als Belohnung für ihre Dienste. Bei den Highlandern wurden die Rechte des Heilkundigen durch königliche Bewilligung gesichert. Im Jahre 1609 übertrug König James Fergus MacBeth das Amt des Ober-Heilkundigen der Inseln, zusammen mit den Gebieten Ballenabe und Tarbet. (Gilcolm soll „Sohn des Heilers“ bedeuten.) Die Schotten erwiesen diesem Beruf immer große Ehre, aber sie machten es sich zur Regel, von der Verwendung von Medizin so weit wie möglich abzusehen, da sie sehr auf ein System der Abstinenz vertrauten, um eine Heilung zu erwirken. Eine verstümmelte Abhandlung über Medizin und eine weitere über Anatomie befanden sich in den Händen von Dr. Smith; und eine andere über Medizin, geschrieben zum Ende des 13. Jh. oder beginnenden 14. Jh. war in Besitz des verstorbenen Mr. Astle. Der Doktor sagte, es hätte in Mull bis in jüngste Zeit eine Folge von Ärzten gegeben, die eine ganze Truhe voll gälischer Handschriften verfassten, über Themen, die ihren Beruf betrafen, und die vom Duke of Chandos erworben wurde.

Notwendigerweise waren ihre Rezepturen hauptsächlich auf einfache Kräutermixturen beschränkt, denen die Bewohner der Inseln und der Küsten des Festlandes bestimmte Seetangsorten beimischten. Ein Geistlicher aus Nordengland schreibt an Dr. Fosbrooke: „Ich habe es oft bedauert, dass die Kräuterkundigen unseres Dorfes so sehr in Ungnade gefallen sind. Es gibt einige Pflanzen mit Wirkungen, die von Botanikern nicht anerkannt oder missachtet werden; und diese Eigenschaften, die von einem alten Freund eingesetzt wurden, heilen manchmal Krankheiten die von den Höherstehenden als unbehandelbar aufgegeben wurden.“ (179) Er bat um ein Dekokt (Absud) aus Wegerich und Salatöl, was bei den Landärzten erfolgreich gegen Natternbisse, etc. angewendet wurde. Eine gute Konstitution ist vielleicht günstiger für den Patient als irgendeine Wirksamkeit in der Behandlung, die, falls sie die Gesundung nicht positiv begleitet, wahrscheinlich nicht anschlagen wird. Der „herber“ oder das „herbary“ war eine Stelle des Gartens, die früher der Aufzucht von Heilpflanzen gewidmet war.

Im Werk von Martin findet sich der seltsame Bericht von einem der selbstgelernten Ärzten der Highlands, der ihn vor 125 Jahren schrieb und die Heilbehandlung einer Edelfrau aus seinem Bekanntenkreis dokumentiert, von der man glaubte, dass sie nur noch wenige Stunden zu leben hatte, aber durch eine Heilpflanze gesund wurde. Neil Beaton war ein Einheimischer der Insel Skye und sein Ruf war nicht nur über die ganzen Inseln verbreitet, sondern dehnte sich auch weit in die westlichen Teile des Festlandes aus. Er entzog die Säfte von Wurzeln und Pflanzen durch einen ihm eigenen Prozess, der ihn nur wenig oder nichts kostete, und besaß eine solch feine Wahrnehmung, dass er ihre Wirkung nur an der Farbe der Blüten erkennen konnte. Er behandelte medizinische Werke mit Verachtung, da er bemerkte, dass deren Methoden oft fehlschlugen, während seine erfolgreich waren. Martin schrieb, dass er ihn untersuchte und seinen Glauben bestätigt fand, dass er ohne übernatürlichen Beistand arbeitete, sondern sein Behandlungssystem hauptsächlich auf einer Betrachtung der Konstitution des Patienten aufbaute. (Dr. MacCulloch sagt, dass Dyspepsia die vorherrschende Krankheit auf den westlichen Inseln war.) In Irland waren die O’Calinanes so berühmt für ihr Können, dass es sogar Anlass für ein Sprichwort gab. Dort ist Weide, lythrum salicaria, eine vielgerühmte Arzneipflanze.

KELTISCHE REZEPTUREN

Einige Rezepte von anerkannter Wirksamkeit geben einen Eindruck von dem Stand des medizinischen Wissens dieses Volkes: Die Spitzen von Nesseln, kleingehackt, mit Eiweiß gemischt und auf die Stirne gestrichen, oder erica baccifera kurze Zeit in Wasser gekocht und warm auf den Kopf gelegt, erzeugt Schlaf. Spirewort, sehr klein geschnitten und im Gehäuse einer Napfschnecke auf die Schläfen aufgetragen, beseitigt Zahnschmerz. Eine ähnliche Anwendung, die so stark ist, dass sie brennenden Schmerz verursachen kann, heilt Ischias und andere Beschwerden. Ein Aufguss von wildem Knoblauch wird gegen Steinleiden getrunken. Farnkraut, gemischt mit Eiweiß, hilft bei blutunterlaufenen Augen. Wilder Salbei, gekaut und dann in die Ohren von Kühen oder Schafen getan, stellt ganz sicher das Sehvermögen wieder her. Lammfleischbrühe in dem das Kraut shunuish gekocht wurde, gilt als gutes Mittel gegen die Schwindsucht. Seehundleber, getrocknet, pulverisiert und mit Milch oder Whisky getrunken, ist ein gutes Mittel gegen Ausfluss. Linarich, ein grünfarbiger Seetang, wird auf Schläfen und Stirne gelegt, um eine defluxia (Schleimabsonderung bei Erkältung oder Entzündung) auszutrocknen oder Migräne zu behandeln; er wird auch bei Verbrennungen angewandt. Ich bin nicht sicher, ab es folgende Praktik auch bei den Highlandern gab: Bei Geburt eines Kindes nahm die Amme einen grünen Eschenzweig und hielt ihn ins Feuer. Während er an einem Ende brannte, fing sie in einem Löffel den Saft auf, der aus dem anderen Ende heraustropfte, den sie dem Kind als erste Nahrung gab. (180) Auf der Insel Gigay wurden Nesseln zur Blutstillung verwendet, doch der meistgeschätzte Artikel für diesen Zweck ist der Bolgabeite, ein Art kugeliger Pilz, der, wenn er stirbt, sich mit einem leichten, braunen Puder füllt, das wie Rauch vom Wind davongetragen wird. Im Falle eines Bruches muss direkt ein Breiumschlag aus Gerstenschrot und Eiweiß gemacht werden; dann wird die Stelle dicht mit kleinen Hölzchen umwickelt, die einige Tage lang nicht abgenommen werden dürfen. Eine Salbe aus Johanniskraut, stachys betonica und Goldrute, alles kleingeschnitten und mit Butter oder Fett vermischt, womit man Wunden generell heilt, wird dann aufgetragen, und auf diese Weise behandeln sie auch die kompliziertesten Brüche einigermaßen erfolgreich. Bei tauben Füßen pflegten die West-Highander ihre Fersen einzuritzen. Wenn sie heiß und wundgescheuert sind durch anstrengendes Wandern, badeten sie sie in warmem Wasser mit Red-moss. Die Blätter der Erle, angewendet bei Füßen, die von langen Reisemärschen brennen, war ein Rezept in anderen Landesteilen.

Eine eigenartige aber effektvolle Methode Schwitzen herbeizuführen, wurde früher von den Einwohnern der Hebriden praktiziert. Auf dem festgestampften Fußboden wurde ein großes Feuer entzündet; und wenn es heiß genug war, entfernte man es und streute einen Haufen Stroh über die Stelle, auf die ein bestimmte Menge Wasser gegossen wurde. Darauf legte sich dann der Patient, der schnell in starkes Schwitzen kam. In früheren Zeiten wendeten sie ein ebenso wirksames Mittel an. Das Hemd des Patienten wurde gekocht und ihm nass angezogen, so heiß wie er es nur tragen konnte. Zur Behandlung von Gelbsucht machte der Patient, zur ärztlichen Untersuchung, den Rücken frei, worauf der Arzt, ohne Vorankündigung, leicht aber schnell ein heißes Eisen über die Wirbelsäule führte. Andere schütteten unerwartet einen Eimer kaltes Wasser auf den nackten Körper. In beiden Fällen wurde die Heilung durch den Schreck herbeigeführt, den der Patient bekam.

LANGLEBIGKEIT

Da wir nun die Lebensweise der Highlander beschrieben haben, die Aktivität und Freiheit ihres Lebens zeigten sowie ihre Nahrungsgrundlagen, und die Mittel, die sie ergreifen, um Krankheiten oder Unfällen entgegenzuwirken, so muss man zu dem Schluss kommen, dass dieses Volk sowohl gesund wie auch langlebig ist. Das ist in der Tat der Fall, denn die meisten von ihnen erreichen ein außerordentlich hohes Alter und ohne irgendeines dieser Leiden, die die Geißel der Luxusmenschen und Inaktiven sind.

Martin, der ein Einheimischer von den Hebriden war, und bei dem wir es für angebracht hielten, ihn hier so oft zu zitieren, erwähnt in seinem sehr eigentümlichen Bericht über diese Inseln und seine Bewohner mehrer Fälle von sehr vorgerücktem Alter, von denen er einige selbst begutachten konnte. Gilour MacCrain, ein Bewohner von Jurah, so schreibt er, feierte 180 Weihnachten in seinem eigenen Haus, er bekam Kenntnis von einer Frau auf Scarba, die das ehrwürdige alter von 140 Jahren erreichte und von einer Person auf South Uist, die erst kürzlich mit 138 Jahren starb. In jüngerer Zeit finden wir Flora MacDonald, die 1810 im Alter von 120 Jahren auf Lewis starb, im vollen Besitz ihrer geistigen Kräfte, und Margaret Innes, gestorben auf Skye im Jahre 1814 im Alter von 127 Jahren. 1817 starb Hugh Cameron, genannt Eobhan na Pillie, in Lawers in Braidalban in seinem 112. Jahr; und eine gewisse Elizabeth Murray starb bei Auchenfauld in Perthshire als sie ihr 116. Jahr erreicht hatte. Perer Gairden, den wir zuvor schon angesprochen hatten, ein Einheimischer von der Insel Mar, war ein robuster Highlander, als er im fortgeschrittenen Alter von 132 Jahren starb. Dieser Veteran, dessen Portrait in Kupfer gestochen wurde, trug stets seine einheimische Tracht. Darin und in anderen Eigenheiten ähnelte er Alexander Campbell, alias Ibherach, der in Glencalvie in Ross-shire lebte und im Jahre 1699 geboren wurde. Dieser „Betagte“ starb im Alter von 117 Jahren, behielt seine körperliche und geistige Lebendigkeit bis zum Schluss und frönte seiner Lieblingsbeschäftigung, des Umherstreifens in den Glens. Eine Wanderung von elf Meilen, um seinen Pfarrer zu besuchen, war für ihn eine Entspannung, und noch kurz vor seinem Tod wanderte er nach Tain, eine Entfernung von 26 Meilen, in einem Tag. Er ging mit festem Schritt, einheitlich gekleidet in Kilt und kurze Strümpfe, und ließ seine Brust wie seinen Hals unbedeckt und dem Wind ausgesetzt, ganz gleich wie kalt er war. Der arme Ibherach war, nachdem er so lange gelebt hatte, seinen Freunden für ihre freigiebige Unterstützung zu Dank verpflichtet. Etwa ein Jahr vor seinem Tode, im Jahre 1816, erhielt er von Lord Ashburton einen Schilling für jeden Tag seines Lebens, zusätzlich noch etwas für Whisky, um an seinem Lebensabend seine ehrwürdige Erde zu befeuchten und seinen Geist zu erheitern. Die Geldsumme überdauerte Campbell und half seinen Clansleuten, ihm ihren letzten Dienst zu erweisen, mit gebührendem Anstand und Respekt für den altehrwürdigen Veteran. Im August 1827 starb John MacDonald, geboren in Glen Tinisdale auf Skye, in Edinburgh im Alter von 107 Jahren. Es war ein zu erinnerungswürdiger Augenblick, um ihn zu vergessen, als er eines frühen Morgens, zwei Frauen, wie er annahm, Wasser aus einem Brunnen reichte, wobei es sich um Flora MacDonald und den verkleideten Prince Charles Stewart handelte. Dieser Mann lebte sehr mäßig und ausgeglichen und war in seinem ganzen Leben nicht eine Stunde krank. An Neujahr 1825 tanzte er einen Reel mit seinen Söhnen, Enkeln und Urenkeln.

Die öffentlichen Zeitschriften listen schon seit vielen Jahren die Tode von Highlandern auf,  deren bemerkenswert hohes Alter eine Beachtung wert war, die aber einen Nachruf hauptsächlich nur aus dem Umstande heraus erhielten, dass sie an der letzten unglücklichen Schlacht teilgenommen hatten und von denen man annahm, dass sie die letzten Überlebenden der Teilnehmer dieses Feldzuges gewesen seien. Nachforschungen haben diese Annahme als falsch erwiesen und ergaben den Beweis der generellen Langlebigkeit der Gälen. Dort wird geschildert, dass, als seine Majestät in Edinburgh weilte, John Grant, 110 Jahre alt, ihm vorgestellt wurde als einer, der 1745 gegen die königlichen Truppen gekämpft hatte, und dieser, an seinen Monarchen gewandt, sagte, dass obwohl „er nicht zu den ältesten Freunden seines Thrones zu zählen sei, er doch berechtigt wäre zu sagen, dass er der letzte seiner Feinde sei.“ (181)